deutsch gesungen
Libretto vom Komponisten
in Anlehnung an die Commedia dell'arte
Uraufführung am 11. Mai 1917 im Opernhaus Zürich
Dauer: ca. 60min
Charaktere:
Ser Matteo del Sarto, ein Schneidermeister (Bariton)
Abbate Cospicuo, ein Geistlicher (Bariton)
Dottore Bombasto, ein Mediziner (Bass)
Arlecchino, ein Kommödiant (Sprechrolle)
Leandro, ein Kavalier, begehrt von Colombina
Colombina, Frau Arlecchinos (Mezzosopran)
Annunziata, Gattin Matteos (stumme Rolle)
Die Handlung spielt in Bergamo
HANDLUNG
Arlecchino erklärt das Spiel auf der Theaterbühne als Bluff und bezeichnet es als Spiel mit der Wirklichkeit. Der Schneider Matteo del Sarto ist so vertieft und entzückt in Dantes „Göttlicher Komödie“, dass er nicht bemerkt, wie seine Frau Annunziata mit Arlecchino flirtet. Um sich weiterhin ungehinderten Zugang zu Annunziata zu verschaffen, behauptet Arlecchino Matteo gegenüber, die Stadt sei von Barbaren bedroht und rät ihm dringend, sich im Haus zu verschanzen. Herausgerissen aus seinen literarischen Träumen, leistet der Schneider keinen Widerstand.
Der Abbate und der Doktor streiten sich über Fragen der Weltanschauung. Als sie den völlig verängstigten Matteo finden, berichtet dieser von einer bevorstehenden Barbareninvasion. Alle sind sofort in großer Sorge. Doktor und Abbate beschließen gemeinsam zum Bürgermeister zu gehen und diesen über den bevorstehenden Angriff zu unterrichten. Auf dem Wege dorthin werden sie jedoch durch ein Gläschen Wein in einem Wirtshaus abgelenkt. Matteo bleibt indessen in seinem Haus zurück und schreibt schon einmal sein Testament. Als Arlecchino im Kostüm eines Hauptmanns erscheint und Matteo befiehlt, in den Krieg gegen die Aggressoren zu ziehen, folgt dieser willenlos und verlässt sein Haus.
Kaum will sich Arlecchino an Annunziata heranmachen, da erscheint die eigene Ehefrau Colombina und macht ihm prompt eine Szene. Doch gelingt es ihm, diese abzuschütteln und zu verschwinden. Zu Colombinas Begeisterung taucht der Tenor Leandro auf, welchem sie unmittelbar Avancen macht. Bei ihrem Balzspiel kreuzen sie alle Stile der Musikgeschichte. Als die Situation ausufert, taucht der Ehemann wieder auf und schlägt den Konkurrenten Leandro zusammen.
Abbate und Dottore stolpern betrunken aus der Taverne und entdecken gemeinsam mit Colombina den verletzten Leandro. Sie halten ihn für tot und rufen verzweifelt um Hilfe. Es erscheint ein Esel, den der Abbate sogleich als Zeichen Gottes preist. Leandro wird gerettet und Colombina betrachtet ihn in Zukunft als ihren Partner. Der Dottore zweifelt an seinen Heilkünsten und denkt über die Macht der Liebe nach; der Abbate sieht sich in seinem christlichen Glauben bestätigt. Matteo kehrt aus dem vermeintlichen Krieg gegen die Barbaren nach Hause zurück und entdeckt einen Abschiedsbrief seiner Frau. Er erkennt, dass seine unablässige Vertiefung in Dantes Werke nun tatsächlich das Ende ihrer Beziehung bedeutet. Arlecchino beschließt mit der Moral von der Geschichte den angebrochenen Abend.
© 2011 – Raphael Lübbers