musirony - Sonnenflammen - I
 

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Schöne Oper - selten gehört



Siegfried Wagner [1869-1930]

Sonnenflammen



Oper in drei Akten

deutsch gesungen


entstanden 1812

Libretto vom Komponisten

Uraufführung am 30. Oktober 1918, am Hoftheater in Darmstadt

Spieldauer: etwa 130 Minuten

 

Charaktere:
Imperator Alexios
Irene, seine Gemahlin
Gomella, kaiserlicher Hofnarr
Iris, seine Tochter 
Fridolin, ein fränkischer Ritter
Albrecht, sein Vater
Eustachia, Haushofmeisterin
Gottfried, noch ein Ritter
Einoë, eine Dirne
eine Tanzdeuterin
ein Wahrsager
ein Winzer
der Gesandte von Venedig
und weitere

Das Geschehen spielt in Byzanz zu Beginn des 13. Jahrhunderts






HANDLUNG

Erster Akt:

Erste Szene:

Kaiser Alexios amüsiert sich auf seine Weise mit den Gassenbuben. Zu jedem Scherz aufgelegt, steht er auf dem Söller und wirft Münzen herunter, um zu sehen, wie die Halbwüchsigen sich um das Geld prügeln. Lachend schaut die Hofgesellschaft zu und kommentiert den Ablauf der ziemlich brutal ausgetragenen Schlägerei. Der Vorrat an Münzen wird aufgestockt, um den Spaß zu verlängern. Ein Wegelagerer hat sich zugesellt und hält die Hand auf:

Gebt von dem, was überfließt,
dass ein Bettler auch genießt!“

Inzwischen ist der Streit eskaliert und einer der Buben sticht mit dem Messer zu. Der Getroffene sinkt zu Boden und wird von den Wachen aus der Gefahrenzone getragen. Der Alte - ein wenig blind, ein wenig lahm – denkt, er kann jetzt das Feld behaupten, doch der Kaiser ist sich nicht zu schade, vom Söller herabzusteigen, und ihm die Krücken wegzunehmen. Den Behinderten wirft er zu Boden, um sich mit seiner Gesellschaft daran zu ergötzen, wie er zappelt.

Der durchreisende Ritter Fridolin - am Hof von Byzanz gern gesehener Gast - will dem Gestürzten wieder auf die Beine helfen. Doch der Bettler missversteht das gut gemeinte Angebot und fürchtet, erneut verspottet zu werden. Der unangebrachte Fluch des Alten, welcher denkt, Fridolin gehöre zur Klique, lässt ihn seine Hilfsbereitschaft vergessen.

Zweite Szene:

Iris heißt die holde Jungfrau, die nun meint, dem fremden Ritter gute Ratschläge erteilen zu müssen. Er solle den Vorschlag des Alten beherzigen und von hier verschwinden, zürnt sie! Byzanz sei seine Welt nicht, denn der Verlogene habe hier wenig Chancen, akzeptiert zu werden. Das glühende Sengen der Sonne, wie es am Bosporus der Normalfall ist, vertrage er nicht!

Die Sonne hier sprüht Flammen rot,
lodernd entzündet, sind sie dein Tod!“

Begreift sie nicht, was ihn hier festhält, widerspricht behutsam der Gemaßregelte? Fridolin kann ihren emotionalen Ausbruch mit dem Verstand nicht unterbringen. Ist ihr der tapfere Ritter aus fernen Landen so wenig wert, dass sie für seine Gefühle kein Verständnis aufbringt?

Aus demselben Munde, der ihn warnt,
weht der Zauber, der ihn umgarnt!“

Iris fordert Kälte, obwohl sie es doch war, welche die Flamme entfachte. Zum Löschen sei es jetzt zu spät, denn die Liebe halte ihn mit Zaubermacht umklammert.

Im Prinzip gäbe es kein Hindernis, welches der Entfaltung ihrer zärtlichen Gefühle entgegenstehe. Trotzdem, im Wege stünde ein gewaltiger Vorbehalt, welcher sie hindere sich mit ihm einzulassen. In seiner Eigenschaft als Kreuzritter habe er das Keuschheitsgelübde abgelegt, schöpft die Auftrumpfende aus dem Vorrat ihres Vorwitzes - daran solle er denken. Die Selbstachtung sollte ihm eingeben, Byzanz fluchtartig zu verlassen.

Er habe überhaupt keine Eile, entgegnet mutig Fridolin: Er sei bereit, die Region zu wechseln, wenn sie seinen Spuren folgen würde. Nur dann kann er ihre Erwartungen erfüllen, denn ohne sie kann er nicht atmen. Wie stellt der Einfältige sich ein gemeinsames Leben vor? Weshalb ist er überhaupt aus seiner Heimat fortgegangen? Er sei ein gemeiner Lügner, denn sie habe von Gottfried, seinem einstigen Gefährten, der sich ohne seine Begleitung zum Heiligen Grab aufgemacht habe, Erkundigungen eingezogen und erfahren, dass er bereits verheiratet sei. Eine Mordgeschichte habe er auf dem Hals, dass sei die Wahrheit! Den Ehemann seiner einstigen Buhlerin habe er aus Eifersucht mit seinem Schwert durchbohrt! Seinem Vater und seinem angetrauten Weib habe er geschworen, Sühne zu leisten und nach Jerusalem zu pilgern. Offenbar habe er die Lust verloren und in Byzanz beim Kaiser Alexios festgemacht, um das angenehme Hofleben zu genießen, anstatt die Ungläubigen vom Heiligen Grab zu vertreiben. Genau deshalb sei sie wütend auf ihn. Eine schwache Frau sei sie und ihr soll es nicht ergehen wie der Vorgängerin. Denkt er etwa sie könne als sein Liebchen in der gleichen Festung leben, in der seine Gattin den Haushalt führt? Nein Fridolin, das darf nicht sein! Nie wird sie ihre Schritte in den Norden lenken, um ihre Ehre verbotener Lust zu opfern! Die Flausen in seinem Kopf soll er entfernen, an sein Gelübde denken und endlich abreisen, um seinen Schwur zu erfüllen. Liebe bedeutet Bewunderung - er soll sich von ihr losreißen und dann wird sie ihn lieben! Liebe auf Distanz - dieser Logik will Fridolin sich nicht fügen!

Dritte Szene:

Gomella hat eine Vase mit Rosenöl zerbrochen. Der Duft, der an seinen Kleidern hängt, verrät ihn. Auf der Flucht vor seinen Verfolgern kann er sich gerade noch hinter einem Kamelienstrauch verstecken. Geniert der alte Spitzbube sich nicht, auf solch verstiegene Weise Aufmerksamkeit erregen zu wollen? Von den herbeieilenden Sklaven wird der hässliche Hofnarr der Lächerlichkeit preisgegeben. Kaiser Alexios, der auf der Suche nach Übeltätern ständig im Palast umherschleicht, kommt hinzu und erkundigt sich nach der Ursache des Lärms. Nach ausreichender Information gibt er Befehl, den Straftäter zuerst zu blenden und dann zu massakrieren.

Gomella wird ergriffen, setzt sich aber todesmutig zur Wehr, indem er aus Verlegenheit den Kaiser provoziert. „Will der Unverschämte seinen Tod noch mehr versüßt bekommen?“ unterbricht Alexios den Redeschwall seines Hofnarren. Doch der in die Enge Getriebene setzt dieser nun alles auf eine Karte: Er verdiene viel Schlimmeres als den Tod, nämlich das Leben. Unter seinem Zepter zu leben, sei viel ärger als zehnfacher Tod. Alexios spottet: „Denkt der Narr etwa, wenn er frech wird, kann er sein Leben retten?“ Alexios sei im Vergleich zu seinen Vorfahren viel zu gutmütig. Sein Vater habe fünfhundertmal geblendet, er dagegen überschreite diese Quote nur geringfügig! Der Großvater vergiftete fünfundsiebzigmal - des Imperators Volumen sei nur unwesentlich angestiegen! Sein Herz sei weich; wenn schon, dann möge es auch zu seinen Gunsten ausschlagen! Der Narr soll zur Sache kommen, kein dummes Zeug schwafeln und zu seiner Duftnote Stellung nehmen: Umständlich beginnt Gomella seine verhängnisvolle Tat zu verteidigen:

In Gedanken versunken, ob er einst in den Himmel oder in die Hölle kommen wird, ging er seines Weges, als er in der Halle auf einem Tisch einen kleinen Haufen Gold erblickte. Schlimm würde es sein, wenn ein Dieb sich des Schatzes bemächtigte. Seine Unwichtigkeit trat näher heran und er erblickte auf den Münzen das Ebenbild des Kaisers. Sein liebes Gesicht, welches er auch im Herzen trägt, lag achtlos in einem Kasten, ein Umstand, der ihn schmerzte. Gomella fasste Mut, nahm eine Münze heraus, um das Schmuckstück nach Einrahmen durch einen Juwelier am Hals tragen zu können. Ein wenig ungebärdig küsste er das Bild des Kaisers und stieß dabei eine kleine Vase mit Rosenöl um, die neben dem Kästchen stand und zerbrach. Der Inhalt ergoss sich über seine Hand und seine Kleider und der intensive Duft wurde ihm zum Verhängnis.

In Poesie aufgelöst, klingt der Sachverhalt gemäß Libretto folgendermaßen: 

Ich ging, wie ich das gern so pflege,
harmlos sinnend meiner Wege.
Sinnend sag ich, weil es oft mich quält,
ob Gott mich einst oder der Satan erwählt.
Da sehe ich, ohne dass ich's wollt,
auf dem Tischchen ein Häufchen Gold.
O Leichtsinn, dacht' ich, welche Gefahr,
erspäht dies eines Diebes Augenpaar!
Ich tret' näher! Hei! Welch Entzücken:
Was muss geprägt ich da erblicken?
Das Antlitz meines Alexios!
O Schmach! Erniedrigt vor mir in dem Kasten lag
das süße Bild, das ich im Herzen trag'!
Ich fasste Mut, ich rief zu mir: 
Ha, dieses Bild, meines Herzens Zier. 
Das muss ich auch am Halse haben.
Ich küsste demutsvoll dein Bild. 
Leider tat ich es zu wild.
Verdammtes Rosenöl, es lag dabei
Ich stieß daran, es brach entzwei.
Sein süßer Duft – so ist der Dank –
ward für mich Verrat-Gestank.“

Alexios durchschaut den Schalk und fragt sicherheitshalber, ob er ihn richtig verstanden habe. Wurde er aus Liebe zu ihm zum Diebe? Er vermutet, dass er gern am leben bleiben möchte, denn tot kann man noch lang genug sein. Gut, er darf sein Leben behalten, doch ein bisschen Strafe muss sein!

Nur nicht blenden!“
Nun, er kann es wenden!“ 
Auch keine Ketten!“ 
EINE kann ihn retten!“

Wer?“ Heute Nacht in diesem Garten soll Iris ihn erwarten, lautet kurzangebunden des Kaisers Wille. 

Das verdammte Rosenöl hat ihm die Situation eingebrockt. Hoffentlich lässt das Mädchen sich auf den Deal ein. Iris sollte den Vorteil wahrnehmen und auf moralisches Gehabe verzichten!

Vierte Szene: 

Gomella ist dem Wahnsinn nahe. Er glaubt, ein Gespenst zu erblicken und beschimpft den Spuk. Das abgeknabberte Gerippe weiß doch, dass er es nicht leiden kann und soll endlich verschwinden! Es möge den Alexios und seine Halunken erschrecken, aber nicht ihn. Die hinzukommende Tochter nennt er sein sumpferglühtes holdes Irrlicht und versteckt sich in alberner Todesangst hinter ihrem Faltengewand. Der Vater soll sich bitte beherrschen, auf mehr Würde achten und erzählen was ihn bedrückt: Ach, düsteres Gewölk hat sich über ihm zusammengezogen, offenbar soll sein Genie nicht länger strahlen. Mit seinem Leben muss er Unschuld zahlen. Ihm bleibt nichts, als zu zerfließen und zerflattern wie verbranntes Papier.  

Der süße Regenbogen, wie der Zerrüttete sein Kind nennt, soll sich wohlfühlen. Iris will nun wissen, weshalb er glaubt, sterben zu müssen. Gomella versucht nun mit windigen Tricks, seine Tochter mit dem Anliegen des Kaisers zu konfrontieren, hat aber nur ein schwaches Konzept. Er beginnt mit einem Wortspiel, ob es stimmen würde, dass alles, was sie besitze, genau so gut ihm gehöre. Iris weiß nicht, auf was der Vater hinaus will und bestätigt ganz einfach seine Vorstellung. Was sein sei, gehöre auch ihr! Das läge ganz bei ihm, erwidert das Mädchen. Und was ihm gehöre, soll auch dem zuckerlieben Kaiser gehören – oder ist sie anderer Ansicht? Iris wechselt abrupt das Thema und fragt den Vater, ob er gestohlen habe. Aber Kindchen, Diebstahl kennt man nur bei gemeinen Leuten, in den Kreisen, denen er und seine Familie angehört, bezeichnet man eine solche Handlung als Missverständnis. 

Iris merkt, dass etwas nicht stimmt, beschließt zum Kaiser zu gehen und um Aufklärung zu bitten. Sie sei sicher, dass er sie gnädig und gütig empfange, erklärt sie dem unschlüssigen Vater. Sehr gnädig wird er zu ihr sein! Vielleicht kann auch er bei dieser Gelegenheit Rettung finden, murmelt Gomella vor sich hin. Doch dann hat er plötzlich eine andere Idee. Er setzt sich hin und schreibt einen Brief an die Kaiserin. Anschließend bittet er seine Tochter, das Papier zu befördert, nimmt ihr aber das Versprechen ab, die Botschaft selbst nicht zu lesen. Was kann der Vater geschrieben haben? 

Fünfte Szene:

In Begleitung von Eustachia und weiterer Hofdamen hat die Kaiserin im Park sich auf eine Bank gesetzt. Iris verneigt sich tief und überreicht ihr den Brief des Vaters. Was ist der Grund, weshalb das holde Kind sich herbemüht hat? Die Kaiserin entfaltet das Papier und liest die Botschaft. Das Zucken ihrer Gesichtsmuskulatur verrät, dass sie über die Mitteilung nicht amüsiert ist und schickt die Dienerschaft weg. Ihr Zorn fällt mit voller Wucht auf das Haupt der ahnungslosen Iris. Die Schamlose besitze die ungeheure Frechheit, ihr diese Note selbst zu überreichen! Weshalb heuchelt die Übelwollende Schrecken, als ob sie nicht genau wüsste, was der Brief enthalte. Iris beteuert ihre Ahnungslosigkeit, doch Irene versteift sich darauf, dass sie in diesem Palast grundsätzlich angelogen wird. Iris schwört, dass sie über den Inhalt des Briefes nichts weiß, denn dem Vater musste sie versprechen, das Blatt ungelesen weiterzureichen. Die Hoheitsvolle fragt sich schmerzlich, wie lange sie die Schmach noch ertragen soll. Eine feige Dulderin sei sie, aber die rachelüsterne Mänade wird schon noch in ihr erwachen. Iris ist verlegen und fragt, ob sie jetzt gehen darf. 

Irene hat noch ein paar Fragen und will wissen, wen Iris außer ihrem Vater sonst noch liebt. Ist es richtig, dass sie den Vater retten und der Kaiserin Schmach ersparen will? Da Iris die Antwort schuldig bleibt und nicht sagen will, wem ihre Liebe tatsächlich gehört, geht die Kaiserin davon aus, dass ihr Gemahl der Erwählte sei. Errötet war Iris aber deshalb, weil sie an Fridolin gedacht hat. Das Donnerwetter der Eifersüchtigen bricht über sie herein: Sie habe es gewagt sich ihr niederträchtig zu nähern? Nichts anderes habe die Schamlose im Sinn, als ihr den Gatten zu nehmen. Iris erhitzt sich, doch die Kaiserin erkennt rechtzeitig ihren Irrtum und bittet, sanft zu bleiben. An ihrer Reaktion erkenne sie, dass die Beschuldigte keine Ahnung hat, was gespielt wurde. Korrekterweise unterrichtet sie die Bedauernswerte über den Inhalt des Briefes über die Vermutung, dass das Leben des Vaters gerettet sein würde, wenn sie ihrem Gemahl reichlich Minne entgegenbringe. Ganz richtig, mit ihrer Schande soll sie des Vaters Tod verhindern! Jetzt gilt es, den Betrüger zu betrügen. Iris soll den Vater zwecks Beratung zu ihr schicken. 

Sechste und siebente Szene: 

Die Mägde sind erfreut, denn soeben sind mutige Kreuzritter mit dem Schiff angekommen, um vom Kampfgetöse am Grab des Herrn in Byzanz ein wenig Urlaub zu machen. Vom Strand her erklingt ihr Jubel, dass man das Tor öffnen soll, denn es nahen Freunde. Auf jeden, der sich einen guten Christen nennt, flehen die Geharnischten Gottes Segen herab. Fridolin will zum Hafen eilen, um die Kameraden zu begrüßen. Er sieht Iris bedrückt am Wegrand stehen und fordert sie freundlich auf, mitzukommen. Doch sie will zuvor den Vater fragen, ob es schicklich sei, sich unter die Fremden zu mischen. Nochmals bittet Fridolin inständig, ihn zu begleiten. 

Unter den Ankommenden befindet sich auch Gottfried, der seinerzeit ohne Fridolin zum Heiligen Grab weitergereist war. „So knapp gekämpft und nur so kurz gebüßt“, spöttelt er. Der Franke kennt Fridolins Geschichte und die Gründe, weshalb er sich ins Morgenland aufmachen wollte, aber schließlich im moralischen Sumpf von Byzanz stecken geblieben ist. Sein Verrat sei vergessen und nun soll er nicht säumen, sich den Freunden wieder anzuschließen und mit ihnen aufbrechen. Auf ihn warte Männerstreit und Kampfbegehr, wie Gottfried es formuliert. Auf den Punkt gebracht seien die wichtigsten Pflichten der Gotteskämpfer: Raufen, Taufen und Saufen!

Gomella tritt mit einigen Höflingen auf und bringt eine formelle Einladung zum abendlichen Bankett in den Palast. Der Protokollchef ist der blonden Treuherzigkeit der fränkischen Ritter nicht wohlgesonnen und tritt ihr mit Misstrauen entgegen. Die Begeisterung für das Heilige Grab sei unaufrichtig. In Wirklichkeit seien die Fremden Randalierer und würden nichts anderes im Sinn haben, als Byzanz zu zerstören und den Bewohnern das Dach über dem Kopf anzuzünden. 

Achte Szene:

Gomella hat den Plan, dem Kaiser anstelle seiner Tochter die Dirne Eunoë zu unterschieben. Er mustert sie ausgiebig, während sie ihm vorstellt wird, und quittiert zu seiner Zufriedenheit, dass Wuchs, Maskerade und Haartracht mit der Tochter übereinstimmen. Die alte Eustachia hat von Irene den Auftrag zu lauschen und ihr alles zu berichten, was sie mitbekommt. Iris ist in die Intrige eingeweiht, und hat vom Vater Weisung, sich die Arbeit mit Eunoë zu teilen. Die Tochter übernimmt die Konversation mit dem Kaiser und einzig die Dirne sei für den amourösen Teil der Aktion zuständig. Besonders gut überlegt ist der Plan nicht, denn wenn unachtsam agiert wird und Alexios den Betrug herausfindet, verliert Gomella seinen Kopf. Die Dirne soll sich an ihren Schwur halten und die Larve keineswegs lüften! Der Kaiser ist im Anmarsch und kommt die Treppe herunter. Der Hofnarr ist sich sicher, dass die Bäume dichthalten werden. 

Neunte Szene: 

Mit einer umfassenden Liebeserklärung wird die echte Iris vom Kaiser begrüßt. Der Verliebte erklärt ihr, wie stark er für sie empfindet. Auch die tieferen Ursachen erläutert er, weshalb er sich ausgerechnet auf sie konzentriert habe und holt aus: Die Kaiserin hatte ihm einst einen Sohn geschenkt, der aber geistig behindert ist. Alexios wünscht sich jedoch einen gesunden Erben, da er andernfalls den Kaiserthron an seinen Bruder abtreten muss.  

Iris geht durch den Kopf, ob die Dirne nicht überflüssig geworden ist, wenn sie selbst deren Part vollständig mitübernimmt. Der Kaiser umarmt die Begehrenswerte und schenkt ihr eine kostbare Halskette, die ihr über die Massen gefällt. Ihre Gefühle krempelt sie um und spielt mit dem Gedanken, eine dauerhafte Beziehung mit Alex zu installieren, in der Eunoë nicht vorkommt.  

Im Schlafzimmer will Alexios auf sie warten und er verschwindet in der Halle, damit sie ihm unauffällig folgen kann. Eunoë kommt und erklärt, dass die schöne Kette selbstverständlich ihr gehöre, doch Iris will den Schmuck nicht abgeben. Gomella muss seine ganze Diplomatie aufbieten, damit die Stellvertreterin die Kette erhält, um in Schlafgemach ihre Rolle zu Ende zu führen. Nicht auszudenken, wenn Eunoë nicht dicht hält und plappert.  

Plötzlich biegen sich die Zweige des Jasminstrauchs auseinander und ein Gesicht mit leuchtenden hungrigen Augen wird sichtbar. „Fridolin! Was schaust du so? Wo kommst Du auf einmal her?“

Zweiter und dritter Akt:
  siehe Blatt 2

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