INHALTSANGABE
Erster Akt
König Alfred ist einmal mehr genötigt, das Land gegen die räuberischen Dänen zu verteidigen. Am Rande des Schlachtfeldes hat er Unterschlupf in der Hütte des Bauern Guglielmo gefunden. Das Schlachtgetümmel nervt den König, und er hat den Oberbefehl seinem Freund Eduard übertragen. Amalia hat Sehnsucht nach ihrem Gemahl und in Begleitung Eduards entdecken sie Alfreds Asyl. Die Dänen sind ihnen heimlich gefolgt und umzingeln das Versteck. Doch - welch ein Wunder - das Häuschen hat einen unterirdischen Geheimgang. Alfred und Amalia versuchen, sich in Sicherheit zu bringen und tappen durch die Finsternis. Doch – oh Schreck – am Ausgang warten bereits die schlauen Dänen, um das Paar in Empfang zu nehmen. Aber die dänischen Kämpfer haben die Rechnung ohne Wilhelm gemacht. In banger Vorahnung hat dieser die Situation vorausgesehen und sprengt mit einer Schar Getreuer die Dänen auseinander. Das königliche Paar kann das Versteck in Würde verlassen.
Zweiter Akt:
Jetzt geht es richtig los. Die Waffen klirren und feindlichen Heere prallen aufeinander mit dem König an der Spitze. Er findet die passenden Worte, seine bisherige Abwesenheit zu erklären und spornt seine Gefolgsleute an, heroische Taten zu vollbringen. Die törichte Amalie missachtet den Rat ihres Gemahls, und geht nächtens auf dem Schlachtfeld spazieren. Es kommt wie es kommen muss. Die Königin wird von den Dänen gekapert. Wo ist Wilhelm? Natürlich zur Stelle! Er braust mit seinem Fußvolk heran, befreit Amalia und sorgt für Ordnung. Alfred schlägt sich auf dem Schlachtfeld wacker und schickt die Dänen erst einmal wieder nach Hause.
Anmerkung:
Alfredo il Grande ist die dreizehnte Oper, die Gaetano Donizetti im Jahre 1823 für das Teatro San Carlo in Neapel komponiert hat. Zieht man die Werke ab, die nie zur Aufführung gelangten oder dessen Partitur verschollen ist, wäre es seine siebente. Gaetano hält das Textbuch seines Librettisten Andrea Leone Tottola in Händen und bemüht sich nach Kräften aus der mageren Geschichte etwas herauszuholen. Seine schlimmsten Befürchtungen werden noch übertroffen. Das Werk wird von den Napolitanern nicht angenommen und nach der zweiten Aufführung vom Spielplan abgesetzt.
Das Leben des historischen Alfred, geb. im Jahre 848, ist geprägt von aufreibenden Kämpfen mit den Dänen, die ständig in Wessex einfallen, um es ihrem Imperium anzugliedern oder einfach nur, um zu plündern. Uneinigkeit auch unter den angelsächsischen Königreichen, weil jeder Kleinkönig die Herrschaft über All-England anstrebt. Als Nachfolger seines verstorbenen Bruders Ethelred, dessen Kinder noch unmündig sind, fällt ihm, Alfred, dem jüngsten Sohn des Königs Ethelwulf von Wessex, die Königswürde zu. Das Gebiet umfasste damals den gesamten Süden von Kent bis Cornwall. Verträge werden geschlossen, Verträge werden gebrochen. Schließlich gelingt es Alfred in der Schlacht bei Edington die Dänen vernichtend zu treffen, obwohl er selbst flüchten muss. Der Dänenkönig Gunthum ist zum Christentum übergetreten, lässt seine englischen Besitztümer im Stich und verzichtete auf weitere Eroberungspolitik.
Es tritt eine Zeit der Ruhe ein, in der Alfred zur Verhinderung zukünftige Überfälle bessere Vorsorge trifft. Er kümmert sich um den Wiederaufbau des Landes, ordnet das Heerwesen und baut eine Flotte. Innenpolitisch bemüht er sich um das Bildungswesen und holt Gelehrte an seinen Hof, von denen er selbst ausgiebig profitiert. Er übersetzt lateinische Bücher in die Volkssprache, ordnet das Rechtswesen und befasst sich mit der Dichtung seines Landes. Es gelingt ihm die angelsächsischen Königreiche unter seiner Herrschaft zu vereinigen. Alfred von Wessex stirbt nach einem turbulenten Leben etwa 50-jährig um das Jahr 900; das genaue Todesjahr weiß man nicht. Mit dem Einfall der Normannen im Jahre 1066 bricht ein neues Kapitel englischer Geschichte an.
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musirony 2005 - Engelbert Hellen