Schöne Oper – selten gehört
Ildebrando Pizetti (1882-1968)
Orséolo
Oper in drei Akten
Libretto vom Komponisten
italienisch gesungen
Uraufführung am 4. Mai 1935 in Florenz, Teatro Comunale
Charaktere:
Marco Orséolo, Staatsinquisitor des Staates Venedig, Haupt der Zehn – Bass
Contarina Orséolo, seine Tochter – Sopran
Marino Oeséolo, sein Sohn - Tenor
Der Doge – Bass
Michele Soranzo, ein Senator - Bariton
Rinieri Fusinér, Adeliger, wohnhaft in Venedig - Tenor
Alvise Fusinér, sein Bruder – Bariton,
Delfino Fusinér, der andere Bruder - Tenor
Andrea Grimani – Bariton
Cecilia Fusinér, Sopran
Die Oberin - Mezzosopran
Ein alter Senator – Bass
Ein Diener bei Orséolo - Tenor
und weitere
Das Geschehen spielt in Venedig, in der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts.
Pala d'Oroll
HANDLUNG
Erster Akt:
Die Situation ähnelt derjenigen von Verona. Die einzelnen Familien untereinander sind zerstritten und versuchen, sich heftig zu necken: Man entführt einander die Familienmitglieder und dann gibt man sich überrascht - oder Amor schießt seinen Pfeil vom Bogen und schafft so Verwirrung.
Im vorliegenden Fall wird Marco Orséolo zugetragen, dass die Brüder der Familie Fusinér ihn beschuldigen, die Schwester Cecilia entführt zu haben. Der Angegriffene ist empört, denn er war es nicht!
Doch, nachdem er der Sache auf den Grund geht, macht sein Sohn Marino ihm das Geständnis, dass er das Mädchen entführen wollte. Zu seinem großen Bedauern, sei das Cecilia bei dem Versuch sich zu befreien aber ertrunken und kann nicht wieder herbeigeschafft werden.
Das gibt Ärger und das Familienoberhaupt ist in Sorge befiehlt seinem Sohn, die Stadt sofort zu verlassen.
Zweiter Akt:
Noch am Abend nimmt der alte Orséolo an einem Ball teil, zu dem seine Tochter Contarina ihn begleitet. Von Rinieri, dem Wortführer der Fusinérs, wird er öffentlich angegriffen und beleidigt. Anschließend macht Rinieri sich aus dem Staub, weil er Vergeltung befürchtet.
Ohne dass Rinieri von der Entführung etwas zu wissen bekommt, ergreifen die Brüder Contarina und verstecken sie in einer abgelegene Fischerhütte. Rinieri möchte der Streit klein halten, eilt den Brüdern nach und setzt durch, dass das Mädchen sofort freizulassen ist.
Marco hat die Fischerhütte gefunden, und droht der Familie Fusinér an, dass er die Entführer sofort festnehmen lassen wird.
Contarina ist von dem ritterlichen Betragen Riniers stark beeindruckt und eröffnet ihrem Vater, dass sie diesem aus freien Stücken folgte - sie sei in ihn verliebt. Dem alten Herrn reicht es, Er schäumt vor Zorn und verstößt seine Tochter ohne Bedenken. Gut, dann wird sie sich in ein Kloster begeben und die Einsamkeit suchen.
Bevor er in den Krieg gegen die Türken zieht, gesteht ihr Rinieri ebenfalls seine Liebe. Contarina ist beglückt, zeigt ihre Gefühle aber nicht und bleibt dabei, dass sie in Zukunft ein Leben in Entsagung führen möchte.
Dritter Akt:
Ein wenig Zeit ist verstrichen und eine Abordnung der Fusinérs überbringt Marco Orséolo den Degen seines Sohnes Marino, der im Kampf gegen die Türken gefallen ist. Einige weitere persönliche Gegenstände, die Marinos Eigentum waren, möchte Rinieri dem Alten ebenfalls übergeben.
Doch hochmütig lehnt Orséolo die Freundlichkeit ab, denn aus den Händen seines Feindes mag er die Gaben nicht entgegennehmen. Orséolo ist perplex – eine andere Wahl, als sich zu fügen, hat er aber nicht.
Unerklärlicherweise zerbricht der Degen in diesem Augenblick, ohne fremde Beeinträchtigung - ganz von selbst. Ist ein Zeichen des Himmels, dass endlich Friede sein soll? In der Tat findet Marco dazu, seine alten Rachegelüste aufzugeben. Contarina hat im Kloster den ersehnten Frieden nicht gefunden und ist wieder zu Hause angekommen. Der Vater wird ihr seine Liebe nicht vorenthalten!
Anmerkung:
Die Oper wird geprägt von einem bemerkenswert starken moralischen Anspruch
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2014 musirony – Engelbert Hellen