Schöne Oper - selten gehört
Antonio Vivaldi [1678-1741]
Die Olympiade
L'Olimpiade
Oper in drei Akten
Libretto von Pietro Metasasio
Uraufführung zum Karneval 1734 am Teatro Sant'Angelo in Venedig
Charaktere:
Klythenses - König von Sikylon
Aristea - seine Tochter, in Megakles verliebt
Megakles - Athlet
Licidas - Atlet
Argaene - ein junge Kreterin, in Licidas verliebt
Alcandros - Vertrauter des Königs
Das Geschehen spielt in Sykion einer Stadt in Griechenland, im sechsten Jahrhunder vor unserer Zeitrechnung
HANDLUNG
Erster Akt:
König Klythenses hat dem Sieger der Olypischen Spiele die Hand seiner Tochter Aristea versprochen. Letztere ist jedoch von ihrer Liebe zu Megakles nicht abzubringen. und lehnt es ab, als Kampfpreis ausgesetzt zu werden. Licidas plant fest, die Spiele für sich zu entscheiden, um damit die Königstochter als Gattin zu gewinnen. Der Ehrgeizige ist sich jedoch seiner Unzulänglichkeiten bewusst und befürchtet, beim Wagenrennen keine Chance zu haben. Er bittet seinen Freund Megakles, der soeben von einer Reise zurück gekommen ist und noch nichts von dem ausgesetzten Siegespreis erfahren hat, die Kampfrichter zu täuschen und unter falschen Namen für ihn anzutreten und sich als Licidas in die Wettkampflisten einzutragen. Aus Loyalität willigt Megakles in den Pakt ein, und auch als er erfährt, dass der Sieger die Königstochter zur Frau erhalten wird, bricht er seine Zusage nicht. Schweren Herzens und unter falschem Namen nimmt er am Wettkampf teil, um seine sportliche Überlegenheit zu Gunsten des Freundes einzusetzen.
Argaene, eine junge Kreterin, welche dem Licidias einst in Liebe verbunden war, erfährt indes, dass der Schurke plant, nun Aristea zu erobern, und dazu noch mit einem faulen Trick. Megakles hat jedoch nicht den Mut, Argaene die Hintergründe zu erläutern.
Zweiter Akt:
Megakles ist - wie vorausgesehen - der Sieger des Wettkampfes und sucht Aristea, zu bewegen, der Verbindung mit dem Freund zuzustimmen. Beide sind sehr unglücklich über die schicksalhafte Entwicklung. Aristea sieht nicht ein, weshalb sie sich mit dem ungeliebten Licidas vermählen soll, wenn der wirkliche Sieger Megakles ist und diesem zudem ihr Herz gehört. Megakles fehlt es an Schwung, eine klare Entscheidung zu treffen. Im Kopf ist er so wirr, dass er sich sogar das Leben nehmen will. Die eifersüchtige Argaene entschließt sich, den König über das falsche Spiel des Ehrgeizigen aufzuklären, worauf der Herrscher den Übeltäter zornig des Landes verweist.
Dritter Akt:
In der Verbannung plant Licidas den König zu töten. Die Ausführung der Tat schlägt jedoch fehl und über den Attentäter wird das Todesurteil gesprochen. Weder Megakles noch der Königstochter gelingt es, die Begnadigung für den Verurteilten zu erwirken. Der Tag der Hinrichtung kommt näher und Argaene bereut, den König in den verhängnisvollen Personentausch eingeweiht zu haben. Sie bittet den König, anstelle des Geliebten im Brautgewand sterben zu dürfen. Als Pfand ihrer emotionalen Zugehörigkeit zeigt sie Klythenses ein Amulett, welches Licidas ihr einst als Liebesbeweis schenkte. Der König hat ein gutes Gedächtnis und erkennt in dem Schmuckstück das Kettchen, welches das wimmernde Söhnchen trug, als es ausgesetzt und den Wogen des Meeres preisgegeben wurde, damit es ertrinke. Das Orakel hatte in dem Säugling das Potential des zukünftigen Vatermörders erkannt. Nun ist der König froh, dass sein Sprössling von keinem hungrigen Fisch verzehrt wurde und der schmerzlich Vermisste wird huldvoll in den Fanilienkreis aufgenommen und in seine Rechte als Thronfolder eingesetzt.
Die beiden Mädchen bekommen die Belohnung, die ihnen zusteht. Den Siegespreis im Wettkampf erhält derjenige, dem er gebührt. Licidas ist glücklich, die aufopferungsvolle kleine Kretin an seiner Seite zu sehen. Die andere wäre das Schwesterchen gewesen! Wie gut, dass die Fügung des Schicksals rechtzeitig ordnend eingegriffen hat.
© September 2009 - Raphael Lübbers