Schöne Oper - oft gehört
Giuseppe Verdi [1813-1901]
Nabucco
Nebukadnezar
Dramma lirico in vier Teilen
italienisch gesungen
Libretto von Temistocle Solera nach dem historischen Ballett „Nebuchodonsor“ von Antonio Cortesi und dem geichnamigen Schauspiel von Auguste Anicet-Bourgeois und Fancio Cornu
Uraufführung am 9. März 1842 am Teatro alla Scala in Mailand
Dauer ca. 145 min.
Charaktere:
Nabucco (Nebukadnezar, König von Babylon) - Bariton
Ismaele (Neffe des Königs Sedecia von Jerusalem) - Tenor
Zaccaria (Hohepriester der Hebräer) - Bariton
Abigaille (Sklavin, vermeintlich erstgeborene Tochter Nabuccos) - Sopran
Fenena (Tochter Nabuccos) - Mezzosopran
Der Oberpriester des Baal - Bass
Abdallo (Diener und Vertrauter des Königs von Babylon) - Tenor
Rahel/Anna (Schwester des Zacharias) – (Mezzo-)SopranBabylonische und hebräische Soldaten; Priester des Baal, Leviten; Volk, hebräische Jungfrauen, babylonische Frauen; Magier; Große des babylonischen Königreiches
Ort und Zeit der Handlung:
Jerusalem und Babylon, zur Zeit Nebukadnezars II., 578 v. Chr.
INHALT
Vorgeschichte:
Ismaele, Neffe des Königs von Juda, soll als Gesandter seines Onkels mit Nabucco einen Friedensvertrag zwischen den Hebräern und den Babyloniern aushandeln. Während seines Aufenthalts in der babylonischen Hauptstadt Babel verlieben sich sowohl Nabuccos jüngere Tochter Fenena als auch dessen ältere, illegitime Tochter Abigaille in ihn. Ismaele entscheidet sich für Fenena. Als die Friedensverhandlungen scheitern, lässt Nabucco Ismaele gefangen nehmen. Mit Hilfe von Fenena gelingt ihm jedoch die Flucht aus dem babylonischen Gefängnis. Gemeinsam mit ihr flieht er nach Jerusalem.
1. Teil
Die Armee des babylonischen Königs Nabucco belagert Jerusalem. In dem Wissen, dass die Stadt fallen wird, bereitet man sich im Haus des Hohepriesters Zaccaria auf den Gang ins Exil vor. Dieser hofft, den Frieden mit Nabucco erzwingen zu können, indem er die in seinem Haus lebende Fenena als Geisel benutzt. Ismaele will der Geliebten zur Flucht verhelfen, wird daran aber von Abigaille gehindert, der es gelungen ist, mit einer Vorhut in die Stadt einzudringen. Sie stellt Ismaele vor die Wahl, entweder ihre Liebe zu erhören und so sich selber und Jerusalem vor der Vernichtung zu retten, oder aber andernfalls am Untergang der Stadt Schuld zu sein. Da Ismaele sie zurückweist, verschafft Abigaille den babylonischen Truppen Zugang in die Stadt. Als Nabucco in Jerusalem einzieht, stellt sich Zaccaria Ihm entgegen und droht, Fenena zu töten, sollte der babylonische König seine kriegerischen Absichten weiterhin verfolgen. Ismaele kann Zaccaria im letzten Moment Einhalt gebieten. Die Hebräer verfluchen Ihn daraufhin als Verräter und stoßen ihn aus ihrer Gemeinschaft aus. Nabucco aber befiehlt, Jerusalem und den Tempel der Stadt zu schleifen und die geistiger Elite der Hebräer nach Babylon ins Exil zu verschleppen.
2. Teil
Einige Jahre später. Nabucco befindet sich auf einem Feldzug. Für die Zeit seiner Abwesenheit hat er Fenena zu seiner Stellvertreterin ernannt und damit Abigaille übergangen. Durch einen Brief, den ihr der Hohepriester des Baal in die Hände spielt, erfährt diese, dass sie das Kind aus der Beziehung Nabuccos zu einer Sklavin ist und somit keinerlei Anrecht auf den Thron Babylons besitzt. Um dennoch in den Besitz der Krone zu kommen, beschließt sie, ihre Stiefschwester und ihren Vater zu töten. Dabei soll ihr der Hohepriester helfen, der ihr verspricht, sie mit seinem Gefolge zu unterstützten.
Fenena tritt zum Glauben der Hebräer über. Zaccaria betet für sie. Ismaele wird aber auch weiterhin von den Israeliten als Verräter behandelt. Zaccaria vergibt ihm seine Schuld, die gesühnt sei, da Fenena sich zum Gott der Hebräer bekannt habe.
Abigaille lässt inzwischen gemeinsam mit dem Hohepriester des Baal die Falschmeldung verbreiten, Nabucco sei im Feldzug gegen die Ägypter gefallen. Als erstgeborene Tochter des Königs fordert sie daher von Fenena die Krone für sich. Diese weigert sich, ihrer Stiefschwester die Macht zu überlassen. Zur Überraschung aller erscheint unerwartet Nabucco, erklärt sich selbst erneut zum alleinigen Herrscher Babylons und fordert, dass ihn künftig alle als einzigen Gott anbeten sollen. Doch seine Überheblichkeit schlägt in Wahnsinn um: Nabucco verliert die Krone an Abigaille, die sich mit dem Einverständnis des Hohepriester zur Königin krönt.
3. Teil
Abigaille lässt sich als neue Herrscherin von Babylon feiern. Der Oberpriester des Baal fordert den Tod der Hebräer und Fenenas. Geschickt manipuliert Abigaille, die selber zögert, den Befehl zur Hinrichtung ihrer Stiefschwester und der Hebräer zu unterschreiben, ihren wahnsinnigen Vater, das Todesurteil zu unterzeichnen. Vor seinen Augen zerreißt sie den Brief, der ihre niedere Herkunft bezeugt und lässt den Vater verhaften. Die Hebräer beklagen den Verlust Jerusalems und das Leben im Exil. Zaccaria mahnt, den eigenen glauben nicht zu verraten und die eigene Identität zu bewahren. Er prophezeit den Untergang des babylonischen Reiches.
4. Teil
Der wahnsinnige Nabucco wird von Alpträumen gequält. Ohnmächtig muss er miterleben, wie Fenena zur Hinrichtung geführt wird. Verzweifelt betet er zum Gott der Hebräer, seine Tochter zu retten. Das Gebet lässt ihn in die Realität zurückfinden, sein Wahnsinn ist geheilt.
Im letzten Moment kann Nabucco mit einigen Getreuen Fenena die bereits Abschied vom Leben genommen hat, vor der drohenden Hinrichtung retten. Er verspricht den Hebräern, ihnen die Freiheit zu schenken und ihren Tempel wieder aufbauen zu lassen. Gleichzeitig erkennt er die Macht ihres Gottes an. Abigaille aber, mit ihrer Niederlage konfrontiert, tötet sich selbst.
© 2013 musirony – Raphael Lübbers