Schöne Oper - selten gehört
Bernd Sekles [1872-1934]
Schahrazade
Scheherazade
Oper in drei Aufzügen
0p 26
deutsch gesungen
Libretto: vom Komponisten nach der Dichtung von Gerdt von Bassewitz
Uraufführung am 2. November 1917 am Nationaltheater Mannheim
unter Wilhelm Furtwängler
Dauer: ca. 110min
Charaktere:
Schahryar – der Kalif
Said-Fares – dein Großwesir
Omar – dessen Sohn, Palastkommandan
Schahrazade – Tochter des Großwesirs
Dunyazade – deren jüngere Schwester
Saad – Tochter eines Emirs
Musair – ein Kaufmann aus Balsora
Der Obereunuch
Der Kämmerer
Der Schatzmeister
Der Oberstallmeister
Ort und Zeit der Handlung ist der Orient zu islamischer Zeit
INHALT
Vorgeschichte:
Drei Jahre sind es her, dass Kalif Schahryar von seiner Ehefrau betrogen, während auf der Jagd weilte. Zur Strafe lies er sie hinrichten und schwor verbittert, jede Nach mit einer anderen Frau zu verbringen und sie am nächsten Morgen vom Henker holen zu lassen, damit er nie wieder hintergangen werde. Der Großwesir ist damit beauftragt, die Schönheiten aufzufinden und - wenn nötig - mit Gewalt zum Kalifen zu bringen.
Erster Akt:
Mittlerweile sind 1000 Mädchen den Rachegelüsten des Kalifen zum Opfer gefallen. Im Volk macht sich schon lange Unmut über den Märchenmörder breit, doch keiner wagt es, seiner Wut offen Luft zu bereiten. Großwesir Said-Fares, welcher die undankbare Aufgabe hat, dem Kalifen die Mädchen für die Nächste Nacht zuzuführen, ist selbst Vater zweier Töchter und versteckt diese in seinem Palast vor der Aufmerksamkeit des Kalifen.
Voller Widerwillen führt er sein Amt aus. In dieser Nacht hat er Saad, die Tocher eines Emirs, als Opfer erkoren. Wie an jedem Abend soll Omar, der vom Kalifen protegierte Sohn des Großwesir und Hauptmann der Palastgarde, den Schleier der Braut zerreißen, bevor sie in das Schlafgemach geführt wird.
Als er Saad den Schleier abnimmt, erkennt er in der Frau jene, die er kürzlich bei einer Jagd vor einer Raubkatze gerettet hat, und in die er sich innig verliebt hat. Er bittet um das Leben seiner Angebeteten, doch Schahryar lehnt ab. Voller Verzweiflung erhebt Omar seinen Dolch gegen den Kalifen, wird aber von der Wache an dem Anschlag gehindert. Saad wird in das Schlafgemach des Kalifen gebracht und dieser spricht Omar trotz des Treuebruches seine Wertschätzung aus, da dieser der einzige Mensch ist, der es wagte jemals offen Kritik gegen ihn zu üben.
Voller Gram wartet er vor dem Schlafgemach. Als Saad vom Henker herausgeführt wird, um zur Hinrichtung gebracht zu werden, ersticht Omar seine Geliebte und danach sich selbst. Als der Großwesir vom Tod seines Jungen erfährt, muss er erkennen, dass nunmehr auch der Rest seiner Familie in Gefahr geraten ist und seine Töchter unter Umständen nicht mehr lange in Sicherheit leben können werden.
Zweiter Akt :
In ihrem Palastversteck langweilt sich die schwermütige Schahrazade. Dienerinnen und ihre Schwester versuchen sie mit Musik und Tanz aufzuheitern. Der Großwesir erscheint mit dem reichen Kaufmann Musair, den er mit Scharazade verkuppeln möchte, um sie vor dem Kalifen zu schützen. Als Said-Fares den Mann seiner Tochter vorstellt und sie in ihre Fluchtpläne einweiht, erfährt Schahrazade zum ersten Mal von dem abscheulichen Treiben des Kalifen und von der schändlichen Aufgabe ihres Vaters, Jungfrauen für die nächtlichen Rituale zu selektieren.
Zum entsetzen ihres Vaters lehnt Schahrazade den Antrag Musairs ab und beschließt, selbst und freiwillig zu Schahryar zu gehen um bei ihm wie die die anderen Mädchen zu enden oder den Bann zu brechen und das Morden zu stoppen. Said-Fars versucht vergeblich, sie umzustimmen.
Dritter Akt:
Die Nachricht, dass Schahrazade sich dem Kalifen opfern will, hat sich im Nu in der Stadt verbreitet. Nachdem der Großwesir seine Tochter in den Palast begleitet hat, beschließt er, Schahryar zu ermorden, um Scharazade zu retten und dem Treiben des Kalifen endlich ein Ende zu bereiten.
Als Schahrazade im Palast vorstellig wird, ist der Kalif erstaunt über den ihren Mut. Sie sei die erste, die in drei Jahren freiwillig zu ihm kam. Er stellt ihr allerdings kein anderes Schicksal als das der anderen Frauen in Aussicht, da er seinem Schwur, obwohl er ihn mittlerweile als große Last empfindet, treu bleiben will. Schahrazade ist fasziniert von diesem gequälten Mann und gesteht ihm ihre Liebe. Überrascht will er ihr am nächsten Morgen einen Wunsch erfüllen, von dem ihr Leben aber ausgenommen ist. Schahrazade wünscht sich, von ihrer Familie persönlich verabschieden zu dürfen.
Nach der Liebesnacht erwacht Schahrazade neben dem noch schlafenden Kalifen, welcher zum erste mal seit drei Jahren wieder Befriedigung in der Begegnung mit einer Frau gefunden hat. Während Schahrazade an die vergangene Nacht denkt, wiederholt sie sanft ihr Liebesgeständnis. Der Kalif erwacht, stellt sich aber schlafend. Er nimmt wahr, wie Schahrazade ihren Vater und Dunyazade an der Tür verabschieden will. Der Großwesir will sich mit dem Messer auf seinen Dienstherrn stürzen, doch Schahrazade hindert ihn an dem Mord. Schahryar gibt vor, zu erwachen und begrüßt, ohne sich etwas anmerken zu lassen, seinen Wesir und dessen jüngere Tochter. Dunyazade, welche ihre Schwester – ohne die Situation genau zu verstehen - naiv bittet, ein Märchen zu erzählen. Der Kalif willigt ein und bedeutet dem Henker, der kommt, um Schahrazade zu holen, wieder zu gehen, weil seine Dienste überflüssig geworden sind.
© Raphael Lübbers - musirony 2013