musirony - Die Liebe der drei Könige
 

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Italo Montemezzi [1875-1952]

Die Liebe der drei Könige

L'amore dei tre Re


Oper in drei Akten

italienisch gesungen

Libretto von Sem Benelli

Uraufführung am 10.04.1913, Scala di Milano unter Tullio Serafin, am 02.04.1914, Metropolitan Oper, New York

Dauer 120 Minuten


Personen:
Archibaldo, König von Altura  (Bass)
Manfredo, sein Sohn (Bariton)
Fiora, seine Schwiegertochter (Sopran)
Avito, Fioras Geliebter (Tenor)
Flamino, Vertrauter des Königs (Tenor)

Die Handlung spielt in Italien im 10. Jahrhundert



INHALTSANGABE

Erster Akt: 

Für die Barbarenvölker aus dem Norden war der italienische Stiefel im ersten Jahrtausend unserer Zeitrechnung das Land der Sehnsucht und der Verheißung. Archibaldo, der greise König von Altura, erinnert sich. 

Vierzig Jahre liegen nun zurück, dass er hinabstieg von den Bergen in das wundervolle Land der Blumen. Er fühlt, wie seine Nasenlöcher sich weiten bei dieser stolzen Erinnerung. Leidenschaftliche Jungens waren sie, gut trainiert für die Eroberung und in allen war ein Wille, stark wie Eisen. Einige waren zurückgekehrt, hatten dort die harte metallische Sprache seines Volkes geführt und berichteten nun von dem kostbaren Juwel, welches sich jenseits der Alpen unter dem Himmel sich dehnt und der wunderschöne Name Italien drang zu ihnen wie die Verlockung eines Militärmarsches. Schließlich wählte der König die besten unter ihnen aus. Die Kompanie glitzerte in silber, grün und gold. Wie eine monströse Schlange, die erwacht ist, windet sie sich aus dem Schatten vorwärts der Sonne entgegen. Die Pferde sind auf das Äußerste angespannt; die Männer steigen in den Sattel und ihre Sinne sind wachsam, ausgerichtet auf wundervolle Beute. Diese Göttin Italien, umflutet von zwei Meeren, schien ihnen zu gehören und sie setzten sich dort fest. Und sie blieben dort, sie liebten dort und niemals werden sie das Land wieder verlassen. 

Flaminio, sein Diener, ist ein Angehöriger des unterdrückten Volkes und befindet sich im Zwiespalt zwischen Patriotismus und der Obhut für den erblindeten alten König. Solchen Vortrag hört er nicht gern. Wenn der König nicht schlafen kann, tobt er, betet er, oder er erinnert sich. Nun will der Alte von ihm wissen, ob er ihn hasst. Flamino möchte natürlich seinen Platz als Befehlshaber in der Burg und Vertrauter des Königs nicht verlieren, ist aber auch nicht feige und stolz wirft er dem alten König vor, dass er die Region versklavt habe. Auf den Hügeln von Altura kam er, Flamino, zur Welt, dort wo auch die geliebte Prinzessin geboren wurde. Ausschließlich um den Frieden zu erhalten, übereignete man Fiora dem Eroberer. Avito ein Prinz seines Volkes war vorgesehen, sie zu heiraten. Jetzt ist sie auf Befehl die Gemahlin Manfredos. Gegen ihren Willen wurde sie mit dem Königssohn verheiratet und Prinz Avito um seine Braut geprellt. 

Dieser lässt sich jedoch nicht abschütteln, ist unbemerkt über die Mauer geklettert und treibt Kurzweil mit der Prinzessin in deren Gemächern, während Manfredo im Felde versucht, kriegerischen Notwendigkeiten nachzukommen. Flamino hat nun Sorge zu tragen, dass der alte König den Übergriff auf die Familienehre nicht mitbekommt - eine heikle Aufgabe. Träume sind dem Alten verweigert und der Schlaf flieht ihn. Gleich einer lästigen Biene spielt er mit seinen Lidern, seitdem das Schicksal die Sehkraft seinen Augen genommen hat. Der Tag graut, die Laterne, welche dem heimkehrenden Manfred in der Nacht leuchten sollte, erlischt. 

Die warnende Flöte ertönt schon eine ganze Weile, aber die Verzückung dauert an und die beiden Wonnetrunkenen können mit ihrem Liebesduett kein Ende finden. Er behauptet, sie konsumiere ihn mit ihrem Feuer vollständig, dass er sich wie wiedergeboren fühlt. Sein glühendes Herz ist eine Herbstzeitlose, die sie kontinuierlich pflücken möchte, meint sie nun wieder. Ohne seine Lippen habe sie keinen wirklichen Frieden. 

Nun aber nichts wie weg. Der Alte öffnet seine Kammertür, greift sich Fiora und will von ihr wissen, mit wem sie soeben gesungen habe. Er bemerkt, wie aufgeregt sie ist und wie sie zittert. Sie behauptet, ein Selbstgespräch geführt zu haben. Das kann nicht sein. Der Alte will die Wahrheit wissen und sagt ihr, dass sie sich wie ein Kind verhalte, welches lügt wegen nichts. Weshalb zittert sie, wenn sie die Wahrheit sagt. Nun, er zittert doch auch und lügt nicht. Sie konnte nicht schlafen und ging auf die Terrasse, weil sie an ihren Ehemann Manfredo denken musste. Falsch ist sie und verlogen, sie soll nicht mit Ausreden kommen. Er hat bemerkt, wie ein Schatten über die Terrasse die Burg verlassen hat. Er weiß, dass sie betrügt und es ist der Terror eines Kindes, aber er muss ihre Lügen umarmen, um nicht gezwungen zu sein, seinem Sohn die Wahrheit zu künden. 

Flaminio hat beobachtet, dass Manfredo eingetroffen ist und sich bereits auf der Zugbrücke befindet. Der König bittet ihn, den Prinzen zu empfangen. Traurig erwartet ihn der König auf der Terrasse, seine Emotion verbergend. Mit ihm kommt das Licht – Vater und Sohn umarmen sich. Für ein paar Tage hat er sich aus dem Feldlager entfernt und will ein wenig bleiben, um an der Seite der heißgeliebten Gemahlin auszuruhen. Wenn er doch für immer bleiben könnte! Die Belagerung gestaltet sich andauernder, als erwartet. 

Schläft Fiora noch? Wie kostbar ist diese Rückkehr für ihn. Nach heißem Schlachtgetümmel nun endlich die verdiente Belohnung. War das ein Gemetzel! Fiora wird ihn noch mehr lieben, wenn sie erst erfährt, wie tapfer er gekämpft hat und wie ein Fels in der Brandung gestanden ist. Sie wird es lernen, ihn heiß zu lieben. Hat der Vater das Lamm der Unschuld während seiner Abwesenheit auch gut bewacht?

Fiora, Fiora, kleine Blume, wirf dich an die Heldenbrust! Seine Arme werden sie zu dem schönen Bett aus Elfenbein tragen. Wie ein verirrtes Lamm soll sie sich in den schützenden Falten seines Herzens bergen. Fiora zittert - natürlich vor Wonne. Merkt der König nun, dass der Sohn sein wahres Glück gefunden hat. Viel Sonne geht von seinem Herzen aus und multipliziert sich mit dem parfümierten Licht, welches der geliebte Schatz ausströmt. 

Archibaldo dankt seinem Gott, dass er ihn hat erblinden lassen und bittet darum, dass dieser Zustand anhalten möge. 

Zweiter Akt: 

Manfredos Gesicht zeigt tiefe Betrübnis und er möchte von Fiora wissen, warum sie ihm mit Zurückhaltung entgegentritt. Einmal mehr muss er sie verlassen und er ist niedergedrückt, denn er empfindet, dass es ein Abschied für immer sein wird. 

Fiora ist um Ausflüchte nicht verlegen. Sie sagt, dass die  Freude, die sie über das Wiedersehen mit dem Gemahl empfunden habe, durch die Ankündigung seiner plötzlichen Abreise untergraben wurde und deshalb sei sie ohne Worte. Sie kennt ihn – Immer ist er weit weg und immer, wenn er zurückkehrt, erzählt er, dass er bald wieder abreisen wird. 

Nein, so ist es nicht, seine Gemahlin spricht zu ihm, als ob sie einen Feind vor sich habe. Versteht Fiora, versteht sie seine Betrübnis? Sie soll ihm doch erzählen, was sie grämt. 

Garnichts betrübt sie, sie sei nur ungehalten, dass er sie schon wieder verlässt. - Aber er wird doch zurückkommen und er hat nichts anderes im Sinn, als ihr teures Leben rundherum mit Liebe aufzufüllen. Sie soll ihm etwas geben, ein kleines Geschenk, welches er an sein Herz drücken kann, wenn er weit weg von ihr ist. Sie soll etwas auswählen, was sie ihm geben könnte. Es würde ihm Frieden geben. Er bittet inständig. 

Die Stunde der Abreise ist verkündet. Die mutigen Kameraden erwarten ihn auf der Brücke, die Pferde werden ungeduldig, Mit jugendlichem Elan stürmt die Truppe vorwärts und schäumt vor Lebenslust. Manfredos Stimmung ist düster. Fern von aller Menschlichkeit weint sein Herz bittere Tränen. Ohne jede Freude ist er und er denkt mit Angstgefühlen an seine Liebe, die er zurücklässt. Aber warum ist in ihm so viel Liebe und warum wird er sich zum Abschied umdrehen zu dieser herrlichen Festung, die in der Abendsonne rot aufleuchtet. Ohne das komfortable Gefühl, geliebt zu werden, wird er davon reiten über den Weg, der sich durch das Tal schlängelt, bis er den Fluss kreuzt. Die Bäume verdecken die Festung und nur der Turm wird in der Ferne zu erkennen sein.

Eine letzte Bitte hat er an die geliebte Fiora. Seine Seele, sein Trost soll noch verweilen und dann auf den Wall steigen und mit ihrem Schleier winken und einen Gruß senden zu ihrem Mann, wenn er scheidet und am Horizont entschwindet. Sie soll die Tränen trocknen von seinem nackten Herzen. Um das bittet er sie, um nichts mehr. 

Fiora ist sichtlich gerührt und verspricht es. Noch einmal küsst er sie und eilt dann schluchzend davon. 

Langsam steigt Fiora die Stiege empor, die zur höchsten Spitze des Walles führt. Gekleidet wie ein Burgwächter tritt Avito aus der Tarnung. Er hat Manfred hinterher geschaut und sieht nun Fiora auf sich zukommen. 

Wie ist seine Anwesenheit zu erklären. Flaminio steht auf seiner Seite und hat ihm die Verkleidung verschafft. Avito ist unerkannt immer in ihrer Nähe gewesen, mit seiner Seele und seinem besorgten Geist hat er sie beobachtet. 

Eine plötzliche Verzweiflung wallt in Fiora auf. Sie will Avito nicht wiedersehen und kann ihn nicht länger lieben. Möge seine Stimme in ihren Ohren niemals mehr wiederklingen. Sie bittet ihn, zu gehen. 

Ist es Fiora, die so zu ihm spricht, so verzweifelt? Will sie nicht sagen, dass sie sein ist, auf immer. Fiora wurde vom Mitgefühl erobert. Eine düstere Ruhe durchdringt ihre Seele. Sieht Avito nicht, dass ihr Mann soeben gegangen ist? - Warum sagt sie nicht, dass ihr Mann gekommen ist? - Er soll sie in Frieden verlassen. - Fiora verlassen? Wo soll er sein Leben suchen? Gehen, niemals! Man hört jemanden kommen. Avito soll weggehen. Fiora steigt die Stufen hinab und die Dienstmagd stellt eine kleine Truhe auf die Bank. Manfredo habe ihr ein Geschenk hinterlassen und als sie die Truhe öffnet, findet sie einen langen weißen Schleier. Sie erinnert sich ihres Versprechens, nimmt den Schleier heraus und steigt die Stiege wieder empor. Die Männer sieht sie fortreiten. Sie schwenkt den Schleier dreimal und dann schwächer werdend noch zweimal. 

Avito ist zurückgekommen. Er möchte Fiora noch einmal sehen. Er wird sie verlassen, für immer. Wenn sie ihm einen letzten Kuss nicht gönnen will, möchte er doch einmal den weißen Schleier berühren der so herrlich von ihrem süßen Parfüm duftet. Fiora verweigert es ihm. Hat sie ihm nichts mehr zu sagen. Ihre Stimmung wechselt. Die Kraft der Liebe ist stärker als Durst und Hunger, sogar stärker als das Leben. 

Fiora bekennt, dass sein Leben ihr Leben ist. Sie beklagt das Missgeschick, welches ihre Zusammengehörigkeit verhindert. Er bittet, sich auf ihn zu besinnen, aber sie versucht standhaft zu bleiben und wedelt erneut mit dem Schleier, um Manfredo Lebewohl zu winken. Nun schickt er sich an, zu gehen. Fiora ruft ihn zurück. Er soll nicht fragen, sondern den goldenen Saum ihres Gewandes küssen. Damit ist Avito aber nicht zufrieden. Er will auch die Hand küssen, welche die Nadel hielt, um den goldenen Saum zu besticken. Der Weg vom Rocksaum zu den Knien ist nicht weit. Ah, die erfrischende Stimme von Fiora, wie sie ihn entzückt. Er hat das Gefühl, dass er ein Bouquet süßester Blumen an sein Herz presst. Er fühlt seinen Kopf eintauchen in die Blumenblätter. Jetzt ruft er nach ihrem Mund. Avito! Avito! Lass das!. Avito ist durstig, er küsst sie hingerissen. Ihre Arme umschließen ihn, so dass sie das Winken mit dem Schleier zwangsläufig unterbleibt. Wie im Traum gleiten die Liebenden durch den Äther in den Himmel. 

Der Aufenthalt im Himmel ist allerdings nur von kurzer Dauer. Archibaldo vermisst die Schwiegertochter.
Fiora, Fiora, wo bist Du? Flaminio behauptet, dass er niemanden sehe. Avito verschwindet, aber nicht leise genug. Flamino schaut über die Mauer und bemerkt, dass Manfredo zurückgekommen ist. Archibaldo ist erstaunt über die unerwartete Rückkehr des Sohnes und Flamino soll ihm entgegengehen. 

Nun ist er mit seiner Schwiegertochter allein, die sich schließlich doch zu Wort melden musste. Ihre lügnerische Stimme sticht ihm in den Ohren. Mit wem ist sie zusammen gewesen? Fiora leugnet, und behauptet, dass niemand anwesend war, aber der Alte hat sich entfernende Fußtritte gehört und beharrt auf die korrekte Beantwortung seiner Frage. 

Fiora wird die Situation zu dumm und plötzlich richtet sie sich auf wie eine Viper. Nun, wenn er es unbedingt wissen will, ihren Freund, ihren Liebsten, hat sie geküsst. Sie verunglimpft ihren Schwiegervater und ist nicht länger bereit, sich jagen und tyrannisieren zu lassen. Hass empfinde sie und sie sehn sich nach Vergeltung. 

Sie soll ihm den Namen des Verführers nennen. Doch Fiora verlangt mit Manfredo zu sprechen, der gleich kommen wird. Der Alte greift nach ihr und hält sie gewaltsam fest. Sie soll den Namen sagen! Manfredo lässt sich betören und wird ihre Schuld vergeben - der König nicht, außer wenn sie spricht. Also, sie soll sagen, wie der Verräter heißt.  ‚Süßer Tod’ ist sein Name. Gut, wenn sie gestorben ist, wird der König ihren Liebhaber zu greifen wissen. - Dann soll er sie doch leben lassen, damit sie ihn verteidigen kann, wenn er angeklagt wird. Damit ist das Maß voll. In einer Aufwallung von Zorn drückt Archibaldo der Aufsässigen die verlogene Kehle zu. Ein letzter Seufzer und Fiora haucht ihr junges Leben aus. 

Ruhe, tiefe Nacht umgibt die brutale Tat. Die Grausamkeit des Blutes ist der einzige Atem um ihn herum. Manfredo kommt. Der verlorene Sohn wird zittern nach der Überraschung, die er ihm bereitet. Mit seinem massigen Körper stellt sich der Alte vor die Leiche und erwartet die Ankunft des Sohnes. Man hört seine Stimme von weitem nach Fiora rufen. Er fragt den Vater, ob Fiora vielleicht von der Mauer gefallen sei, weil plötzlich das winkende weiße Tuch nicht mehr zu erkennen war. 

Archibaldo bittet den Sohn um sein Schwert, damit er es in sein Herz stoßen kann. Er soll nicht näher kommen. Fiora hat er töten müssen. Was ist passiert? Die Liebste existiert nicht mehr? Gibt es einen schlimmeren Schrecken auf dieser Welt, der dieser Abscheulichkeit von ihrer Abwesenheit gleichkommt? Was sagt der Vater da? Fiora ist unrein geworden vor Anbruch der Nacht?

Sie betrog den Gatten in seinem eigenen Haus. Während sie betrügerisch mit dem Schleier winkte, ergab sie sich einem anderen. Deshalb wurde das Wedeln vorzeitig eingestellt. Uneinsichtig wollte Fiora den Namen des Verräters nicht nennen und hatte nur Hohn und Spott für das Verhör des zornigen Vaters. Seine rächenden Finger bekamen die Abscheuliche zu fassen und drückten ihr die Gurgel zu. Ein anhaltender Seufzer beendete ein unwürdiges Leben. 

Manfred kann es nicht fassen. War das kindgleiche Herz tatsächlich einer großen Liebe fähig. Nicht er war der Begünstigte, sondern ein anderer. Weinen möchte er an ihrer Brust. Das kann er natürlich ungehindert tun. Er kann seine Lippen auf ihren schmutzigen Mund drücken, so wie der unbekannte Verräter es kurz vor ihm getan hat, um sich mit seinem Speichel zu vereinigen. 

Der Vater soll ihm erzählen, wer der Unbekannte war. Er weiß es nicht, denn er sei blind, aber er wird nach seinem Schatten suchen und es wird dem Schurken nicht gelingen, sich zu verstecken - man wird ihn ergreifen zu seiner Freude. 

Er soll nachsehen, an ihrem Nacken wird er die Spuren des Todes sehen, verursacht durch die väterlichen Finger. Manfredo soll ihm den Weg durch den Klang seiner Fußtritte anzeigen. Stumm geht Manfredo in seinem intensiven Gram voraus. Der Alte hebt den toten Körper Fioras auf und legt ihn sich über die Schulter. Schlurfenden Schrittes folgt er ihm in das Innere der Burg. 

Dritter Akt:

In der Krypta der Burgkapelle liegt Fiora festlich ganz in weiß zur letzten Ruhe gebettet. Jung und Alt nehmen letzten Abschied von ihrer geliebten Fürstin. Eine junge Frau ist von weit her angereist, um sie ein letztes mal zu sehen. Die Lilie wurde getötet im Lebensfrühling inmitten der Blumen. Manche Frauen wollen erkennen, dass ihre Augen nach Rache rufen. Erzählen möchte die Tote, dass der alte Mann – wahrscheinlich war er es – sie abgeschlachtet hat, bevor Manfredo kam. Schreckliche Tat, zerquetschtes Herz! Fiora muss gerächt werden. Die Männer ermahnen die Frauen zur Andacht – schließlich befindet man sich in einer Kirche. 

Nacht fällt herab. Alle gehen und einer kommt. Es ist der Prinz von Altura. Nun mit der geliebten Frau allein. Fiora soll jetzt sprechen - er wartet. Er wird nicht aufschauen, bevor die geliebte Seele etwas gesagt hat. Sie schweigt und nun begreift Avito, dass sie tatsächlich tot ist. Ihre Hände sind kalt. Jetzt will er noch einmal den Mund küssen, den er so oft begehrt hat. Dieser ist auch kalt und steif. Sein armes Leben! Welche Qual, nicht mehr für sich zu haben, was ihm gehört hat. Ja, immer hat er sie geliebt und er liebt sie noch, selbst im Tod. Er wünscht sich von ihr einen letzten Seufzer ihrer Seele. Avito klettert auf ihren Körper und küsst inbrünstig ihre Lippen. Dann bäumt er sich auf. Er fühlt, wie ihm eiskalt wird, aber sein Herz zu tanzen beginnt. Wie herrlich nach all dieser Pein. Plötzlich fühlt er sich beobachtet. 

Der Ankömmling ist Manfredo: ‚Na, da bist du endlich. Nun haben wir dich gefangen.’ Ist es Avito, den Fiora erhörte? Was will Manfredo von ihm? Kann er nicht sehen, dass er kaum noch sprechen kann? -  ‚Das ist in Ordnung so. Du bist bereits so gut wie tot.’ Mit Gift von machtvoller Wirkung sind die Lippen der Toten bestrichen worden. Er hat sie geküsst, er hat sie entweiht und jetzt muss er sterben. Avito ist der Ansicht, dass derjenige ein Sakrileg begeht, der einen fremden Mund mit todbringender Masse bestreicht. Manfredo erklärt, die Tat selbst nicht begangen zu haben, der Papa hat es angeordnet. Es freut ihn aber, nun seinen Rivalen kennen zu lernen. Er möchte doch gern von ihm wissen, ob Fiora ihn tatsächlich geliebt habe. Manfredo solle sich mit seiner Rache beeilen und ihn töten, bevor sein Schicksal ihn ereile. Er versucht ein paar Schritte zu gehen und fällt dann hin. 

Zu einem feierlichen Abschied vom Leben ist ein Opernchor unentbehrlich. Er singt, dass Liebe hoch springt wie eine Fontäne; der Schöpfer hat sie erfunden, um seinen Kreaturen Licht zu geben. Manfredo ergreift ein tiefes Bedauern mit dem Rivalen. Er klagt, dass Gott ihm die Gabe, hassen zu können, nicht verliehen habe. 

Aber Fiora soll ihn in seiner Düsternis und seiner tiefen Einsamkeit nicht allein lassen. Er möchte zu ihr zurückkehren und zu seiner letzten Stunde auf dieser Welt soll sie ihm behilflich sein. Für immer will er bei ihr ruhen. Er küsst ihre Lippen und geschwind kriecht der Tod durch seine Adern. An ihrer Seite bleibt er leblos liegen.

Archibaldo kommt geschlurft. Hat er den Schuft endlich gefasst! Er möchte das kalte Herz fühlen, wie es im Tode zuckt. Es ist sein Sohn, den er betastet! Manfredos letzte Worte klären den Blinden über seinen Irrtum auf. Archibaldo will ihm ins Reich der Schatten folgen. Ob er auch vom Gift nascht, erfährt der Opernbesucher nicht, weil der Vorhang vorzeitig fällt. 

Anmerkungen: 

Ursprünglich als Literaturstück für das Sprechtheater konzipiert, gelangte das Werk Sem Benellis im Jahre 1910 erstmalig zur Aufführung. Italo Montemezzi erkannte den praktischen Wert für das Musiktheater. Der Dichter straffte es zu einem Libretto zu dem der Komponist – sich an den Verismo anlehnend - eine dramatische melodienreiche Musik komponierte. Die einzelnen Charaktere waren sorgfältig ausgefeilt und wurden von Montemezzi mit dankbaren gesanglichen Aufgaben betraut. 

Einen eigentlichen Schuldigen gibt es in dem konfliktreichen Drama nicht. Jeder handelt zwangsläufig zu dem das Schicksal den Faden vorgibt. Die Verstrickungen sind unausweichlich. König Archibaldo, von Norden kommend, hatte vierzig Jahre zuvor das Land erobert. Später hat er verfügt, dass die Prinzessin, die dem Thronfolger der einheimischen Dynastie zur Frau versprochen war, seinen Sohn Manfredo zu heiraten habe. Manfredo liebt die schöne Fiora aufrichtig und verzweifelt, dass er keine Gegenliebe findet. Durch einen Feldzug abgehalten, muss er ständig von ihr getrennt leben. Avito lässt sich nicht so ohne weiteres die Braut wegnehmen. Die beiden treffen sich heimlich und setzen ihre alte Liebesbeziehung fort. Archibaldo ist inzwischen erblindet und  kann seine Umgebung nur bedingt wahrnehmen. Er erinnert sich unablässig an die Zeit, als er ein junger Krieger war und zur Eroberung fremder Gebiete auszog. Sein Vertrauter Flaminio schwankt zwischen Patriotismus und seiner Sorgepflicht für den alten König. Also nicht die übliche Schablone, sondern sorgfältig erarbeitete Charaktere tragen einen Konflikt aus, für den es keine Lösung gibt und in der Tragödie endet. 

Ezio Pinza und Cesare Siepi nahmen sich mit ihren voluminösen Bässen des greisen Archibaldo an. Lucrezia Bori, Grace Moore und Rosa Ponselle waren berühmte historische Darstellerinnen der Fiora. In jüngerer Zeit fand Anna Moffo gefallen an der Partie der Frau, die schicksalhaft zwischen zwei Männern wählen muss und vom Schwiegervater erwürgt wird.


***
musirony 2007 - Engelbert Hellen



                                            

 

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