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Schöne Oper - selten gehört

 

Alexander Zemlinsky [1871-1942]

Der König Kandaules

King Candaules


Oper in drei Akten

Libretto vom Komponisten
nach dem Drama 'Le Roi Candaule' von André Gide
in der Umdichtung von Franz Blei
frei nach Herodot

Instrumentierung fertiggestellt von Antony Beaumont


Uraufführung am 6.10.1996 an der Hamburger Staatsoper

Personen:

Kandaules - König von Lydien (Tenor)
Nyssia - seine Gemahlin (Sopran)
Gyges - ein Fischer (Bariton)
Phedros - Abendgast (Bariton)
Syphax - Abendgst (Tenor)
Nicomedes - Abendgast (Bariton)
Pharnaces - Abendgast (Bass)
Philebos - Abendgast (Bass)
Sebas - Anendgast (Tenor)
Archelaos - Abendgast
(Bass)
Der Koch (Tenor)
Trydo - Frau des Fischers (stumme Rolle)


Das Geschehen spielt im antiken Kleinasien


HANDLUNG

PROLOG

Gyges ist nur ein einfacher Fischer. Als Spielgefährte seiner Kindheit hatte er einst engen Bezug zum Herrscher und wurde von diesem nun ausersehen, die königliche Tafel mit Fischen und Meeresfrüchten zu beliefern. In seiner bescheidenen Position hat er es bisher nicht geschafft, Besitztümer anzuhäufen – ihm gehören nur eine Hütte, ein Boot, ein Netz, seine Frau und seine Armut. Die eheliche Hälfte, mit der er ein gespanntes Verhältnis hat, ist auch nicht untätig. Ihr fällt es zu, die Fische, die er fängt, in der Palastküche zuzubereiten. Obwohl Gyges dem König schon lange nicht mehr begegnet ist, hält er große Stücke auf ihn und beklagt, dass er von Schmeichlern umgeben sei, die seine Großzügigkeit ausnutzen. Selbst ist er viel zu befangen, den Palast zu betreten und er wartet im Garten auf seine Frau, um sie nach ihrer Schicht nach Hause zu geleiten.

Erster Akt:

1

Die Vorbereitungen für das abendliche Fest in den königlichen Gärten und auf der Terrasse sind auf dem Höhepunkt angelangt. Der Koch, der Gyges im Garten erblickt, ruft ihm zu, am Fest teilzunehmen „Der König läd heut' alles ein, was vorbei kommt...“ Also, bitte keine Müdigkeit vortäuschen! Doch Gyges entgegnet, dass er des Königs Großmut nicht ausnutzen will und zieht es vor, zu verschwinden. Die beiden Dauergäste Sebas und Archelaos erkundigen sich, ob ihre bevorzugten Plätze in der Nähe der Flötenspielerinnen auch reserviert seien. Der Koch muss beide enttäuschen, denn heute sind leider keine weiblichen Musikanten zugelassen, da der König vielmehr seine unvergleichliche Gemahlin, zum ersten Mal unverschleiert der Öffentlichkeit präsentieren wird. Einzig ihre außerordentliche Schönheit soll die Aufmerksamkeit der Geladenen auf sich lenken.

Man lacht und schwatzt und Sebas brüstet sich, am vergangenen Abend intimen Kontakt zur Frau jenes Fischers gehabt zu haben, dessen Frau für das Wohl der Eingeladenen sorge. Drei andere Gäste, Philebos, Simias und Phedros, diskutieren über die königliche Philosophie, sich unbedingt für glücklich zu erachten. Gegenstand des anschließenden Palavers ist eine Untersuchung über die Attribute des Glücks, die Sehnsucht danach, wie man es gewinnen kann und wie es festzuhalten ist. Ist der Zustand des Glück etwa nur eine Frage der Einbildung? Man wechselt das Thema: Ist es wahr, dass die hohe königliche Gemahlin zur abendlichen Party erscheinen und für eine Überraschung sorgen wird?

2

Kandaules schwärmt in den höchsten Tönen von den wundervollen Tagen, die er bisher erlebt hat. Syphax schlägt vor, auf das Glück des großen Königs zu trinken und stellt die eher rhetorisch gemeinte Frage, woher dem König je Unglück kommen sollte. „Vielleicht von seiner Frau. Vielleicht - von ihm selbst...“ spekuliert man, traut sich aber nicht, konkret zu werden.

3

Der Höhepunkt des Abends kommt von Minute zu Minute näher. Endlich ist es soweit. Aus purer Angeberei ersucht Kandaules seine Ehefrau den Schleier zu heben, welcher die Augen, die Ohren, den Kirschenmund und die Nase bedeckt. Sie brauche sich nicht zu zieren und auch nicht zu flüchten, schließlich seien alle Anwesenden Freunde. Will der Gemahl ihr eine Falle stellen? Nicht alle sind Freunde – viele fremde Gaffer freuen sich auf eine Sensation! Verlegen und eingeschüchtert folgt Nyssia der harschen Aufforderung und überbrückt ihre Anspannung mit ein paar doppelsinnigen Komplimenten auf seinen 'Freundeskreis'.

Beim Anblick der schönen Königin, die ihre Verlegenheit, mit einem huldvollen Lächeln überbrückt, geraten die Anwesenden in unverhohlenes Erstaunen. Das einsetzende betretenes Schweigen macht Nyssia bewusst, dass sie gegen jede Tradition gehandelt hat. Wenn sie den Willkommenen die Stimmung verdorben habe, sei es wohl besser, dass sie das Fest jetzt verlasse, bemerkt Nyssia spitz. Kandaules versucht die Gekränkte zu besänftigen und verwehrt ihr, sich wieder zu verschleiern. Syphax erhebt sich und versucht mit Unterstützung der anderen Gäste die Situation zu entschärfen. Für ihre Gunst, sie unverschleiert sehen zu dürfen, spricht er der Königin auch im Namen der übrigen Gäste seinen Dank aus. Den Anwesenden sei eine Ehre widerfahren, ein einziges Mal die Schönheit ihrer Augen unverhüllt betrachtet zu haben. Kandaules bemerkt nun endlich seinen Missgriff und übt sich in Demut. Seine nachgeschobene Erklärung, zu sehr darunter gelitten zu haben, die Gattin unter Verschluss zu halten und von ihrer Schönheit nur ganz allein zu profitieren, sieht er als Frevel an, denn es sei die Pflicht eines Königs für das Wohlbefinden des Volkes zu sorgen und auch seiner Freuden teilhaftig werden zu lassen.


                                      

Das Festmahl beginnt und man reicht den großen Fisch herum, den Gyges gefangen hat. Der Hofpoet besingt derweil auf Geheiß des Königs mit großem Pathos das üppige Gelage. Der Fisch schmeckt allen vorzüglich, doch plötzlich beißt Archelaos auf einen harten Fremdkörper: Einen goldenen Ring mit der mysteriösen Inschrift „Ich verberge das Glück“, befördert der Bestaunte aus seinem Rachen zurück auf den Teller. Man ist ratlos, was der Spruch bedeuten könne und Phedros versucht den aufgeregten Kandaules zu beruhigen. Der König befiehlt, den erfolgreichen Fischer herbringen, als ob dieser für das etwas könne, was der gefangenen Fisch verschluckt hat. Alle schauen gespannt aufs Meer, an dessen Ufer in der Ferne eine Hütte brennt.

4

Inzwischen ist Gyges angekommen und erzählt Kandaules und den Gästen von seinem Elend und der abgebrannten Hütte. Seine Frau, die in der Küche des Palastes arbeite und dort von den Höflingen betrunken gemacht worden sei, sei beim Entzünden des Herdes unvorsichtig mit dem Feuer umgegangen. Kandaules möchte die Nachlässige maßregeln, doch als Trydo auf sein Geheiss erscheint, provozieren die Gäste den Fischer mit Bemerkungen über ihre angebliche Untreue. Gyges erträgt den Gedanken nicht, seinen kostbarsten Besitz mit anderen geteilt zu haben und ersticht im Affekt seine Frau vor aller Augen. Die Anwesenden sind entsetzt von der blutigen Tat, aber Kandaules Begeisterung für den entschlossenen und leidenschaftlichen Jugendgespielen steigt an. Die alte Freundschaft aus Kindestagen will er neu aufleben lassen. Er lädt ihn in sein Haus ein, lässt ihn in teure Gewänder hüllen und ein Zimmer für ihn einrichten.

Zweiter Akt:

5

Kandaules und Gyges sitzen im Palast beim Mahl. Sie reden über die Armut des Fischers und den Reichtum des Königs – letzterer will das Vermögen des Freundes mehren, in einem Maß von dem dieser nie zu träumen wagte. Das Gespräch auf Trydo gebracht, schmeichelt Kandaules, dass allein Gyges die wahre Schönheit Nyssias erkannt habe und durch ihren Anblick die geringen Reize Trydos ins Nichts entschwunden seien. Aus seinen Kommentaren entnimmt Kandaules, dass Gyges die Physignomie der Königin nie richtig ansah und Eifersucht das Motiv seiner Bluttat war. In Kandaules erwacht nun der Plan, dem Fischer die ganze Schönheit der Königin vorzuführen, denn nur so kann der Fischer seinen Geschmack schulen und den königlichen Reichtum ermessen. Der mysteriöse Ring aus dem Bauch des Fisches macht seinen Träger unsichtbar - hat der König mittlerweile herausgefunden. Er steckt das Juwel Gyges an den Finger, so dass er ungestört die folgenden Szenen ehelichen Wohlbefindens beobachten kann.

6

Allein kommt Nyssia in den Garten, um sich mit dem Gemahl an den gepflegten Anlagen und den Wasserspielen zu erfreuen. Zusammen genießen sie die Kühle des Abends sowie den Sonnenuntergang. Nyssia bittet ihren Mann, sie nie wieder zu demütigen, um sie zu zwingen, sich vor anderen Männern unverschleiert zu zeigen – doch die Sittsame ahnt nicht, dass sie schon wieder beobachtet wird. Kandaules nimmt sich Zeit und entkleidet genüsslich seine Frau bis die Haremshose und alle Tücher am Boden liegen.

Gyges wird beim Anblick von Nyssias Schönheit immer begieriger nach ihrem unverhüllten Körper. Als der letzte Schleier fällt, bringt Gyges die Fackel vorsätzlich zum erlöschen. Nyssia ist erschrocken und Kandaules tastet nach dem unsichtbaren Gyges, flüstert ihm zu, doch zu bleiben und verschwindet selbst diskret aus dem Schlafgemach. Nyssia verbringt die Nacht mit Gyges, den sie in der Dunkelheit für ihren Gatten hält.

SYMPHONISChES ZWISCHENSPIEL

Dritter Akt:

7

Ein üppiges Orchestervorspiel symbolisiert die Liebesnacht und leitet zum dritten Akt über. Am folgenden Morgen brodelt die Gerüchteküche. Kandaules sucht verzweifelt nach dem Ring. Da er den Mund nicht halten konnte, hat sich inzwischen auch die mystische Wirkung des Rings herumgesprochen. Gyges trägt ihn und sei damit verschwunden! Kandaules hat sich sein Missgeschick selbst eingebrockt. Wollte er etwa nicht, dass der Fischer sich der Königin annimmt?

8

Von Schande zerfressen erwachen in Gyges Schuldgefühle. An übernommene Moralvorstellungen gebunden, hält er sich für einen Dieb und Ehrverletzer.

9

Die Königin sorgt sich um Kandaules, der sich in stetig wachsender Unruhe befindet. Seine Aufregung um einen schlichten Ring kann sie nicht verstehen. Vielmehr versucht sie, ihren Gatten mit seinen ungewöhnlichen Leistungen in der letzte Nacht zu trösten – es war die schönste Nacht, die sie je miteinander verbrachten, schwärmt sie, ohne zu ahnen, in welchem Irrtum sie befangen ist. Kandaules, in dem zum ersten mal Eifersucht in seinem Inneren entdeckt, sucht wütend weiterhin intensiv nach dem Ring und seinem Träger.

10

Gyges wird das Versteckspiel schließlich zu dumm. Er enttarnt sich vor seiner Dame und erklärt ihr seine Anwesenheit in ihrem Bett in der vergangenen Nacht und die Attribute des geheimnisvollen Ringes. Gewissensbisse plagen sein ehrliches Gemüt und er kniet mit einem Messer vor seiner Königin, um den Todesstoß von ihr zu empfangen. Nyssias Enttäuschung über die Untreue ihres Mannes ist grenzenlos, aber schnell überwunden. Sie fühlte sich von Kandaules ehrlich geliebt und denke nun nicht daran, jenen Mann zu töten, der ihr Wonne und Glück gebracht habe. Gyges versichert ihr, dass man diesen Zustand unablässig wiederholen könne, denn nach dem schicksalhaften Abgang seiner eigenen Frau, sei er ohne Gefährtin.

Alles klar - aber der neue Favorit müsse vorher noch eine kleine Gegenleistung erbringen. Der verräterische Kandaules soll auf dem Marmor des Palastes sein Leben aushauchen. Gyges widerstrebt es, den einstigen Spielgefährten zu meucheln, doch sein Widerstand zerbricht unter den wilden Küssen der Königin, die nur noch ihm gehören wird. Getarnt durch den Ring überwindet Gyges seine Skrupel. Auf den Weg in den Garten, stößt er ihm sein Fischmesser in den Rücken. Kandaules verzeiht seinem Mörder, möchte aber noch ein einziges mal sein Gesicht sehen.

Die wegen ihrer atemberaubenden Schönheit populär gewordene Nyssia wird sich nie wieder verschleiern – sie schwört es bei allen Göttern. Der kleine Fischer darf zu ihr auf den Thron rutschen und in der Nacht begründen beide die neue königliche Dynastie von Lydien.

© September 2009 – Rapahael Lübbers

 

 


 

 
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