Schöne Oper – selten gehört
Carl Orff [1895-1982]
Gisei
Das Opfer
Musikdrama
Op. 20, komponiert 1913
Libretto vom Komponisten, frei nach dem altjapanischen Drama „Terakoya“ von Takeda Izumo und in der weiteren Übertragung von Karl Florenz.
Uraufführung am 30. Januar 2010 am Staatstheater Darmstadt
Dauer: ca. 70min
auf deutsch gesungen
Charaktere:
Kwan Shusai – Schüler
Genzo – Lehrer
Tonami – dessen Frau
Matsuo – ein Ritter
Chiyo – dessen Frau
Kotaro – Sohn des verbannten Kanzlers
Gemba – Ein Beamter des regierenden Kanzlers
Die Handlung spielt in einer ländlich gelegenen japanischen Tempelschule im Jahre 902.
HANDLUNG
Genzo ist Lehrer in einer Tempelschule, der die Dorfjungen in Kalligraphie unterrichtet. Unter den Burschen ist auch Kotaro, der nicht etwa. wie Genzo und seine Frau Tonami vorgeben, ihr leiblicher Sohn ist, sondern der Spross des im Exil lebenden Kanzlers. Dieser wurde durch eine Intrige eines Konkurrenten vom Thron verstoßen und verbannt.
Die Gefolgsleute des jetzigen Kanzlers konnten die wahre Identität Kotaros enthüllen und sehen ihn als letzte Bedrohung für den Ursupatoren. Sie fordern daher den Kopf des Jungen. Besonders der abtrünnige Ritter Matsuo hat es auf das Kind abgesehen. Einst gab er es Genzo zur Obhut, doch wechselte er die Seite, dient fortan dem neuen Kanzler und ist nun entschlossen Kotaros jungem Leben ein Ende zu bereiten.
Um die Linie des alten Kanzlers nicht zu gefährden beschließen sie, otaro nicht herauszugeben sondern seiner statt, den neu eingetroffenen Schüler, welcher Kotaro zum Verwechseln ähnelt, zu opfern. Sie präsentieren Matsuo den Kopf des falschen Kindes und sind erfolgreich mit der Täuschung.
Doch es war kein Zufall, dass gerade am heutigen Tage ein neuer Schüler in die Schule kam – Matsuo selbst schickte sein leibliches Kind in die Schule und ließ es opfern, um seine Schuld der Untreue zu sühnen und den Häschern Kotaros einen Kopf servieren zu lassen, der den Sohn des echten Kanzlers verschonen würde.
© 2012 musirony – Raphael Lübbers