Schöne Oper - selten gehört
Kandinsky
Arnold Schönberg [1874-1951]
Die glückliche Hand
Drama mit Musik in vier Bildern
op 18
deutsch gesungen
Libretto vom Komponisten
Uraufführung am 14. Oktober 1924 in Wien
Deutsche Erstaufführung in Berlin
Dauer: ca. 20 min.
Charaktere:
Ein Mann – Bariton
Sechs Frauen und Sechs Männer - Sprechstimmen
HANDLUNG
Erstes Bild
Ein Mann liegt schlafend am Boden. Auf seinem Rücken sitzt ein katzenartiges Fabeltier, ähnlich einer Hyäne mit fledermausartigen Flügeln, das sich in seinem Nacken verbissen zu haben scheint.
Zwölf Gestalten nähern sich und mahnen ihn eindringlich, sich nicht nochmals den Lockungen seiner Sinne zu überlasen: „Du, der du das Überirdische in dir hast, sehnst dich nach dem Irdischen!“ Von außen dringt der Lärm einer Blaskapelle herein. Als der Mann sich plötzlich erhebt, schallt es Gelächter von den Getalten.
Zweites Bild
Eine Frau erscheint. Sie bietet dem Mann einen Becher an, welcher dankbar angenommen und mit Entzücken geleert wird. Das Weib wendet sich einem gut gekleideten Herren zu, mit dem sie verschwindet. Als sie zurückkehrt bittet sie den Mann um Verzeihung. Er vergibt ihr und berührt sie mit seiner linken Hand. Freudig reißt er seine Arme in die Luft und bleibt auf den Spitzen seiner Zehen stehen. „Nun besitze ich dich für immer!“
Drittes Bild
Der Mann befindet sich in einem Gebirge. Er beobachtet Goldschmiede bei ihrer komplizierten und mühseligen Arbeit. Er nimmt einen Goldklumpen und verwandelt ihn mit einem einzigen Hammerschlag in ein kostbares Diadem. „So schafft man Schmuck!“. Er gerät in krampfhafte Zuckungen und es folgt ein „Crescendo des Lichts und des Sturmes“. Der Mann gerät mehr und mehr in Verzweiflung und versucht zur „Grotte des Weibes“ zu klettern. Doch er kann sie nicht mehr erreichen. Sie hat sich dem anderen Herrn hingegeben und er selbst stürzt ab. Die Blasmusik und das höhnische Gelächter ertönen abermals.
Viertes Bild
In einem Lamento klagen die sechs Frauen und die sechs Männer an: „Musstest du's wieder erleben, was du so oft schon erlebt?“. Die Szene ist wieder am Anfang des Dramas zurückgekehrt um wieder von vorn zu beginnen...
© 2012 Raphael Lübbers