Schöne Oper - kaum bekannt
Wilhelmine, Markgräfin von Bayreuth [1709 - 1758]
Argenore
Opera seria in drei Akten
in italienischer Sprache Sprache
Libretto von Giovanii Galetti
Auraufführung im Mai 1740 in Bayreuth
Charaktere:
Argenore, König von Ponto
Ormondo, sein verloren geglaubter Sohn
Palmide, seine Tochter, heimlich getraut mit Ormondo
Leonida, sein General, verliebt in Palmide
Martesia, Halbschwester Ormondos, verliebt in Leonida
Alcasto, Wesir des Königs, begehrt Palmide
Die Begebenheit spielt zu antiker Zeit in Kleinasien
HANDLUNG
Seine beiden Generäle hat der bösartige Argenore losgeschickt, um Krieg mit den Nachbarreichen zu führen. Ihre militärische Stärke hat zum Sieg geführt und nun sollen beide Generäle vom König eine Belohnung bekommen. Argenore hat eine richtige Tochter und eine Stieftochter, die zur Verteilung anstehen. Martesia ist in Leonida verliebt, doch in seiner Selbstherrlichkeit nimmt der König keine Rücksicht auf Gefühle. Dem Leonida gibt er die andere Tochter Palmide zur Frau, die jedoch bereits heimlich die Ringe mit Ormondo getauscht hat. Das hat niemand mitbekommen, weil der Polterabend ausgefallen ist.
Alcasto, der Wesir des Königs, stellt Palmira nach und versucht sie zu entführen. Ormondo blockt seine Bemühungen ab. Die Prinzessin ist verärgert und verwirrt: Den Leonida soll sie gemäß väterlichem Willen bekommen, den Ormondo hat sie bereits genommen und die Bemühungen Alcastos sieht sie mit Widerwillen. Alcasto steckt seine Niederlage nicht ein und informiert den König über die heimliche Verbindung von Ormondo mit seiner Tochter Palmide.
Das Schicksal gibt sich keine Mühe, kunstvolle Fäden zu spinnen, statt dessen fängt die Geschichte an, turbulent zu werden. Ormondo wird ins Gefängnis steckt und darf sich seine Todesart zwischen Gift und Dolch aussuchen. Es gelingt ihm jedoch zu entfliehen und seine Leute gegen den König zu mobilisieren. Das Glück liegt nicht auf seiner Seite, er fällt im Kampf gegen Leonida. Der Prinzessin wird vom König befohlen, unverzüglich den Sieger zu heiraten. Palmide zeigt dem Vater Vögelchen und wirft aus Wut im Tempel die Götterstatuen um. Im Zustand geistiger Verwirrung ersticht sie den Mörder ihres Mannes.
Im Besitze Martesias befindet sich ein Brief, mit dessen Hilfe sie nachweisen kann, dass Ormondo niemand anders als ihr Halbbruder Eumene ist. Das bedeutet, dass Ormondo nur sein Deckname war. Als Kind wurde er anlässlich einer Palastrevolution entführt, kehrte unerkannt zurück und machte seine militärische Karriere. Der Vater könnte seinen Thronfolger jetzt in die Arme schließen, wenn er nicht voreilig für sein Ableben gesorgt hätte. Sie überreicht den Brief Argenore damit er sich tüchtig ärgern soll. Palmide ärgert sich mit, denn sie muss erkennen, dass Ormondo in einer Person gleichzeitig ihr Bruder und ihr Mann war. Inzest duldet die Gesellschaft nicht, und Palmide findet den Weg zum Wasser.
Argenore schaut zu, wie sie ertrinkt. Seine letzte Amtshandlung besteht darin den Alcasto als Entgelt für seinen Verrat ins Jenseits zu befördern. Da nun alle Handlungsträger bis auf die Stieftochter das Zeitliche gesegnet haben, sieht der König keinen Spaß darin, allein übrig zu bleiben. Seine Generäle sind tot und Nachwuchs wurde nicht ausgebildet. Das Anzetteln von Kriegen ist ihm verwehrt und die Freude am Leben verdorben. Mit einem Suizid bereitet er sich das Ende.
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Murisrony 2010 - Engelbert Hellen