musirony - Arminio
 

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Schöne Oper - kaum bekannt
 

Heinrich Ignaz Franz Biber [1644-1704] 

Arminio

Chi la dura da vince



Musikalisches Drama in drei Akten

italienisch gesungen


Libretto von Francesco  Maria Raffaelini

Uraufführung am

Dauer etwa 3 1/2 Stunden

Charaktere:

Arminio (Deckname Eraste) - germanischer Heerführer        
Segesta
(in Wirklichkeit Thusnelda) - seine Gemahlin
Giulia - eine vornehme Römerin, begehrt von Nerone
Tiberio - römischer Kaiser
Calligola - Sohn des Germanico
Nerone - Bruder Calligolas 
Vitellio - Vertrauter des Kaisers
Germanico - Sohn des Tiberio, römischer Heerführer
Claudia
- eine edle Römerin, verliebt in Calligola
Climmia - Amme Giulias
Erchino - Geliebter Climmias
Seiano - intriganter Höfling

Das Geschehen spielt im antiken Rom


HANDLUNG

Erster Akt:

Der römische Feldherr Germanico hat die verlorene Schlacht im Teutobuger Wald gerächt und erscheint als Sieger in Audienz vor seinem Vater Tiberio und den versammelten Würdenträgern des Reiches. Er schmeichelt dem erhabenen Cäsar, was das Zeug hält. Die väterlichen Arme umschlingen ihn. Anschließend wird er zum Verdruss des kaiserlichen Günstlings Seiano zum Konsul ernannt. Ein Lorbeerkranz wird ihm auf die goldenen Locken gedrückt. Der Senat lauscht den Artigkeiten, die Vater und Sohn austauschen. Germanico verspricht, sich des Regierungsamts, welches ihm zugeteilt wurde, als würdig zu erweisen. Jupiter möge ihm gesunde Urteilsfähigkeit verleihen. Bei der Festigung des Imperiums wird er dem Vater ein wackerer Gehilfe sein. Alle rufen, dass Germanico hoch leben soll.  

Nun ist es für Germanico an der Zeit, dem Vater von der Kriegsbeute zu erzählen, die er als Trophäe mitbringt. Von der Herkunft der eingesammelten edlen Sklaven soll er ihm berichten. Von Kunsthandwerk und wertvollem Plunder ist nicht die Rede. Was kann man aus Germanien auch schon holen? Vielleicht Pelztiere und landwirtschaftliche Geräte, die des Erwähnens nicht wert sind. Allerdings ist der Bedarf an wilden Raubtieren für den Zirkus unerschöpflich. Lob verdient eine besonders kühne Tat. Was auf vergoldeten Rädern nun vorgeführt wird, ist die Skulptur des Racheengels, der das Banner des Varo hoch hielt. Die Barbaren hatten es dem Unglücklichen entrissen. Vom Feind zurückgebracht, befindet es sich – den Göttern sei Dank - nun wieder in römischen Händen. Der Pöbelchor jubelt. 

Thusnelda, die Gattin des Arminio, nennt sich nicht mehr Thusnelda - dieser Name klingt zu barbarisch. Die vornehme Dame nennt sich jetzt Segesta. Germanico stellt dem Vater die wichtigsten Gefangenen nun endlich vor. Man hat sie in schwere Ketten gelegt - die Leute sind nicht unbedingt gefährlich, denn sie verstehen nur mit primitiven Waffen umzugehen. Die weibliche Erscheinung, die sich wie eine Königin gebärdet, ist die Tochter des Segestes sowie die Gattin des Arminio - voll Hochmut noch in ihrer widrigen Lage.

Segesta fällt dem Germanico ins Wort und erklärt, dass er vergebens versuche, durch seinen Sieg über ihr Vaterland seinen Glanz zu mehren. Alle Menschen seien sterblich, mehr will sie im Moment nicht verraten. Nun, als Gefangene solle sie bescheiden und nicht stolz sein, maßregelt Tiberio die germanische Fürstin. Das Eisen, welches sie trage, gebiete nur über ihren schwachen Fuß. Doch ihre edle Seele, werde immer den Sieg davon tragen und frei sein, widersetzt sich die kühle Blonde. Cäsar ist tatsächlich weise und lässt seine Umgebung daran teilhaben. „Im einzelnen Menschen sei auch die Seele gefangen. Uns erweist sich so menschliches Sein als demütigendes Gefängnis für uns. Somit kannst du dich keineswegs als frei bezeichnen. Ändere also deinen Sinn, wie auch oft der Schiffsmann vor den anstürmenden Gefahren in der Bucht Zuflucht sucht, wenn ihm der wütende Sturm den Atem raubt.

Segesta lässt sich nicht unterkriegen, denn 'Hochmut und Stolz wachsen schließlich auf einem Holz!' Sie antwortet, dass das gebrechliche Boot sinken mag, doch den Ansturm der Wogen fürchte der starke Felsen nicht, auch wenn das Meer und der Himmel vor Wut schäumen.

Tiberio reicht es, den Dialog fortzuführen. Die Widerspenstige solle man hinwegführen. In dem finstersten Verlies mag sie an Meer und Himmel ihren Hochmut erproben. „Nur vom Schicksal gibt Segesta sich geschlagen“. Der Trotzkopf wird abgeführt, hat aber das letzte Wort. Calligola, des Germanico verzogenes Söhnchen, ist von ihrem Blick fasziniert. Er kündet, von ihren schönen Augen gebe er sich geschlagen. Arminio fleht, dass die zornigen Götter sich bald besänftigen mögen.

2

Zwei vornehme Römerinen tauschen sich über die Liebe aus. Giulia wird von süßer Freude erfüllt, Hoffnung belebt ihre Brust, denn Calligola, ihr Erwählter, ist aus dem Krieg zurückgekehrt. Er soll kommen, das Herz auf seine Zunge legen und ihr sagen, dass er sie liebt und ihr treu war, denn wo keine Treue ist, kann auch keine Liebe herrschen. Claudia glaubt zu erkennen, dass Giulia dem Liebesgott nicht feindlich gesonnen ist. Klug erfasst, denn gottloser Sitten möchte Giulia sich nicht schuldig machen und den Liebesgott verachten. Vor der Macht eines Gottes, der ein blinder Bogenschütze ist, sollte man klugerweise flüchten. Liebespfeile sendet der Himmel zum Vergnügen und wenn zwischen Rosen auch manchmal Dornen stehen, sollte man das akzeptieren, belehrt die Zurechtgewiesene.

Claudia gibt nicht zu erkennen, dass sie dem Calligola ebenfalls in Liebe zugetan ist und stellt ihren Schmerz unbekümmert zur Schau. Erregt sie etwa unsinnige Liebeswut? Es gibt mehr als ein lockiges Haupt in Rom und viele Männer mit schönen Gesichtern. Dem Herzen Giulia versucht die Hoffnung einzureden, dass ihre Liebe keine Nebenbuhlerin zu fürchten hat.

3  

Dem gütigen Geschick dankt Claudia, dass es den lieben Calligola unversehrt an den heimatlichen Tiber zurückgeführt hat. Sie will den Göttern ein Dankopfer darbringen und sich ihm zuneigen. Er schulde dem Schicksal ebenfalls ein Dankopfer, weil er das Glückt hatte, die Heimat bei voller Gesundheit wieder zu sehen. Vielleicht wird er vom Himmel mehr erhalten, als er gedacht hat, wenn er das Liebste, welches er anbetet, zu Gesicht bekommen wird. Calligola hat die Spitze mit bekommen und lässt sie ins Abseits gleiten. Solche Gunst ersehne er nicht, denn das einzige was er liebe, sei frei zu sein. Verhält es sich etwa so, dass er das Licht einer anmutigen Schönheit verachten wird, ohne sich an den Strahlen zu verbrennen? Poetisch ist Calligolas Entgegnung: Der blinde Maulwurf pflegt die Strahlen der Sonne nicht zu sehen und der Eisberg wird kaum die Wärme des glühenden Phöbus preisen. Skytischer Marmor umschließt sein Herz. Claudia wird sachlich. Hat die Ferne den grausamen Liebsten nicht gelehrt, ein treues Herz nicht zu verspotten? Nun erkenne sie ihren Irrtum. Zulange habe er sich in barbarischen Ländern aufgehalten, so dass er noch barbarischer geworden sei, als deren Bewohner. Wenn es ihr genüge, ihr zu sagen, dass sie schön sei, soll sie sich damit zufrieden geben. Doch dass er sie liebt, hat ein feindlich gesonnenes Schicksal nicht vorgesehen. Gut, dann wird sie ihn verlassen und Amor möge ihn lehren, dass im Prinzip ein Herz, welches Beständigkeit zeigt, für edel gehalten wird. Claudia zeigt Haltung.

Claudia hat tatsächlich schlechte Karten und sie sollte begreifen, dass Calligola sich von ihr abgewandt hat. Aber auch dieser befindet sich im Dilemma. Seiner geliebten Giulia hat er Treue geschworen, aber seine Gedanken sind nun immerzu bei der angebeteten Segesta. Wie fatal! Tatsächlich gehört er beiden seelisch Frauen an.

4

Giulia fragt, welche finsteren Gedanken ihren Abgott betrüben, obwohl Rom ihm zujubelt. Der Sorge soll Calligola entfliehen und an den Freudentänzen teilnehmen. Den ungewollten Fehler soll Giulia ihm verzeihen; die Schuld liege nicht bei ihm, sondern bei Amor. Wenn Amor einen Fehler gemacht hat, soll er weder zögern noch entfliehen, sondern Trost in Liebesgluten finden. Jeder Augenblick scheint ihm sinnlos, wenn er fern von seiner Angebeteten ist. Jetzt freut er sich, die liebe Giulia zu sehen und nur für sie atmet er die angenehme Luft. Giulia bekennt: Wenn Amor hundert Seelen und hundert Herzen in ihrer Brust eingeschlossen hätte, würden alle ihm gehören. Doch sie sieht ihn nachdenklich und sein Mund antwortet ihr nicht. Lange hat er sie nicht gesehen und nun genießt er als schweigender Liebender ihre schönen Strahlen. Amor macht mit seinem Herzen, was er will, manchmal quält er es auch. Giulia soll ihm verzeihen, aber ein unbekannter Schmerz bedrückt tatsächlich sein Herz.

Seine Rede klingt ungewöhnlich. Die Zeichen sind es auch. Hat sein Herz sich gewandelt? Der Geliebte soll sich klar ausdrücken! Eifersucht fühlt sie wie Gift in ihrem Herzen. Grausame Furcht verwandelt Freude in Schmerz.

5 und 6

Seiano ärgert sich nicht nur über Germanico, sondern auch über  Vitellio, den Freund des Kaisers. Seine Tapferkeit wird in den siebten Himmel gelobt und zu allem Überfluss wird er von Tiberio auch noch umarmt. In Demut neige er sich vor dem lateinischen Jupiter. Der Kaiser bedankt sich, dass er seinen Körper den germanischen Schwertern hingehalten und den feindlichen Pfeilen seine Brust dargeboten hat. Am liebsten würde er den Freund den Gefahren, die Mars ihm unablässig bietet, entreißen. Vitellio versucht seinen Freund Germanico in das Lob des Kaisers einzubinden. Dieser fülle das Bild des hochherzigen Führers voll aus. Dem Heer voran, stürze er sich immer als der Erste ins Gefecht. Seiano läuft grün an, denn die Galle kommt ihm hoch. Jugendliches Ungestüm sei die Triebfeder der beiden – die Tapferkeit sei lediglich vorgetäuscht, sucht er die Verdienste der beiden zu schmälern. Der Kaiser solle bitte nicht daran zweifeln, dass der Wunsch zu herrschen bei Germanico überwiege. Der Cäsar möge bitte acht geben, dass ihm vom Söhnchen nicht seine höchste Dominanz geraubt wird.

Tiberio pariert geschickt. Er dankt dem Seiano, dass er ihm immer wieder neue Beweise seiner Treue liefere. Schon oft habe er erwogen, achtsamer gegen den ehrgeizigen Germanico zu sein, aber die väterlichen Gefühle erweichen immer wieder sein Herz. Ein Herrscher hat es schwer. Tatsächlich muss er sich aus Staatsraison gegenüber seinen Kindern manchmal grausam zeigen. Wenn arge Sorgen sein Denken einkreisen, dünkt ihm sein Stirnreif oft wie eine Dornenkrone.

Auf jeden Fall hat Seiano sich vorgenommen, die ganze Welt zu beherrschen. Dem purpurfarbenen Mantel, der ihn als Cäsar ausweisen wird, gilt sein Sehnen und Trachten. Ob er ihn durch Betrug oder Verdienst erlangt, ist ihm egal. Sein Selbstgespräch hat das Opernpublikum nun zu verarbeiten.    

7  

Der Librettist hat die Weltgeschichte wieder einmal ein bisschen verbogen. Arminio der Cheruskerfürst wurde nicht gefangen genommen. Vielmehr ist er unter falschem Namen unerkannt seiner Thusnelda nachgereist, um die Hoheitsvolle aus der Gefangenschaft zu befreien. Er ist zu niedergedrückt, um einen klaren Plan zu fassen. Stattdessen beklagt er sich bei Jupiter (und nicht bei Wotan), dass er ihm eine solch schwere Last aufbürdet. Jupiter soll ihm sagen, ob er ihn jemals beleidigt hat, weil er so zornig ist. Wenn er ihn verabscheut, soll er doch seinen traurigen Lebenstagen ein Ende setzen. Hat es ihm nicht gereicht, ihm durch die lateinischen Truppen die Gattin rauben zu lassen? Diese in ein finsteres Verlies einzuschließen, ist wirklich der Gipfel der Bosheit! Aber Jupiter soll ihn kennenlernen. Unter trügerischen textilen Hüllen hält er seine wahre Identität verborgen und sobald sich ihm eine glückliche Gelegenheit bietet, wird er der Gattin die unwürdigen Fesseln entreißen und mit ihr in den Teutoburger Wald zurückkehren. Wäre er ihr sonst auf den Fersen gefolgt? Auch wenn das Schicksal ihn noch so durchschüttelt, die Hoffnung stirbt zuletzt!

Es nähern sich Leute, die ihn hindern, über sein Leid zu klagen. Die Ankömmlinge sind Giulia und Nerone.

8 

Nerone behauptet, er sei zu Giulia zurückgekehrt, um die Sonne ihrer Schönheit zu sehen. Bisher habe sich Nerone doch immer eingebildet, dass er die Sonne sei, doch diese sei eine Wintersonne und habe nicht die Kraft, ihr vereistes Herz zu erweichen. Stolz sei sie gewesen, als er ging und Härte zeigt sie, nachdem er wieder da ist. Die liebliche Göttin soll doch bitte zu einem treuen Liebhaber barmherzig sein. Wenn Nerone tatsächlich glaubt, dass sie eine Göttin sei, soll er sich doch mit anderen Mädchen amüsieren und die Götter in Ruhe lassen. Erst, wenn sie aufhört, schön zu sein, wird er auch aufhören, sie zu lieben. Zumindest sollte ihm erlaubt sein, sie anzubeten. Der Pfeil, der sein Brust durchbohrt habe, kam von ihr, um ihn zu verletzen. Nerone soll bitte bedenken, dass sie seine Liebe nicht wünscht. Er will leben, um sie zu lieben, während sie leben will, um ihn zu hassen.

9 und 10 

Climmia missbilligt, dass Giulia sich gegen den armen kleinen Nerone abscheulich aufführt, nur weil sie ihr Herz dem nichtswürdigen Calligola geschenkt hat. Sie hat Mitleid mit dem Abgwiesenen, weil er kräftig gebaut und trotzdem immer höflich sei. Climmia singt ein Lied auf die Liebe, die sich wie die Mode ständig verändern sollte.

Erchino täuscht der Alten Liebe vor, obwohl er ihre weißen Haare nicht mag. Er beschimpft sie und erklärt ihr, dass der Liebesgott seine Pfeile nur auf die Jungen richte. Climmia lässt sich aber nicht erschüttern und korrigiert ihn. Beide beschließen den ersten Akt mit einem Tänzchen.

Zweiter Akt:

1  

Was werden die verwirrten Sinne und die erregten Gedanken mit Calligola anfangen? Der Liebende fühlt sich bedrängt. Er hat leider keine zwei Herzen in seiner liebenden Brust. Das Leiden nützt nichts - er wird sich wohl entscheiden müssen. Diejenige, die ihn am meisten reizt wird er lieben. Segesta bekommt die Siegespalme und Giulia möge bitte Verständnis aufbringen, dass ein frisch entzündetes Feuer mehr Kraft hat und höher lodert. Doch die Liebste wird hinter Kerkermauern unter Verschluss gehalten und Calligola hat nicht einmal die Möglichkeit, ihr seine Qualen zu gestehen. Aber was soll er tun, wenn sie sich weigert ihn zu lieben? Die scheue Zunge soll sich mit Mut wappnen.

2  

Nerone gefällt ihr über die Maßen und nicht einmal die Sterne glitzern so, wie seine schönen Augen strahlen. Warum tötete den Falschen nicht ein Pfeil der Barbaren? Wäre Jupiter gerecht, nähme er Rache für das ihr geschehene Unrecht. Climmia hat einen guten Rat: Sobald Giulia nicht wirklich weiß, dass der Geliebte ihr untreu ist, sollte sie dich der Eifersucht auch nicht hingeben. Welche Beweise will Climmia haben? Er sieht sie und geht weg. Sie spricht mit ihm und er schweigt! Giulia fühlt sich verraten und ihr Leben hat keinen Sinn mehr. Sie möchte sterben, denn ein stets treues Herz kann Untreue nun einmal nicht ertragen. Liebe verbrennt ihre Brust und bittere Furcht lässt sie zu Eis erstarren. Die grausame Marter schickt ihr der erzürnte Pluto.

3
  

Nerone kommt und Giulia wählt die falschen Worte. Er solle aufhören, eine Furie zu lieben. Nerone entgegnet, dass sie aufhören soll, von Liebe zu sprechen und ihr stattdessen den Grund ihres Kummers bekannt geben. Giulia bleibt störrisch und behauptet, dass sie ihm die Ursachen nicht nennen kann, denn beim Erzählen durchlebe sie erneut ihre Qual und der Schmerz kehre zurück. Er solle also bitte höflich sein, sein Betragen ändern und sie nicht mehr belästigen. Climmia hat auch kein Verständnis für Giulias Verhalten. Wenn der eine sie verlässt, soll sie doch den anderen nehmen. Nein, wahres Gefühl kennt kein Mittel gegen unbeständigen Sinn. Nerone fühlt sich durch ihre Wut bezaubert. Er merkt, dass Cupido einen Pfeil auf ihn abschießt.

4  

Segesta fühlt sich im Kerker nicht glücklich und beklagt ihr Schicksal. Sie ist schon zufrieden, wenn sie unbeanstandet seufzen und weinen darf. Das unfreundliche Gemäuer hat ihren Qualen eine Heimstatt gegeben. Wenn ihre Tränen strömen, findet sie Ruhe am drohenden Gitter. Alles im Leben ist eine Sache der Betrachtungsweise. Schmeichlerische Gedanken stellen ihr die schönen Strahlen ihrer Sonne vor. Die grausame Härte ihres Geschicks gleitet an ihr ab.

5 

Calligola hat ihr Selbstgespräch belauscht. Er hat seine Schritte hergelenkt, obwohl es ihm schwerfällt, ihr ein trauriges Los zur Kenntnis zu bringen, behauptet her. Ihr Gatte sei übrigens in der Schlacht gefallen. Segesta glaubt nicht, dass ein römisches Herz mit ihr Mitleid fühlt. Calligola denkt, dass der Himmel soeben im Begriff sei, ihre Leiden bald zu enden. Segesta hält dagegen, dass Qualen, Unglück und Not nicht aufhören werden. Intelligent rät ihr Dialogpartner: Wenn man den Gang des Schicksals nicht ändern kann, solle man seinen Sinn wandeln. Immerhin starb Arminio als Held, nachdem er in wildem Gefecht, vielfach verwundet, auf dem Schlachtfeld liegen blieb. Erst, wenn Feuer sich in Eis verwandelt und er Wasser brennen sieht, wird ihr Leid zu Ende sein. Calligola findet es richtig, dass die Fürstin ihrem Schmerz Raum gibt und hofft, dass sie ihm eines Tages freundlich begegnen wird, auch wenn er der Überbringer schlechter Nachrichten war.

6  

Einmal mehr schmirt Germanico seinem Vater Honig um den Bart. Er freue sich, wenn der Kaiser ihm gnädig sei. Überall, wo der Vater ihn hinschickt, wird auf dem Schlachtfeld das Kriegshandwerk ausüben. Ein furchtloses Herz trägt er in seiner Brust und durch sein Lob wird sein kriegerischer Mut noch gesteigert. Zum Angriff eilt er ins Getümmel ohne Furcht und Zaudern. Es macht ihn stolz und es verleiht ihm noch mehr Kühnheit, wenn er weiß, dass der Befehl vom Kaiser kommt. Tiberius bestätigt, dass in Germanico die Tapferkeit eines heldenhaften Kriegers und unbesiegbaren Führers erstrahlt. Seianos platzt wie üblich vor Ärger. Germanico erklärt, dass die Stunde ihn zu Staatsgeschäften ins Forum ruft. Dorthin will er seine Schritte lenken, wenn der Vater es erlaubt. Gut, er soll in Frieden gehen!

Hört Seiano, wie begierig Germanico sich zeigt, die Wünsche des Kaisers zu befolgen? Seiano gibt zu bedenken, dass das Söhnchen aus allzu großer Kühnheit übermütig werden könnte. Woran erkennt Seiano das? Germanico versuche, dem Kaiser mit sinnlosen Angeboten Vorschriften zu machen. Sein Rat sei klug, ein stolzes Herz strebt nach der Regierung. Das hat es schon immer gegeben. Ein Fuß, der hoch oben steht, muss immer ängstlich sein. Tatsächlich zieht Größe den Untergang immer nach sich. Seiano tut so, als ob er nicht merke, wie der Kaiser ihn auf den Arm nimmt.

Arminio versucht die Götter zum Mitleid zu bewegen. Langsam sollte es ein Ende finden, dass sein Herz ständig gemartert wird. Wenn die Götter ihm nicht gnädig sind, sollen die Sterne sich seiner erbarmen und den furchtbaren Schmerz eines Unglücklichen beenden. Wachsame Wärter, grausame Fesseln und hohe Mauern hindern ihn, das schöne Gesicht der angebeteten Segesta wiederzusehen. Umsonst bewegt er seine Gedanken und er streift ziellos umher, als Calligola auf ihn trifft.

8

Calligola weiß nicht, dass er den Cheruskerfürsten vor sich hat, weil Arminio unter dem Namen Eraste in Rom registriert ist. Eraste verneigt sich und Calligola verhält sich leutselig und fragt ihn, wie angenehm er die heiteren Lüfte des lateinischen Himmels empfinde. Eraste behauptet, von der Gegend angetan zu sein und sein Herz reagiere mit Bezauberung. Er hat schon gesehen, dass alles reizend ist, wohin sein Blick sich auch wendet. Hier nährt die sanfte Morgenröte die Blumen mit tausend Perlen und über die grüne Flur breitet Zephir seine Schwingen aus.

Außer den sonnigen Wellen des stolzen Tibers gibt es hier auch  so manch schönes Gesicht zu betrachten. Eraste muss immer an sein schlimmes Geschick denken, so dass zarte Liebesgefühle ihm leider nicht vergönnt sind. Calligola sieht es als größtes Unglück an, ein Gefangener des blinden Liebesgottes zu sein. Deshalb bedauert Arminio auch jeden, der verliebt ist.

Würde er ihn von seinem Kummer befreien, wenn er könnte? Eraste bestätigt, dass er dazu bereit wäre. Gut, Calligola hat eine Aufgebe für ihn. Wenn Eraste ihm dient, winkt ihm zur Freiheit auch noch Lohn. Eraste ist begeistert, doch in diesem unpassenden Augenblick kommt Giulia vorbei, geht aber sogleich in Deckung, um mitzubekommen, was besprochen wird. Wehe, hat eine andere Frau den geliebten Calligola ihr entrissen? 

Also Eraste soll genau zuhören: Er soll im Kerker einen Besuch machen und er erhält zur Erfüllung seiner Aufgabe freies Geleit zur Eingekerkerten. Der gefangenen Segesta soll er erzählen, dass Arminio im Felde fiel, und dass ein unbekannter Kavalier ihr ein Briefchen zu überreichen wünsche. Eraste, völlig perplex, beherrscht sich nach dieser Eröffnung und erklärt sich bereit, den Liebesboten zu spielen. Er folgt Calligola in seine Räume, um das Papier in Empfang zu nehmen.

Giulia erklärt dem Publikum, dass sie sich an dem herzlosen Geliebten grausam rächen werde.

9 

Claudia lässt ihrer Stimmung freien Lauf. Wenn ihr Herz klagt, soll es ihr auch den Grund sagen! Warum unterwirft es sich demjenigen, der sie missachtet? Ihr Herz antwortet, dass es ihm unmöglich sei, dem Wahn der Liebe zu entgehen. Welch ungewohnte Flamme entzündet Cupido in ihrer Brust. Er zwingt sie, den zu lieben, der sie nicht liebt. Ja, sie sieht es ein, sie muss lieben und leiden, weil Amor es so will.

10  

Claudia und Giulia stellen den Verräter auf dem Marktplatz, attackieren ihn als treu- und lieblos. Calligola will sich schleunigst verdrücken, und erklärt, dass ihn wichtige Geschäfte woanders rufen. Ja so ist das, Geschäfte sind ihm wichtiger. Er merkt gar nicht, dass er diejenige verhöhnt, die ihn liebt, klagt Giulia. Claudia bringt andere Argumente. Womit hat sie diese grässliche Ungezogenheit verdient. Mit Worten hat sie ihn nicht beleidigt, dass er sich durch Flucht entziehen müsste. Giulia hat sich gemerkt, dass der Bote Eraste heißt, der einem unbekannten Kavalier Hilfe bringen soll. Betrogene Treue! Verratene Beständigkeit!

Calligola ist auch nicht auf den Mund gefallen und setzt sich zur Wehr. Die beiden Schönen wissen doch sehr wohl, dass Liebe Flügel hat. Das bedeutet, dass sie Freiheit braucht. Wenn die beiden Damen nun glauben, dass sie ihn zur Liebe zwingen könnten, so ist das ein vergeblicher Wunsch. Sie seien zwar hübsch und anmutig, doch das provoziere keine Liebesgluten. Wie grausam! Wie erbarmungslos! Giulia wendet sich nun an Claudia: Sie wusste gar nicht, dass Calligola in der Brust der Freundin Neigungen erweckt haben könnte, welche Liebesflammen zur Entzündung gebracht haben. Claudia hatte niemals geglaubt, dass Giulia ihre Nebenbuhlerin sein könnte. Sie soll klug bedenken, dass neben der Rosenknospe sich auch Dornen befinden. Wie kann das sein, die Freundin sieht doch, dass der treulose Calligola sich ihrer Liebe schnöde entzieht!

11

Arminio wurde zu Segesta vorgelassen, die ihren Mann in der ungewohnten Verkleidung aber nicht erkennt. Ihr Selbstmitleid ergießt sich. In Tränen aufgelöst, finden ihre Leiden trotzdem keine Linderung. Glückliche Tage kann es für sie nicht mehr geben, denn den Liebsten, der sie bezauberte, kann sie nie mehr sehen.

Der Zorn der Parzen habe Arminio in Nichts aufgelöst. Ein Ungebetener kommt her, der sie stört. Hat sie nicht schon genug erdulden müssen? Arminio bemerkt, dass sie ihn nicht erkannt hat. Eine Gute Gelegenheit, ihre Treue zu kontrollieren! Er redet sie an: „Unglückliche Fürstin, Deine missliche Lage bedauere ich auch.“ Er soll ihr sagen, wer er ist und was er will. Ihre Leiden gehen ihn nichts an.

Auch er sei Germane und war Soldat des Arminio. Das Schicksal habe ihn seiner Freiheit beraubt. Er kannte Arminio? Wie kommt er hierher? Ein unbekannter Kavalier habe ihn geschickt, um ihr eine Botschaft zu übermitteln. Ist das die Treue, die der schändliche Bösewicht dem Arminio schwor? Hat er etwa die Absicht mit Verrat nach dem Glanz seiner Ehre zu trachten? Ach, die Fürstin soll sich doch besänftigen. Arminio fiel tödlich verwundet und da ist es doch nicht verboten, sich einer anderen Liebe hinzugeben. Die Antwort, die ihm Segesta nun gibt, beeindruckt ihren Mann außerordentlich. Das Feuer in ihrem Herzen bewahre unveränderliche Liebe auch mit seiner Asche. Aber einem Schatten die Treue zu bewahren sei doch sinnlos, entgegnet der unbekannte Besucher. Sie solle doch danach trachten, ihre Freiheit zu erlangen. Segesta schäumt, der Speichel ergießt sich aus den Mundwinkeln. Er soll froh sei, dass sie eine Gefangene ist, denn als Freie würde sie seine Tollheit zu strafen wissen. Der Barbar und Grobian soll verschwinden. Sie will nichts mehr hören! Arminio freut sich, dass er wieder Gelegenheit hat, zu hoffen.

12 und 13 

Was die Poesie anbelangt, hat Nerone Talent. Er deklamiert ein schönes Gedicht, obwohl ihm nur Giulias Amme zuhört. Vielleicht legt diese ein gutes Wort für ihn ein.

Hier nur mit schöner Farbe
ist die Flur überzogen, die Blumen
lassen die Sonne lachen.
Doch weinen lässt dieses Herz
die immer grausame Härte,
die meinen Schmerz bestärkt.

So wie der Winter entflieht,
kehrt auf diese reizenden Fluren
der
April mit seinen Blumen zurück.
Doch mit ewiger Kälte

strahlt in diesem Herzen
ie stets feindliche Schönheit.“

Die Blätter sollen sich bewegen und dem leisesten Hauch des Zephirs nachgeben. Doch Giulias Herz, obwohl es von Liebe umhaucht ist, können selbst tausend Seufzer nicht bewegen. Sein grausames Los will es, dass Giulia die Glut seiner Liebe nicht erkennen will, auch wenn sie siedend heiß ist. 

Bei Climmia sucht Nerone die Stimmung Giulias zu erkunden. Die Starrsinnige habe sich in ihr Zimmer eingeschlossen und sei nicht geneigt, seine aufrichtigen Gefühle zu erwidern, lügt die Verschlagene. Das Mädchen traue keinem Liebhaber, weil sie in der Liebe alle Männer schwankend seien wie eine Feder. Nerone entrüstet sich über eine derartige Unterstellung. Unwandelbar sei seine Liebe und diamantenhart die Treue seines Herzens!

14 und 15

Arminios Stimmung hat sich gewandelt. Auf blumigen Pfaden kehrt er schadenfroh zu Calligola zurück mit einer Botschaft, die ihn aber nicht erfreuen dürfte. Die Wartezeit verkürzt er sich mit einer Arie, die ihn beglückt. Wenn er ihre schönen Augen betrachtet, wird Qual ihm zur Freude, denn aus ihnen bestätigt ihm die Gattin ihre Treue.

Endlich taucht Calligola auf. Nun, hat Segesta seine Botschaft gelesen? Der Herr möge bitte Nachsicht gegen ihn üben, denn die Antwort, die er zu überbringen habe, entspreche nicht seinen Wünschen, was ihm sehr leid tue. Immerzu schrie sie ihn an und dann jagte sie ihn fort. Das Blatt habe sie gar nicht angenommen. Calligola glaubt ihm nicht und denkt, er sei hintergangen worden. Arminio – wieder zu Eraste geworden – ruft Jupiter an, dass er tausend Blitze auf sein Haupt schleudern soll, wenn er nicht getreulich die ihm aufgetragenen Befehle ausgeführt haben sollte. Während er ihr dreist den Vorschlag eines Stelldicheins unterbreitete, verbarg ihr Zorn sie in den düstersten Winkeln des Kerkers und die Wut entzog sie ihm. Warum ist er ihr nicht gefolgt? Dass sie eine Fürstin ist und dazu noch verzweifelt, lähmte seinen Willen und fesselte seinen Eifer. Calligola sieht ein, dass er eine falsche Entscheidung getroffen hatte, einen Boten mit der Überbringung seiner Liebesschwüren zu betrauen. Wenn Segesta sich abweisend verhielt, hat sie korrekt gehandelt. Man schenkt nicht jedem hergelaufenen Sklaven Vertrauen! Nun wird er selbst hingehen und ihr sagen, wer er in Wirklichkeit ist und ihr seine Gefühle offenbaren. Jeder ist selbst seines eigenen Glückes Schmied!

16

Das Finale des zweiten Aktes ist ein wenig turbulent, obwohl von keiner Liebesgeschichte die Rede ist. Vitellio schmeichelt dem Germanico, dass der Tiber beabsichtigt, seine Ruhmestaten zu verherrlichen und er mit Prunk geehrt werden soll. Ein prächtiges Schauspiel, in welchem Erchino den Kriegsgott spielt, soll die nötige Würze geben.

Doch schon mit der Generalprobe geht die edle Absicht in die Binsen. Erchino kann Spiel und Wirklichkeit nicht auseinander halten und verursache Turbulenzen. „Holla! Alle zu den Waffen! Ich bin der Gott des Krieges. Wohlan, wer Lust hat zu fallen, greife mich an.“ Germanico will den Spuk ein Ende bereiten. Doch Erchino ist nicht zu bremsen. „Herr, mein Herz ist ganz von Mut erfüllt. Ich bin voll Angriffslust. Es trete vor, wer keine Furcht hat.“ Er will die Eisenfresser in Stücke hauen, sagt er. Kaum hat Germanico den Erchino beruhigt und zur Einsicht gebracht, fängt Vitellio an, zu spinnen und setzt da an, wo der Vorgenannte aufgehört hat. „Auf, auf, ihr Edlen! Um Palmen und Lorbeer zu ernten, ergreift die Waffen nun und beweist euren beständigen Mut. Wild und kraftvoll sollen eure Schläge sein. Und der Beste zeige uns hier die Kunst des Mars.“

Solcher Art waren die Zustände im Alten Rom. Es wird Zeit, den Vorhang herunterzulassen.

Dritter Akt:

 

Nur das, was man selbst erledigt, ist auch wohl getan! Calligola ist bei Segesta im Kerker aufgekreuzt, um einen neuen Anlauf zu nehmen. Immer noch lässt Segesta ihr Herz von Qualen martern, tadelt der Besucher. Solange sie lebt, werde ihr Herz traurig und betrübt sein. Calligola rät ihr, sich vom Schicksal heitere Vergnügungen zu erhoffen, denn es kann doch nicht angehen, tagaus - tagein harte Fußfesseln zu tragen. Was soll dabei herauskommen, wenn sie ständig seufzt. Immerzu weinen ist nutzlos. Freiheit kann ihr Sehnen nicht stillen, denn zu Arminio führt kein Weg zurück. Damit sie ein wenig Spaß hat, soll sie sich doch mit Aurora trösten, wie sie den Himmel herunterfährt und am nächsten Morgen wieder hochsteigt, um den Tag zu vergolden. Aurora sei unbeständig und eigne sich nicht. Sein Beispiel sei unpassend.

Und was wäre, wenn ein Mann von hoher Geburt ihr sein Herz gäbe? Würde sie seine Liebe erwidern? Wenn der Besucher nichts anderes im Sinn hat, als sie mit nichtigen Reden zu trösten, soll er aufhören, sie zu langweilen. Wenn er aber zu ihr sagen würde: Mein ersehnter Schatz, mein ganzes Herz betet dich an, würde das an der Situation etwas ändern? Er soll schweigen, denn es schmerze sie, solchen Unsinn auch nur als Scherz anzuhören. Und was wäre, wenn er noch hinzufügen würde, dass die Schöne sich an der Glut seines Feuers erfreuen soll. Es leidet die Seele und das Herz brennt. Es missfällt ihr, ihm zuzuhören. Die angebetete Segesta, seine Göttin, weiß wie stark Cupido auf ein liebendes Herz wirkt. Sie soll barmherzig zu einem treuen Menschen sein. Calligola hat einen schlechten Tag erwischt. Er denkt, wenn er noch deutlicher wird, hat er Erfolg. Er bekennt offen und ehrlich, dass er derjenige sei, der sich in sie verliebt habe. Die freche Zunge soll nicht weiterreden; der Unverschämte soll verschwinden. „So grausam?“ „So ungezogen?“  

Gut, dann geht er jetzt. Aber sie soll bedenken, dass ihre Ursachen zur Klage sich noch vermehren werden, wenn sie ihre Einstellung nicht ändert. Er wird schon sehen, dass Segesta ein Herz in der Brust hat, welches zu dulden versteht. Damit ist die Besuchszeit beendet und Calligola bleibt nichts anderes übrig, als seine Abfuhr zu verkraften.

2 bis 4  

Erchino bekennt, dass er nach Kriegsruhm ganz verrückt ist, während sich Claudia von den Pfeilen Amors getroffen unter Schmerzen windet. Leider sei es Claudia nicht vergönnt, seinem Beispiel zu folgen. Den Zustand von Liebenden findet er in der Regel lächerlich. Claudia singt eine schöne Arie und klagt, dass eine unkriegerische Seele nicht genügend Kraft hat, den feurigen Pfeilen des Liebesgottes auszuweichen.  

Giulia behauptet, für Nerone keine Liebesglut mehr zu empfinden. Sie schwört ihm ab, weil er die Gefühle ihres Herzens missachtet und ihre Liebe verlacht. Calligola kann mit Giulia auch keine Einigung erzielen. Auf seinen Treueschwur will er sich nicht mehr besinnen und somit entschließt sie sich, ihn zu hassen. Soll sie doch, wenn ihr Zorn ihm den erwünschten Frieden bringt!  

5 und 6  

Nerone findet es leichter, eine freundliche Schöne beständig anzubeten, als ein Herz, welches ständig auf Grausamkeiten sinnt. Anmutiges Lachen, Scherze und Liebkosungen werden jeden verliebt machen - für Zorn und Verachtung wird selten jemand schmachten. Apollo liebte Daphne, die sich in einen Blätterhaufen verwandelte. Er war untröstlich, so wie es für sie eine Beruhigung ist, im Schmerz nicht allein zu sein.

Nerone ist erschrocken. Denn dass ihre erbarmungslose Härte seine Liebe verhöhnt, trübt ihm den Sinn. Jupiter schleudert nicht immer seine Blitze und selbst der launische Cupido ändert zuweilen seine Taktik. Aber gegen ihn sei der Liebesgott zu ihm immer streng. Nur ein einziger freundlicher Blick aus ihren reizenden Augen könnte sein Herz erheitern.  

Mehr verlangt er nicht? Wenn ihm mehr vergönnt sei, würde er sich glücklich schätzen. Ist er vielleicht ihrer Liebe hinterher? Seine beständige Werbung erlaubt ihr, ihm Gegenliebe zu verheißen und sie könnte ihm ihr Herz zum Pfand geben. Täuscht sie ihn auch nicht? Nein, sie spricht im Ernst. Man einigt sich schließlich auf ein Tauschgeschäft: Sie bekommt sein Herz und er bekommt das ihrige. Beide tönen: „Ich wünsche mir keine größere Freude, als dass du meine Liebe annimmst."  

7  

Arminio bzw Eraste kann auch nichts dafür, dass Calligola ihn erneut losgeschickt hat, um für ihn zu werben. Seine Kühnheit möge sie bitte seinem sklavischen Stand zuschreiben. Er sei gezwungen, auszuführen, was sein Herr ihm sagt. Und wer ist dieser feine Herr? Nun, er dient dem Calligola. Und was hat er ihm aufgetragen? Er soll das Blatt, welches er bei sich trägt, in ihre Hände legen. Segesta wird wütend. Er soll zu dem Wüstling zurückkehren und ihm sagen, dass Segesta einzig die Ehre liebt und für schamlose Liebe nichts übrig hat. Und die Botschaft will sie nicht annehmen? In tausend Fetzen, ihm zum Hohn, könnte sie das Papier zerreißen, aber mit dem unwürdigen Papier will sie nicht ihre Hände beschmutzen. 

Aber Calligola denkt an eine richtige Hochzeit. Der Liebesbote soll verschwinden und immer daran denken, dass er ein Sklave und Knecht sei. Arminio sei sie ewig treu. Wenn er nicht endlich Ruhe gibt, werde sie sich noch umbringen. Eraste will ihren Tod nicht. Er kann ihn aber nicht verhindern. Sie soll ihn doch genau anschauen. Arminio ist er! Segesta ist gleichzeitig erstaunt und überrascht. Beide fallen sich vor Freude in die Arme. Er sei gekommen, um sie mit List oder Gewalt von den harten Ketten zu befreien. Bisher wollte der Himmel es nicht. Oh, den süßen Umarmungen des Liebsten kann sie sich nicht entziehen. Es folgt ein kurzes Liebesduett: 

Ich drücke dich an mich, mein Leben, 
ich wünsche mir nichts weiter. 
Ich fühle unendliche Freude, 
weil du lebst und treu bist.“     
 

Was werden wir nun tun, mein Schatz?“ „Natürlich fliehen.“ „Und wie machen wir das?“ Wenn die Nacht die Welt in Schlaf versenkt haben wird, wird er die Wärter täuschen und ihnen erklären, dass er Befehl habe, die Gefangene Calligola zuzuführen. Die Fußfesseln wird man ihr lösen müssen und im Schutz der Dunkelheit werden sie sich davon machen. Nun dränge die Zeit, zu seinem Auftraggeber zurückzukehren.   

8  - 9 

Climmia macht sich an Erchino heran und verspricht ihm, seine Liebe großzügig zu belohnen. Ewige Treue sei allerdings Bedingung. Der Begünstigte macht sich allerdings lustig über sie. Was die alberne Fratze sich eigentlich einbilde? Tiberio, Germanico, Vitellio und Seiano spielen die alten Spielchen bis zum Überdruss. Diesmal soll Enkelchen Nerone auf die Beamtenlaufbahn vorbereitet werden. Als Quästor soll er Verbrechen aufspüren. Vitellio ist dafür, Seiano dagegen. 

10 bis 12  

Eraste (Arminio) berichtet dem Calligola, dass er nichts für ihn erreichen konnte. Die wütende Segesta habe ihn angeschrien und in die Flucht geschlagen. Die Botschaft habe sie nicht angenommen und lautstark erklärt, dass in ihrem Herzen immer die Ehre regieren werde. Versprechungen kümmere sie nicht und Drohungen fürchte sie nicht. 

Soll Calligola es tatsächlich dulden, dass ein Sklavin ihn verhöhnt? Er beschließt, die Schönheit Segestas zu verachten. Allzu grob hat sie sich gegen ihn verhalten. Eraste ist auch der Ansicht, dass es sich nicht geziemen würde, sie länger anzubeten. Nun erkennt Calligola wie sehr ihm Giulia fehlt. 

Ach allerliebste Giulia! 
Ich werfe mich zu Deinen schönen Füßen nieder. 
Wenn ich Dir untreu war,  
so sehe ich meinen Fehler ein. 
Mein Schatz, jetzt bitte ich dich um Vergebung.“ 

Ist er noch ganz bei Sinnen? Sie ist nicht die Sklavin, der er nachgelaufen ist. Sie begehrt ihn nicht mehr. Diese Zeiten sind vorbei und sie geht jetzt mit Nerone. Sie macht sich über ihn lustig, denn er hatte keine Treue und nun hat sie kein Erbarmen.  Gut, wenn Claudia immer noch so schön ist wie damals, als er sie zuletzt sah, wird er sich nun ihr zuwenden. Ein günstiger Stern habe sie zu ihr geführt, hebt er an. Dieses Herz, das sie anbiete, sehne sich nun danach, ihr zu sagen, dass es für sie in Flammen stehe. Claudia bezweifelt, dass sie die Gesuchte ist. Calligola beharrt jedoch darauf, dass es exakt ihre Seele sei, von der er sich angezogen fühle. Schwanken ihm etwa die Sinne? Sie hat sich genau gemerkt, was er damals zuletzt zu ihr gesagt hat. Keine Liebesglut würde er für sie empfinden! Ach, den Fehler seiner Untreue bestraft Amor nun zu Recht.  

13 bis 14


Giulia verspricht Nerone, dass sie sich auf ewig mit ihm verbunden fühle und sie ihren Sinn niemals ändern werde. Nerone quittiert mit Genugtuung und erklärt, dass Freude und Glückseligkeit seine breite Brust nun füllen. 

Erchino und Climmia kommen nicht miteinander klar. Es ist nicht genau festzustellen, wer eigentlich wen verschaukelt. Erchino schimpft nun auf die Frauen im Allgemeinen. Sie seien sehr veränderlich und wandeln ständig ihren Sinn. Einmal sind sie freundlich und dann wieder streng. Zu Hunderten und Aberhunderten hüpfen die Grillen in ihren Köpfen herum.  

15  

Nerone holt sich bei seinem Großvater die Erlaubnis ein, Giulia heiraten zu dürfen. Giulia ist einverstanden und Calligola perplex.   

16

Seiano trägt Tiberio ein Erfolgserlebnis vor: „Während im schattigen Dunkel die Nacht kreist, oh unbesiegbarer Cäsar, unter sternenbesticktem Himmel unternahm ein niederer Sklave ein seltenes Wagnis und mit Betrug suchte er Segesta fliehend zu befreien!“ 

Die beiden entkamen nicht, denn die Wärter waren achtsam, konnten sie wieder einfangen und in Ketten legen. Beide warten im Nebenzimmer und wollen sich beim Cäsar entschuldigen. Welch frevlerischer Mut habe ihn verleitet, Segesta ihrer Ketten zu entwinden, wird Eraste vom Cäsar angeherrscht. Dieser stellt sich zur Sprachlosigkeit Calligolas als Cheruskerfürst  Arminio vor und bezeichnet Segesta als seine Gattin, die ihm geraubt wurde. Der Zufall kam ihm zur Hilfe, als er für den Enkel des Kaisers den Liebesboten machen sollte. Was lag näher, als diese aus der Gefahrenzone zu bringen und sie zu befreien? Nun begibt er sich mit seiner Gemahlin in Cäsars Hände. Calligola kann seinen Schrecken nicht verbergen und es ist ihm unangenehm, keine rühmliche Rolle gespielt zu haben. 

Der Kaiser ist gnädig und lässt Gnade vor Recht ergehen, um auch dem Opernpublikum seine Reverenz zu erweisen. Blitzschnell überschlägt er seine politischen Möglichkeiten, das unruhige Germanien in Schranken zu halten. Er sieht es als eine Lösung an, den Armnio im Norden als Lehnsfürst von Roms Gnaden einzusetzen und ihm die Gemahlin zurückzugeben. Dankbarkeit soll den Barbaren an ihn fesseln.  

Für Calligola stehen die Karten schlecht, sein Vater Germanico soll ihn züchtigen und ihm die Ketten des Arminio anlegen, doch der Vorgeschlagene fühlt sich aus verwandtschaftlicher Sicht befangen. Claudia hat gut nachgedacht, dass ein untreuer Schatz im Moment besser sei, als gar keiner und bietet an, den Kleinlauten mit ehelichen Ketten zu fesseln. Das korrekte Strafmaß würde sie ermitteln und auch anwenden. Drei vereinte Paare singen jeweils ein Duett über die Macht der Liebe. Der Opernchor findet, dass am Ende derjenige siegt, der ausharrt.

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2010 musiron - Engelbert Hellen

 

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