Schöne Oper – kaum gehört
Lodovico Rocca (1895 - 1986)
Il Dibuk
Der Dybbuk - Der Dschibuk
Dramatische Legende in einem Prolog und drei Akten
Libretto von Renato Simoni
nach einer Vorlage von Shalom An-Ski
Uraufführung am 24. März 1934 in Mailand am Teatro alla Scalla
unter dem Dirigenten Franco Ghione
Charaktere:
Sender, ein polnischer Jude (Bariton)
Nissen, sein Freund (Bass)
Hanan, Nissens Sohn (Tenor)
Leah, Senders Tochter (Sopran)
Ein Hochzeitsgast, in der Mystik bewandert
HANDLUNG
PROLOG:
Sender, ein polnischer Jude und sein Freund Nissen schließen einen seltsamen Pakt. Sollte der eine einmal einen Sohn und der andere eine Tochter bekommen, so werden die jungen Leute heiraten.
Erster Akt:
Nach vielen Jahren war es endlich so weit. Hanan, Nissens Sohn und Leah, Senders Tochter, waren schnell in Liebe miteinander verbunden.
Doch Sender gibt sich gegen Hanan voreingenommen und sucht für seine Tochter einen anderen Ehemann aus. Den Jüngling trifft es hart, und er stirbt an gebrochenem Herzen. Leah kann ihn nicht vergessen!
Zweiter Akt:
Am Hochzeitstag stellt ein Gast die mystische Geschichte vom Dybbuk zur Diskussion. Er schöpft aus seiner Weisheit und meint, dass die Seele dessen, der in Verzweiflung stirbt und in der anderen Welt keinen Frieden findet, in den Körper des geliebten Menschen eingeht.
Während des Hochzeitsmahls verhält Leah sich merkwürdig und weist ihren Bräutigsam mit unzusammenhängendern Worten von sich. Der Alleswisser wertet ihr Verhalten so, dass der Dybbuk soeben den Raum betreten habe und verkündet seine Feststellung den übrigen Gästen. Von Leah habe er bereits Besitz ergriffen.
Dritter Akt:
Der Vater hat es nun eilig, am nächsten Tag mit seinem Kind beim Rabbiner vorstellig zu werden, um diesen zu bitten, seine Tochter vom Dybbuk zu befreien. Der Plan funktioniert nicht. Erst als Sender Reue zeigt, verlässt der Geist Hanans den Körper der Geliebten. Frieden gibt er aber trotzdem nicht. Als ganz normaler Geist erscheint er dem Mädchen. Leah streckt ihre Arme nach ihm aus und ruft seinen Namen! Der übermächtigen Emotion nicht gewachsen, gibt sie schließlich ihren Geist auf. Der Opernchor stellt fest, dass die Liebenden jetzt für immer vereint sind.
Anmerkung:
Der Dybbuk wurde 1930 zu Ende komponiert, musste aber bis zur Uraufführung noch ein paar Jahre warten. Bei einem Wettbewerb der Mailänder Scala setze die Oper sich gegen etwa einhundertachtzig weitere Einsendungen durch.
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2014 musirony - Engelbert Hellen