Schöne Oper – kaum bekannt
Nicola Antonio Manfroce (1791-1813)
Ecuba
Oper in drei Akten
Libretto: Giovanni Schmidt
nach einer Vorlage von Jean Baptiste de Milcent
Uraufführung am 13. Dezember 1812 in Neapel
Dauer etwa 66min.Charaktere:
Priamo, König von Troja (Tenor
Ecuba (Hekuba) seine Gemahlin (Sopran)
Achille, griechischer Heros (Tenor)
Polinessa, (Polyxena) trojanische Prinzessin (Mezzosopran)
Teona Polinessas Freundin (Sopran)
Antiloco, Trojanischer Edler (Tenor)
und weitere
Das Geschehen spielt zu Ende des trojanischen Krieges
Manfroce
Dokumentation:
LABEL: Bongiovanni, Einspielung 1990 unter Massimo Bernart
Gesangssolisten: Dino der Domenico und Anna Caterina Antonacci
Chor: Franceso Cilea di Reggio Calabria
HANDLUNG
Erster Akt:
1
Von Herodot wissen wir, dass das Trojanische Pferd den Ausschlag gab, damit der schon lang andauernde Krieg von den Griechen gewonnen wurde. Von beiden Seiten wurde er nicht allzu ernst genommen, denn die Herrschenden verkehrten zunächst recht umgänglich miteinander, egal welche Tragödien stattgefunden hatten. Die kriegerische Auseinandersetzung brauchte man wie die Luft zum Atmen und die Begegnung auf der erotischen Linie zog Gegensätze an.
So fand der Heros Achilles von der griechischen Seite sehr schnell Erfüllung bei der trojanischen Prinzessin Polinessa, einer Tochter von König Priamo und seiner Gemahlin Ecuba. Das verwundert einigermaßen, weil Achille es war, der ihren Bruder Hector in einem aufsehen erregenden Zweikampf tötete. Voller Stolz erzählt sie ihrer Zofe Theona von welchem Prachtkerl sie umworben wird.
2
Politik und Hochzeit war schon zu allen Zeiten ein Mittel zu versuchen, um den Frieden zu sichern. Priamo sieht es positiv, dass er seinen Untertanen verkünden konnte, dass Polinessa und Achille eine eheliche Verbindung eingehen würden. Es vereinfachte die Problematik immens, da sich auch beider Herzen gefunden hatten.
Doch Hecuba verabscheute den Gedanken, dass der Mensch, der ihren Sohn Hector auf dem Gewissen hat, auf diese Weise ein Mitglied ihrer Familie werden könnte. Ehre hin, Ehre her! Die die trojanischen Helden sind kriegsmüde und billigen den Pakt. Ecuba verzichtet mangels Erfolgsaussicht darauf in Oppositon zu gehen, setzt eine heuchlerische Miene auf und akzeptiert den Handel.
3
Achille versichert dem Königspaar seine Loyalität und erklärt feierlich seine Ehewilligkeit und Liebe zu Polinessa. Zu den aufwendigen Feierlichkeiten zu Hectors Beerdigung ist er ebenfalls eingeladen. Unter der Anteilnahme des ganzen Volkes werden die Trauerspiele mit einer Prozession eröffnet.
Zweiter Akt:
4
Achille und Polinessa sind allein, erklären sich ihre unermessliche Liebe und planen ihre Vermählung.
5
Hasserfüllt versucht Mutter Hecuba Polinessa zu überzeugen, Achille zu verraten, um ihren Bruder Hector gebührend zu rächen. Im Brautbett würde sich dazu die beste Gelegenheit bieten. Er wird unbewaffnet sein und sie soll ihn dann einfach niederstechen. Mit dem Gedanken kann sich Polinessa aber nicht anfreunden und sie wälzt schwere Gedanken, ob es gut sei, ihrer Mutter zu gehorchen, denn sie liebt den Griechenhelden wirklich.
6
Ecuba sieht Polinessas Bestürzung und steht vor der die Realität ihrer Liebe. Die verzweifelte Prinzessin lamentiert über das Schicksal, welches die Götter ihr zumuten. Sie wird von ihrer Zofe zur Hochzeit geschmückt, während sie von traurigen Gedanken begleitet wird.
7
Dann fasst sie den Gedanken, Achille scheinbar abweisend zu behandeln, um ihn vor dem Hass der Mutter zu schützen. Sie teilt ihrem zukünftigen Gemahl mit, dass sie ihre Gefühle gewechselt haben, und sie ihn nicht mehr heiraten will.
8
Verzweifelt wendet sich dieser an den Souverän, damit er seine Tochter umstimmen soll. Priamo berät sich mit seinem Hof, der die alte Regelung mit der Vermählung zum Wohle des Landes für die beste hält.
Dritter Akt:
9
Priamo und Achille beteuern, dass sie den neu geschlossenen Bund einhalten wollen. Polinessa versucht ein letztes Mal ihre Weigerung duchzusetzen.
10
Der Gang der Ereignisse nimmt einen neuen Verlauf. Antiloco kündet an, dass bewaffnete Griechen in die Stadt eingetreten sind. Das verletzt das Waffenstillstandsabkommen.
Ecuba nimmt den Vorfall zum Anlass, die Hauptleute der Griechen anzustiften, Achille zu töten.
11
Polinessa ist emotional völlig aufgelöst. Alles ist verloren? Priamo umarmt seine Tochter ein letztes Mal. Ecuba bereut ihre übereilte Handlung und deklariert sie als schreckliches Missverständnis, nachdem sie sieht, was ihr Hass angerichtet hat.
12
Griechische Krieger greifen sich Polinessa, um ihr an Achilles Grab das Leben zu nehmen. Ecuba verflucht die Griechen und sagt ihnen Probleme zu Hause, sowie bei der Ankunft in ihrem Lande voraus.
Troja geht in Flammen auf und die Griechen schlachten ihre Einwohner.
Anmerkung:
Nicola Antonio Manfroce wurde am 20.2.1791 in Palmi /Kalabrien geboren und in Neapel von Giovanni Furno (1748-1937) und Giacomo Tritto ausgebildet.
Anschließend studierte er bei Nicola Antonio Zingarelli in Rom. Bedauerlicherweise war ihm nur eine kurze Lebenszeit beschieden, denn starb er schon am 9.7.1813 in Neapel, ohne seinen kompositorischen Rahmen ausgeschöpft zu haben.
Das Libretto geht mit der geschichtlichen Vorgabe nicht unbedingt konform.
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2014 musirony – Engelbert Hellen