musirony - Die Freunde von Salamanca |
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Schöne Oper - selten gehört
Franz Schubert [1797-1828]
Die Freunde von Salamanca
Singspiel in zwei Aufzügen
D 326, entstanden 1815
Libretto von Johann Mayrhofer
Personen:
Olivia, eine Gräfin
Eusebia und Laura, ihre Hofdamen
Alonso, Diego und Fidelio, drei Freunde aus Salamanca
Tormes, ein Graf
Der Alcalde, Lauras Vater
Manuel, ein Winzer
Xilo, ein Eselhalter
HANDLUNG
Erster Akt:
Humor haben die drei Freunde Alonso, Diego und Fidelio im Überfluss. Sie geben ihre Sorgen den flüchtigen Winden, und was sie brauchen wird sich finden. Ohne zagen wollen sie lustig durch das Leben jagen.
Fidelio ist momentan verdrossen und verdirbt den anderen die Stimmung. Trauer verdüstert seinen Sinn und seine muntere Laune ist dahin, gibt er offen zu. Graf Tormes, den er nicht leiden kann, hatte die drei Freunde zu einer Kutschfahrt eingeladen. Morgen früh, wenn des Hahnes Ruf erschallt, das Horn erklingt und die Peitsche knallt, sollte es losgehen.
Fidelio kann sich nicht entschließen mitzukommen. Nein, das ist doch gar zu närrisch, allen den Spaß zu verderben. Graf Tormes erklärt ihm, dass er Grillen und Allüren hasse. Wenn er nicht mitkommen will, wird die Fahrt ohne ihn stattfinden. Fidelio will sich nicht erklären und versichert, dass er Spott mit Geduld ertragen kann. Dem Grafen wird die Sache zu dumm und will die Herren mit seiner Anwesenheit nicht länger beschweren. Aber diese Unart wird er sich merken. Vom bösen Geist wird er getrieben, entschuldigen sie ihren Kumpan Fidelio.
Die Gräfin Olivia weiß nicht was ihr fehlt. Wenn die Vögel sie umschwirrten oder Tauben um sie girrten, fühlte sie sich leicht und froh, jedoch diese Zeit entfloh. Einsam schleicht sie durch die Zimmer. Nur der Trost der Tränen bleibt. Mögen sie denn immer fließen und die Einsamkeit versüßen. Was fehlt Olivia? Eusebia ist beunruhigt. Einen Waldspaziergang will die Gräfin machen, ganz allein. Wo der Gießbach über Felsen schäumt und tiefes Rot die Beeren säumt, noch holder sind der Blumen Sterne, ja, da weilt Olivia so schrecklich gerne. Aber im dunklen Wald ist es gefährlich. Es gibt dort Räuber. Eusebia und Laura wollen die Gräfin zurückhalten. Diese rügt ihre Damen, kindisch seien ihre Grillen und hemmen nimmer ihren Willen. Sie setzt sich durch und unternimmt den geplanten Waldspaziergang.
Die drei Freunde haben von der Absicht Wind bekommen. (Eusebia hat mit ihnen telefoniert.) Einen kleinen Scherz haben sie mit der Gräfin vor. Ach das teure Weib erschrecken und benützen ihren Wahn, sie befrei’n von einem Gecken, ist doch wahrlich gut getan. Übermütig wollen sie dem Grafen Tormes eins auswischen, obwohl er das eigentlich gar nicht verdient hat. Wer gewinnen will muss wagen, ist die Ansicht von Diego, aber Alonso klopft das Herz: Freund, wie wird die Sache enden? Segen wird der Himmel spenden, frohlockt Diego. Fidelio hat die Sache eingefädelt, er soll Bericht erstatten; wie es um den Anschlag steht.
Olivia lustwandelt im dunklen Wald. Mild senkt sich der Abend nieder, alles schwimmt in lichter Glut. Die Nachtigall sing ihre schwärmerischen Lieder und der Gräfin geht es gut. Abrupt springt ein Räuber hinter dem Busch hervor. Holla, erwünschte Beute. „Mörder, zur Hilfe, ihr Leute“ Verzweifelt ruft die arme Gräfin um Hilfe. Ihr Leben will der Ganove schonen, aber die Dublonen, die Kette und der schöne Kamm gehören jetzt ihm. Gerne will sie alles geben, schenkt er ihr nur das Leben. Plötzlich sind Alonso und Fidelio zur Stelle, um der Gräfin beizustehen. Der Räuber – es ist der verkleidete Diego – muss entspringen. Wie bleich und entgeistert schaut die Überfallene aus. Die Angst hat sich ihrer bemeistert. Überschwänglich bedankt sie sich bei ihren Rettern. Ihre wunderschönen Augen dringen tief in Alonsos Herz hinein. Dankbarkeit wollen sie nicht gelten lassen. Ritterpflicht haben beide geübt.
Endlich kommen Leute herbei. Der Alkalde ist auch unter ihnen. Man hat Olivias schrillen Schrei über große Entfernungen gehört. Wer war der Verruchte, der diesen Frevel an ihr versuchte? Keiner weiß, wohin er gelaufen ist. Im Forst hält sich der Unhold verborgen. Eusebia kennt die beiden Retter. Aufs Schloss lädt die Gräfin beide ein. Die Rettung soll gefeiert sein. In den weiten Hallen sollen Spiel und Tanz und Jubel sich mischen.
Zweiter Akt:
Das Fest der Weinlese wird gefeiert. In großen Körben sammeln sich die schwellenden Trauben, die sie dem braunen Rebstock hurtig rauben. Jetzt wird gefeiert. Diego will nicht länger Mörder und Räuber sein. Xilo hat ihm erlaubt, auf seinem Esel zum Fest zu reiten und spaziert, seinen Fahrgast unterhaltend, selbst nebenher. Er erzählt ihm von dem wunderhübschen Mädchen Laura. Da kommt die Grazie auch schon. Diego spielt ihr auf der Gitarre vor. Dem Spiel, das so melodisch rauscht, die Schäferin im Busche lauscht. Ihr ist’s als gäben seine Lieder die eigenen Wünsche schöner wieder. Wer Liebe fand, der ist geborgen, von jedem Schmerz von allen Sorgen. So leuchtet goldene Liebessonne zu ihrer Herzen neuer Wonne.
Olivia hat es ebenfalls erwischt und singt von ihrem Glück. Wo sie weilt und wo sie geht verfolgt sie des Retters Bild und von süßem Liebeswehe ist ihr ganzes Herz erfüllt. Von tausend Schlangenbissen der Reue und der Schuld ist Alonsos Herz zerrissen. Er hat ein umfassenden Geständnis vom Raubüberfall abgelegt und Olivia hat ihm verziehen.
Diego hat beim Alcalden um Lauras Hand angehalten. Sein Herz schlägt ihr in Wonne entgegen, doch darf er kühne Hoffnung nähren? Der Vater muss noch überlegen und will ihn erst auf seine beruflichen Fähigkeiten abklopfen, ob er als Eidam infrage kommen kann. Diego macht eine Ausbildung als Advokat. Wird er sich durch seine Fragen, seine Zweifel rühmlich schlagen? Lauras Wangen wurden bei seinem Antrag rot. Doch sie achtet des Vaters Gebot. Nun ist er richtig im Gedränge, wie, wenn es ihm nicht gelänge. Ihre Tränen würden fließen. Diego lebe wohl, ihr Herz ist kummervoll. Keine Sorge, Laura! Das Opernpublikum traut ihm zu, dass er die Prüfung bestehen wird.
Auch Fidelio hat ein Liebchen. Schließlich soll er als einziger der drei Freunde nicht leer ausgehen. Doch er will dem Grafen Tormes zuvor eins auswischen, der in gewinnsüchtiger Absicht – so denkt Fidelio - hinter der Gräfin her ist. Eusebia soll ihm dabei helfen, sich als Gräfin ausgeben und den Bewerber ein bisschen an der Nase herumführen. Immerhin hat der Graf etwas anzubieten. Stolz ist er auf seine Vorfahren. Ein Tormes hat noch in den Schlachten des großen Cid mitgekämpft. So weit die Augen reichen, der gesamte Grundbesitz gehört ihm. Herdenreiche Hügel besitzt er und wertvolle rassige Pferde nennt er sein eigen. Möchte die Angebetene nicht auch Gräfin von Tormes werden? Fidelio höhnt: Gnädige Gräfin, welch ein Geschick, ich lese Verwirrung in Eurem Blick. Doch plötzlich erscheint die richtige Gebieterin und bereitet dem Spuk ein Ende.
Damit ist auch die Oper zu Ende. Alle Knoten tief verschlungen, hat der Freundschaft Macht bezwungen.
Anmerkungen:
Das Originaltextbuch seines Freundes Johann Mayrhofer ist leider verschollen. Der Verlust ist deshalb besonders zu beklagen, weil das Libretto jede Menge gesprochner Dialog enthielt. So ist auch dieses Werk Schuberts nur ein Torso. Immerhin ist so viel an Substanz übriggeblieben, dass das Stück sich aufführen lässt. Die Partitur ist komplett erhalten. Zu einem anspruchslosen Libretto schrieb Schubert eine gefällige Musik.
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musirony 2005 - Engelbert Hellen
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