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Schöne Oper – Gern gehört

 
Croesus


Reinhard Keiser (1674-1739)


der hochmütige, gestürzte und wieder erhabene

Croesus


 

Singspiel in drei Akten

Libretto: Lukas von Bostel

deutsch gesungen

Uraufführung 1711 in Hamburg, Oper am Gänsemarkt
Neubearbeitung 1730

Dauer etwas über drei Stunden

 

Charaktere:

Croesus, König von Lidien
Cyrus, König von Persien
Atis, stummer Sohn des Croesus
Elmira, medische Prinzessin
Orsanes, ein Intrigant und Bösewicht
Eliates. Statthalter in Vertretung
Clerida, lidische Prinzessin
Solon, griechischer Weiser
Halimacus, Hofmeister
Trigesta, eine alte Dienerin
Elicius, Diener des Prinzen
Nerillus, des Prinzen kleiner Page
Zwei Kriegsheere
Ein persischer Hauptmann
und weitere

Das Geschehen spielt in der Antike in Lydien 546 v. Chr. 

Dokumentation:
LABEL: Harmonia Mundi, Einspielung 1999, Berlin in der Staatsoper Unter den Linden.
es dirigierte Réne Jacobs,
Gesangssolisten: Roman Trekel, Dorotha Röschmann, Werner Güra, Salomé Haller, Markus Schäfer, Kwangschul Youn u.a.


 

HANDLUNG

Erster Akt:

Die Darstellung, dass Croesus - sein richtiger Name ist Croisos - unermesslich reich und mächtig gewesen sein soll, dürfte wohl ein wenig übertrieben sein, doch arm war er gewiss nicht. Er besaß nämlich Bodenschätze.

 

In dem Flüsschen, welches an der Hauptstadt Sardes vorbei plätschert, schürfte man Gold, außerdem konnte man auf eine florierende Schafzucht zurückgreifen und die Frauen verstanden es, schöne Teppiche zu knüpfen. Der König hatte nichts dagegen, dass man seinen Reichtum bewunderte, aber der Grieche Solon, der allgemein als besonders weise eingeschätzt wurde, mahnte ihn, er solle irdische Güter nicht allzu hoch einschätzen. Doch Croesus achtete eine Weisheit gering, weil sie ihm lästig war. Statt dessen zog der König es vor, das Orakel zu befragen, wie seine Zukunft aussehe. Er erhielt zur Antwort, dass er ein großes Reich zerstören würde. Croesus fühlte sich ermutigt sich, sich mit Perserkönig Cyrus anzulegen. Sein Verstand war nur spärlich ausgebildet und so zog er gar nicht in Erwägung, dass er gegen die militärische Übermacht nicht ankommen würde und in Wirklichkeit eigenes Reich gemeint war. Für das Missverständnis musste er bitter bezahlen, denn den Krieg verlor Croesus.

Croesus hat einen Sohn, der von Geburt an stumm war. Dieser ist unsterblich verliebt in die schöne Nachbarin, die medische Prinzessin Elmira. Da konnte es auch nicht ausbleiben, dass er wieder geliebt wurde, trotz seiner körperlichen Behinderung. Aus Machtgier hatten die bösen Perser ihr Vaterland Medien überfallen und so hatte Elmira am lydischen Hof Schutz gesucht. Noch konnte die Prinzessin nicht wissen, dass die Perser sich die gesamte Region einverleiben würden.

Der lydische Fürst Orsanes hatte ebenfalls ein Auge auf Elmira geworfen. Seine Werbung hat keinen Erfolg und wird hochmütig abgelehnt. Das Liebeskarussel dreht sich weiter am Hof von Sardes. Eliates wird von Clerinda geliebt, die sich aber wiederum zu Orsanes hingezogen fühlt. Den Dialog mit Elmira bewältigt der stumme Atis mittels Zeichensprache, die von dem Knaben Nerill gewandt in Worte verwandelt wird. Elcius, der Diener des Atis, findet Liebesbeteuerungen albern und überflüssig. Er zieht es vor, gut zu essen und zu trinken. Zeichensprache benötigt er nicht, dann er drückt sich in niederdeutschem Dialekt aus.

Cyrus zieht mit seinen Soldaten gegen die Lydier. Eliates wird während der Abwesenheit des Königs zum Verdruss von Orsanes zum Statthalter ernannt. Die Perser siegen und Croesus muss fliehen.

Als ein persischer Hautmann in Unkenntnis seiner Person den König töten will, kommt aus dem Mund von Atis ein Aufschrei. „Es ist der König! Erschlage ihn nicht!“ Der Schock hat ihn seine Sprache finden lassen.

Croesus wird als Gefangener zu Cyrus gebracht.

Zweiter Akt:

Von Halimacus, seinem Vetrauten, erfährt Atis, dass Orsanes einen Aufstand plant. Er beabsichtigt, den Verräter zu entlarven und legt sich einen Plan zurecht. Seine Kleidung wechselt er mit einem Bauerjungen, nennt sich Ermin (nicht Erwin) und kehrt unerkannt in der Begleitung von Halimarkus in den Königspalast zurück. Er wird der Dienerschaft Elmiras zu geordnet, und kann ständig in ihrer unmittelbarer Nähe sein.

Von der Ähnlichkeit mit Atis ist diese allerdings verblüfft. Er kann sich auch keinen Scherz erlaubt haben, denn der Prinz ist der Sprache nicht mächtig. Der Bauernjunge redet dagegen unaufhörlich und kann auch seine Gefühle nicht für sich behalten.

Orsanes hat die Ähnlichkeit mit dem Prinzen ebenfalls bemerkt, will den Vorteil nutzen und ihn überreden, dass er den richtigen Atis im Schlaf töte. Er verspricht sich davon, dass der Doppelgänger anschließend für den Thronfolger gehalten wird und nach seiner Pfeife tanzt. Doch im Gegenzug versucht Ermin versucht zu erfahren, was Orsanes über die Truppenbewegung der Perser weiß. Mit dieser Erkenntnis hofft er Eliates in seinem Widerstand besser unterstützen zu können

Croesus beklagt sein Geschick als Gefangener des Cyrus. Er bekommt eine schwere hölzerne Halskrause umgehängt und erwartet einen Tod auf dem Scheiterhaufen. Sein Traum, das Perserreich zu beherrschen ist nicht in Erfüllung gegangen.

Dritter Akt:

Orsanes ist nur an der Macht intressiert. Atis spielt seine Rolle als naiver Bauernbusche gut und lässt Orsanes glauben, er habe Atis in der Nacht umgebracht und seinen Körper ins Meer geworfen. Aber gleichzeitig erwartet er von Orsanes such als Prinz respektiert zu werden. Orsanes sieht nun seinen Plan, den vermeintlichen Bauernjungen als Werkzeug benutzen zu können, ins Wasser fallen..

Die Delegation der Lydier bilden sich ein, mit einem Bruchteil des Schatzes vom Vermögen des Croesus ihren König freikaufen zu können, werden aber von Cyrus höhnisch zurückgewiesen. Dieser vertritt die Ansicht, dass ihm bald alle Schätze gehören werden.

Gegenüber Elmira wird Atis nun frech und behauptet, dass der König befohlen habe, dass sie ihn zu liebe habe. Als er sich in seiner Maskerade wie ein Bauer als Prinz zu erkennen gibt, glaubt sie ihm nicht.

Ähnliches passiert Elcius, mit Elmiras Dienerin Trigesta, der ihr seine Schminke mit der Verlockung anbietet, aus alt wieder jung machen zu können. Sie verspottet ihn wegen der Modetorheit des Tabakschnupfens.

Die Hinrichtung von König Croesus steht unmittelbar bevor. In einem Anfall von Großzügigkeit bietet Atis an, den Tod anstelle des Vaters zu erleiden.

In seiner schweren Stunde fallen Croesus die Worte Solons ein, dass des Reichtums stolze Pracht keinen Menschen glücklich macht. Das Rad des Glücks dreht sich ständig. Cyrus wird nun bewusst, dass er auch

eines Tages wie der Lyderkönig enden und ins Unglück stürzen könnte.

Sein Herz bekommt einen Schubs und ist gerührt. Croesus wird begnadigt und ihm werden wieder - wie gewohnt - königliche Ehren erwiesen. Die Kinder bekommen den Partner, den sie sich wünschen mit dem Königlichen Segen dazu. Orsanes wird sein Hochverrat nachgesehen und Atis verzichtet auf Rache, weil er ins Wasser gestoßen werden sollte. Ein erfreulicher Tag geht für alle zu Ende.

***
2014 Musirony - Engelbert Hellen

 

 

 

 

 

 

 

 


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