Schöne Oper – oft gehört
Giuseppe Verdi [1813-1901]
Otello
Othello
Oper in vier Akten
italienisch gesungen
Libretto von Arrigo Boito
nach dem Drama von William Shakespeare
Uraufführung am 5. Februar 1887 an der Mailänder Scala,
Deutsche Erstaufführung 1888 in Hamburg
Dauer 140min.
Charaktere:
Otello, Befehlshaber der venezianischen Flotte – Tenor
Desdemona, Otellos Gemahlin – Sopran
Jago, Fähnrich – Bariton
Cassio, Hauptmann – Tenor
Rodrigo, ein edler Venezianer – Tenor
Lodovico, Gesandter der Republik Venedig – Bass
Montano, früherer Statthalter von Cypern – Bass
Emilia, Jagos Gemahlin – Mezzosopran
Ein Herold – Bariton
Das Geschehen spielt in Cypern, Ende des 15. Jahrhunderts
HANDLUNG
Erster Akt:
Während eines fürchterlichen Sturmes wartet am Ufer einer zypriotischen Hafenstadt die Menschenmenge auf die Rückkehr des siegreichen Feldherrn Otello. Als er sein Schiff verlässt, jubelt ihm die Menge zu und er verkündet die Vernichtung der türkischen Feinde. Nur zwei Personen entziehen sich dem Triumphzug des dunkelhäutigen Generals aus Neid: Rodrigo weil er Desdemona, Otellos Frau, liebt und Jago ist empört, weil er von Otello in der Rangfolge übergangen wurde und statt seiner Cassio zum Hauptmann ernannt wurde. Aus Rache macht Jago zuerst den Cassio betrunken, um dann mit dem übrigen Volk ein Saufgelage zu veranstalten. Zunächst ausgelassen, eskaliert die Situation dann aber schnell in einen Tumult, bei dem Montano, der frühere Statthalter von Zypern, verletzt wird.
Otello fühlt sich durch die nächtliche Ruhestörung belästigt, nicht zuletzt weil seine geliebte Desdemona nicht einschlafen kann. Cassio muss als Sündenbock herhalten und wird wütend wieder degradiert.
Die Gemüter beruhigen sich und endlich allein besingen unter einem strahlenden Sternenhimmel Otello und Desdemona ihr Liebesglück.
Zweiter Akt:
Jago rät Cassio sich an Desdemona zu wenden, damit diese bei Otello ein gutes Wort für ihn einlegt, damit sein Rang wieder hergestellt wird. Als er fort ist, offenbart Jago in einem finsteren Monolog seine wahre, nihilistische Natur.
Nachdem Otello Cassio und Desdemona bei ihrer Unterhaltung gesehen hat, stachelt Jago die Eifersucht seines Vorgesetzten an. Als ihn Desdemona nun um Gnade für Cassio bitten will, erlebt sie einen überschäumenden Wutausbruch ihres Mannes. Um seinen Zorn zu linden, versucht sie seine Stirn mit einem Taschentuch zu kühlen, welches sie als erstes Liebespfand von ihm erhielt. Doch Otello kann sich nicht beherrschen, reißt seiner Frau das Tuch aus der Hand und wirft es wütend zu Boden. Ihre Dienerin Emilia hebt es auf, aber Jago kann es ihr abringen. Otello verlangt Beweise für Desdemonas Untreue, worauf ihn Jago von einem angeblichen Traum Cassios erzählt, in dem dieser von seiner Liebe zu Desdemona spricht. Otello und Jago schwören gemeinsam Rache zu üben.
Dritter Akt:
Desdemona versucht erneut um Gnade für Cassio zu bitten, wobei Otello seine Beherrschung verliert. Jago spinnt seine Intrige indessen weiter: Er lässt Otello ein Gespräch zwischen ihm und Cassio belauschen, bei welchem Otello, weil er nur Bruchstücke versteht, sich in seinem Verdacht bestätigt sieht. Als Cassio auch noch Desdemonas Tuch aus seiner Tasche zieht, welches Jago an sich genommen hatte, scheint für Otello der Beweis der Untreue erbracht zu sein.
Ludovico, ein Abgesandter Venedigs erscheint um ihn in die Heimat zurückzuberufen. Cassio wird zu seinem Nachfolger bestimmt. Voller Wut schleudert Otello Desdemona vor versammelter Menge zu Boden und flucht ihr.
Vierter Akt:
Von düsteren Vorahnungen erfüllt, bereitet sich Desdemona in ihrem Schlafgemach auf die Nacht vor. Sie erinnert sich an das Lied von der Weide, welches eine unglückliche Magd ihrer Mutter einst immer sang. Ahnungsvoll nimmt sie Abschied von Emilia und betet das Ave Maria. Kaum hat sie sich zur Ruhe gelegt, tritt Otello in das Zimmer. Desdemona wacht auf und Otello konfrontiert sie mit der Aussicht, dass ihr letztes Stündchen geschlagen habe.
Desdemona will Cassio herbeirufen lassen, um ihre Unschuld bezeugen zu lassen, doch Otello teilt mit, dass Cassio im Duell mit Rodrigo gefallen sei. Daraufhin erwürgt er seine ehemals so heiß geliebte Desdemona. Emilia kommt mit der überraschenden Nachricht, dass Cassio Rodrigo getötet habe und klärt die Geschichte mit dem Taschentuch auf. Während Jago versucht zu fliehen, wird er von den Wachen gefangen genommen.
Voller Verzweiflung über seine blinde Eifersucht und den Mord an Desdemona sucht Otello den Freitod und ersticht sich.
© 2013 musirony - Raphael Lübbers