Schöne Oper – selten gehört
Walter Braunfels [1882-1954]
Galathea
Ein griechisches Märchen
op. 40
Libretto vom Komponisten frei nach einem Marionettenspiel von Silvia Baltus
Uraufführung: 26. Januar 1930 in der Oper Köln
Dauer ca. 60min
Charaktere:
Galathea (eine Nymphe) - Sopran
Acis (ein Schäfer) - Tenor
Polyphem (der Zyklop) - Bass
Große und kleine Faune, Nymphen, Schäfer und Schäferinnen
Die Handlung spielt in Griechenland zu mythischer Zeit
HANDLUNG
Eine Gruppe kleiner Faune wird von der aufsteigenden Sonne in Katerstimmung geweckt. Ihr Morgengesang wird von großen, jagenden Waldfaunen gestört. Als sie sich der Höhle des Zyklopen Polyphem nähern, gemahnt einer in ihrer Gruppe zur Vorsicht.
Der einäugige Riese hat den jungen Schäfer Acis in seine Gefangenschaft gebracht, welcher ihn mit seinem Flötenspiel unterhalten und auch das Herz der von ihm so sehr begehrten Meeresnymphe Galathea gewinnen soll.
Als die Faune ihn neckisch auffordern, Acis laufen zu lassen, treibt Polyphem ihn in seine Höhle und verriegelt sie mit einem Stein. Wehmütig hält er Ausschau nach Galathea auf dem Meer, schläft aber ein. Da erscheinen drei Nymphen und mit ihnen die schöne Galathea auf dem Wasser. Keck tanzt sie auf den schlafenden Liebhaber zu und amüsiert sich seiner tolpatschigen Liebe zu ihr. Die drei Begleiterinnen warnen ihre Herrin, doch diese will nicht hören. Als sich der Zyklop im Schlafe wälzt, reißt er Galathea ihren magischen Schleier herunter.
Sie stößt vor Schreck einen gellenden Schrei aus und weckt damit den gigantischen Verehrer.Die Angebetete kann gerade noch so auf das Meer entkommen, doch nun glaubt Polyphem, sei sie endlich gekommen um seinem Werben nachzugehen.
Mit allen Mitteln versucht er sie zu überreden, zu einem Fest in seine Höhle zu kommen, wo er ihr dann auch ihren geliebten Schleier zurückgäbe – alles natürlich völlig unverbindlich. Nach einigem Zögern und dringlichem Warnen der Nymphen, stimmt Galathea zu, am Abend bei ihm in in der Höhle zu erscheinen.
Das Fest ist vorbereitet, Faune und andere Fabelwesen haben alles herrlich dekoriert und beste Speisen aufgeboten. Als Galathea erscheint, wirft sich der Zyklop zu ihren Füßen und dankt ihr für ihr Kommen.
Er schickt Acis vor, welcher der kleinen Nymphe ihren Schleier wieder überreichen soll und ihr auf menschliche Art von der den Zyklopen zerreißenden Liebessehnsucht nach Galathea berichten.
Als er den Schleier mit einfachen aber poetischen Worten überreicht, kommen Galathea aus Rührung vor den menschlichen Worten die Tränen. Polyphem wird eifersüchtig und schickt Acis erstmal wieder in den hinteren Bereich der Höhle. Als die Nymphen Galathea zum gehen überreden wollen, werden sie von dem Gesang der Faune gefesselt, die zu einem Gelage mit bestem Wein laden.
Als sie ein Fass aufbrechen und sich daran gierig laben wollen, scheucht Polyphem sie davon und nimmt erstmal selbst einige deftige Züge. Galathea beobachtet den Giganten aus der Ferne und ruft ihm trügerisch Liebesworte zu. Berauscht von dem vermeintlichen Zuspruch seiner Angebeteten trinkt er immer weiter und fällt schließlich im Rausch zu Boden.
Schnell sucht Galathea nach Acis im Dunkel der Höhle, gesteht ihm seine Liebe und fordert ihn auf, mit ihr zu fliehen. Gemeinsam laufen sie auf das Meer zu.
Als Polyphem erwacht und bemerkt, dass er allein ist und Galathea ihn verlassen hat, stürzt er zum Höhleneingang, von wo er das Liebespaar flüchten sieht. Voller Wut schleudert er einige große Felsbrocken nach ihnen, kann sie jedoch nicht mehr erreichen. Sie sind schon zu weit auf dem Meer. Der geprellte Polyphem sinkt zerknirscht und betrunken zu Boden.
© 2012 musirony - Raphael Lübbers