Schöne Oper – kaum bekannt
Johann Joseph Fux [1660-1741]
Dafne in Lauro
Kammeroper in einem Akt
italienisch gesungen
Libretto von Pietro Pariati
Uraufführung in 1. Oktober 1714 in der Wiener Hofburg
Anlass: Geburtstag des habsburgischen Kaisers Karl VI.
Dauer: etwa 2 Stunden
Charaktere:
Diana, Dafne, Apoll, Amore, Mercurio
Johann Joseph Fux
Dokumentation
LABEL: NUOVA ERA
Einspielung 1990 in Paris mit dem Orchestre baroque unter René Clemencic,
Gesangsolisten: Mieke van der Sluis als Diana und Lina Akerlund als Dafne
Lauro (heute)
HANDLUNG
SINFONIA
Die schöne Dafne kann Männer in der Wurzel nicht ausstehen. Das ist eigentlich verwunderlich, denn Nymphen verhalten sich im Prinzip gegenüber dem anderen Geschlecht genau umgekehrt. In der Jagdgesellschaft Dianas ist sie daher gut aufgehoben, denn die Göttin misst der Keuschheit einen hohen Stellenwert zu. Apoll, der ebenfalls an der Jagd teilnimmt, fühlt sich von Dafnes Gefühlskälte getroffen und stellt ihr nach. Amor sieht seine Macht über die Herzen missachtet und will die beiden in eine Falle locken, denn Onkel Apoll macht sich ständig über ihn lustig, was den Knirps ärgert. Amor verkleidet sich als Schäfer und prahlt mit seiner Macht, was Apoll spöttisch zur Kenntnis nimmt.
Amor wartet auf eine Gelegenheit, wie er den beiden eins auswischen kann. Er schießt zwei Pfeile auf sie ab: einen glühenden und einen eiskalten. Apoll wird von dem glühenden Geschoss in dem Moment getroffen, als er Dafne voller Verlangen anschaut. Nach Dafne hingegen schickt er den kalten Pfeil. Ihr Herz wird für die Annäherungen Apolls zukünftig nicht mehr empfänglich sein.
Der Gott ist verzweifelt ob Dafnes permanenter Zürückweisung, obwohl er die Schliche Amors eigentlich kennen müsste. Merkurio taucht auf und versucht, ihm einen Weg zu zeigen. Apoll kann auf den Olymp zurückkkehren, von dem ihn Zeus wegen einer Missetat vorübergehend verbannt hat. Er muss sich beim Göttervater entschuldigen. In Wirklichkeit wird er dort ebenfalls vermisst, denn keiner kann den Sonnenwagen so sicher steuern wie er. Doch Apoll ist mit der Werbung um Dafne noch zu sehr abgelenkt, so dass er Merkurios Anliegen keine Beachtung schenken will.
Dafne sieht die Notwendigkeit ein, dass der Sonnenwagen wieder kutschieren muss, und entschließt sich ihr Leben zu opfern. Liebe gibt es dagegen keine – die Barrikaden hat Amor zu hoch gebaut. Sie hat sich aber etwas Besonderes ausgedacht, wie der Himmel ihr Leben als Nymphe auslöschen soll. Ohne zu überlegen, ob es gesund ist und die Prozedur vielleicht schmerzhaft sein könnte, möchte sie in einen Lorbeerstrauch verwandelt werden. Zu diesem Zweck wird sie von den Olympiern nach Lauro in Kampanien (Italien) versetzt, damit Apoll den Lorbeerstrauch auch aus dem Blick verliert.
Anmerkung:
Die bildenden Künstler der Gegenwart haben es häufig so eingerichtet, dass der Betrachter bei der Verwandlung Dafnes zuschauen darf. Allerdings gibt es im Opernhaus kaum Gelegenheit dazu, da das Werk vorgesehen war, nur einmal zu Kaisers Geburtstag zu erklingen. Es gibt bis heute auch nur eine Einspielung von dem Werk.
Als Karl VI. zum König von Böhmen gekrönt wurde, hat man Fux nochmals herangezogen, eine festliche Oper „Konstanza e Fortezza“ zu komponieren, die 1723 in Prag uraufgeführt wurde. Hier hat, Porsenna, König der Etrusker, um 500 v.Chr. sich um Standhaftigkeit und Stärke zu bemühen. Einen Tonträger gibt es ebenfalls noch nicht.
Es existieren etwa 20 Bühnenwerke von Fux.
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2014 musirony - Engelbert Hellen