Schöne Oper - selten gehört
Eugen d'Albert [1864-1932]
Die Abreise
The Departure
Musikalisches Lustspiel in einem Aufzug
deutsch gesungen
Libretto von Ferdinand Graf Sporck
nach der Dichtung von August von Steingentsch
entstanden in der Zeit von 1860 - 1862
Uraufführung am 20. Oktober 1898 in der Oper Frankfurt a. M.
Dauer der Handlung etwa 45 Minuten
Charaktere:
Gilfen (Bariton)
Luise - seine Frau (Sopran)
Trott - Hausfreund (Tenor)
Das Geschehen spielt zu Ende des 18. Jahrhundert in Deutschland
HANDLUNG
Gilfen und Luise leben ohne wirtschaftliche Sorgen in einem schmucken kleinem Landschlösschen, welches die Vorfahren den Eheleuten hinterlassen haben. Um Spannungen in ihrer ehelichen Beziehung zu neutralisieren, hat Gilfen die glorreiche Idee, durch eine längere Reise vorübergehend ein wenig Abstand von einander zu schaffen. Doch irgendwas hält ihn zurück und er verschiebt die Abfahrt immer wieder. Trott, welcher in Gilfens Abwesenheit insgeheim Luise den Hof machen will, kommt zu Besuch und wundert sich, dass sein guter Freund noch nicht fort ist. Gilfen entgegnet, dass noch einiges zu tun sei und deshalb sich sein Urlaub immer wieder verzögere. Trott bietet an, alles sofort für seinen Freund zu erledigen, damit dieser schnellstmöglich abfahren kann.
Die Art, mit der der Freund ihn zur Eile drängt, stimmt Gilfen argwöhnisch, lässt aber Trott erst einmal durch die halbe Stadt rennen und allen möglichen Kram zusammen suchen. Vor Gilfens Verschwinden schaut Trott noch bei Luise vorbei und gesteht ihr seine Liebe. Gilfen kommt hinzu, zeigt sich nur leicht verwundert und verlässt für die letzten Planungen mit seinem Freund das Haus.
Die alleingelassene Luise ist verdrossen, dass ihr Mann sie kaum beachtet Die Bekümmerte singt ein trauriges Lied über den Wandel der Liebe und begleitet sich selbst dabei am Cembalo. Gilfen hört ihren Gesang und, ohne auf Trott anzuspielen, spricht er sich mit seiner Frau aus.
Der falsche Freund kommt abgehetzt aus der Stadt zurück. Doch damit Gilfen sich ohne Zeugen von seiner Frau verabschieden kann, bittet er Trott noch um einen letzten Gefallen, um ihn aus der unmittelbaren Nähe zu entfernen.
Nachdem die Eheleute sich voneinander losgerissen haben, täuscht Gilfen seine Abreise nur vor. Kaum ist er vom Hof, macht der zurückgekehrte Trott dessen Frau Avancen - vergebens: Luise zeigt sich reserviert.
Überraschend kommt Gilfen zurück und gibt vor, die Räder der Kutsche seien am Tor gebrochen. Abermals stürzt Trott los, um die Reparatur auszuführen. Nachdem er in der Schmiede verschwunden ist, gesteht Gilfen seiner Frau, dass die Kutsche überhaupt keinen Schaden habe und er nicht mehr beabsichtige, zu verreisen.
Beide fallen sich erleichtert in die Arme und von Ehemüdigkeit ist nichts mehr zu spüren. Der Betrogene Betrüger sieht, dass er keine Aussichten mehr auf Luise hat, und reist nun selbst ab.
© September 2009 - Raphael Lübbers