Schöne Oper – selten gehört
Ninive
Amilcare Ponchielli [1834-1886]
Il Figliuol Progido
The Prodigal Son - Der verlorene Sohn
Oper in vier Akten
italienisch gesungen
Libretto von Angelo Zanardini
Uraufführung am 26. Dezember 1880, Teatro alla Scala, Milano
Dauer etwa 140 min.
Charaktere:
Ruben, Anführer eines israelischen Stammes (Bass)
Azaele, sein Sohn (Tenor)
Amenofi, assyrischer Abenteurer (Bariton)
Nefte, seine Schwester und Kompagnon (Mezzosopran)
Jeftele, Azaeles Verlobte (Sopran)
Sirio Nubi, ein Schlangenbeschwörer (Sprechrolle)
Das Geschehen spielt zu biblischen Zeiten in Israel und Ninive
Dokumentation:
LABEL: Bongiovanni
eingespielt auf CD 2006 in Cremona
mit dem Chor Ponchielli-Vertova di Cremona
und dem Orchestra Filharmonic di Donetsk unter Silvano Frontalini
HANDLUNG
VORSPIEL
Erster Akt:
Die Hebräer und ihr Stammesführer Ruben feiern das Osterfest. Der alte Ruben und die zukünftige Schwiegertochter sind traurig, weil sein Sohn Azaele nicht anwesend ist.
Ein zwielichtiger assyrischer Abenteurer ist bei ihnen zu Besuch und erzählt, wie Azaele seiner Schwester Nefte das Leben gerettet hat, indem er eine angriffslustige Raubkatze tötete, die es eigentlich auf die Lämmer der Herde abgesehen hatte. Mit etwas Verspätung treffen Azaele und Nefte nun doch noch ein und werden überschwänglich empfangen. Nur Jeftele, die mit Azaele verlobt ist, betrachtet die Assyrierin mit Misstrauen.
Nefte ist entzückt von dem Leben, welches man in Ninive führe und Amenofi erzählt mit Begeisterung von den Attraktionen, welche die Großstadt bietet. Azaele hat Feuer gefangen, sein Fernweh ist erwacht, so dass er mit Freunden das Angebot annimmt, mit ihnen fortzuziehen. Er ist jung und das Abenteuer unter fremdem Himmel lockt. Gefühlsroh lässt er den alten Vater und seine Verlobte trotz aller Einwände, die sie geltend machen, bei den Herden zurück.
Zweiter Akt:
In den Straßen Ninives findet das große Iliasfest statt. Amenofi und andere jungen Leute der Stadt provozieren den Fremdling, sich aktiv an den feierlichen Riten zu beteiligen. Azaele hat keine Ahnung was ihm blüht und vertraut blind auf die Redlichkeit seines neuen Freundes. Der Flussgott des Tigris erwartet ein Menschenopfer und den Hebräer hat Amenofi hierzu bestimmt. Nefte ist jedoch gibt ihr Einverständnis nicht, dass Azaele im Fluss ertränkt wird, und lässt ihm eine Warnung zu kommen.
Von Eifersucht geplagt, konnte Jeftele ihren zukünftigen Schwiegervater überreden, mit ihm zusammen dem Verlobten nachzureisen. Sie haben Glück, denn im Festzug zu Ehren des Gottes gewahrt Jeftele den Treulosen, behält aber ihre Beobachtung für sich. Den alten Ruben würde es sehr schmerzen, wenn er sähe, wie sein Sohn betrunken zügellos fremden Göttern huldigt. Im Ilias-Ttempel versucht Jeftele, Azaele zu stellen. Dabei wird sie von der Tempelwache beobachtet. Als Hebräerin hat sie im Tempel nichts zu suchen und weil sie mit ihrer Anwesenheit den Ort entweiht hat, wird sie festgenommen und zum Tode verurteilt.
Dritter Akt:
Amenofi, der in Jeftele verliebt ist, versucht einen Aufschub der Hinrichtung zu erlangen. Doch Jeftele hat den falschen Freud erkannt. Obwohl er bereit ist, alles für sie zu tun, weist sie seine Liebe stolz zurück.Treue zum Verlobten geht über alles! Voller Gewissensbisse kommt Azaele in den Tempel, hat von den neuen Freunden die Nase voll und bereut seine Verlobte und ihren Vater verlassen zu haben. Er erblickt Jeftele und will sie um jeden Preis retten. Dabei stellt er sich jedoch töricht an, wird entdeckt und beschuldigt, das Geheimnis der Gottheit frevlerisch ergründen zu wollen. Darauf steht ebenfalls die Todesstrafe.
Doch der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs lässt seine Kinder nicht im Stich. Auch wenn sie gegen ihn gesündigt haben, hält er seine schützende Hand über sie. Von ihren Bewachern nicht ernst genommen, gelingt ihnen auf getrennten Wegen die Flucht über die Grenze in die Heimat
Vierter Akt:
Zu Hause angekommen, kann der alte Ruben das Erlebte nicht verkraften und wird verrückt. Schließlich taucht auch Azaele wieder auf und trifft Jeftele am Brunnen beim Wasserschöpfen. Es gelingt ihr, ihn zu überreden, das Leben als Vagabund aufzugeben zum Vater zurückzukehren und die Herden zu hüten.
Gemeinsam treten sie dem Vater gegenüber. Beglückt, dass er seinen Sohn wiederseht, verschwindet der Trübsinn aus seiner Seele, zumal die beiden nun endlich ihre Hochzeit verkünden. Man feiert wieder das Osterfest und in den Gesang von der Lämmerweide stimmt der Stammesführer jubelnd ein.
***
2013 musirony - Engelbert Hellen