Schöne Oper – selten gehört
Antonio Smareglia [1854-1929]
Nozze istriane
Istrianische Hochzeit
Lyrisches Drama in drei Akten
italienisch gesungen
Libretto von Luigi Illica
Uraufführung am 28. März 1895 in Triest
Dauer etwa 140min.
Charaktere:
Bara Menico, ein reicher Bauer – Bass
Marussa, seine Tochter – Sopran
Lorenzo, ihr Geliebter – Tenor
Nicola, ein reicher Weinbauer – Bariton
Biagio, ein Heiratsvermittler und Violinspieler – Bass
Luze, ein landfremdes Mädchen – Mezzosopran
Bauern und Bäuerinnen, Burschen und Mädchen
Das Geschehen spielt im 19. Jahrhundert in Digano, Istrien
HANDLUNG
OUVERTÜRE
Erster Akt:
Durch seiner Hände Arbeit hat es der Landwirt Bara Menico zu Vermögen gebracht. Das erfüllt ihn ebenso mit Stolz wie seine Tochter, die als das schönste Mädchen des Dorfes gilt. Bei ihrer Vermählung will er ein Wörtchen mitreden und er berät sich mit dem Heiratsvermittler Biagio, der den wohlhabenden Sohn eines Weingutbesitzers namens Nicola für eine angemessene Partie hält und diese Verbindung vorschlägt. Vermögen soll zu Vermögen kommen, damit der Geldhaufen größer wird.
Marussa ignoriert die Vorstellungen der beiden Alten. Sie macht sich nichts aus Gütern, sondern hat ihr Herz an Lorenzo verschenkt, der aus einfachen Verhältnissen kommt. Der Vater ist in der Nachbarschaft zu einer Hochzeitsfeier geladen und Lorenzo nutzt die Gunst der Stunde, seiner heimlich Verlobten zu Hause einen Besuch abzustatten. Nach alten Brauch tauschen die beiden „Liebespfänder“ aus, um ihre Beziehung festzuschreiben. Treue ist von nun an Pflicht! Sie erhält schöne Ohrringe und er einen Anhänger, an dem ein goldenes Herzchen baumelt. Nun ist die Verbindung perfekt und unkündbar, obwohl das Mädchen wissen muss, dass dem Vater der Bräutigam nicht passt.
Überraschend kommt der alte Herr schon früher nach Hause. Lorenzo denkt, er kann die Gelegenheit beim Schopf fassen und hält formell um Marussas Hand an. Oh! Wie hat er sich sich verrechnet! Er wird fürchterlich ausgeschimpft und aus dem Haus gewiesen.
Zweiter Akt:
Boshaft nehmen Menico und Biagio sich vor, das Liebespaar zu trennen. Nach anstrengendem Suchen finden sie den Schmuck, den Lorenzo seiner Braut geschenkt hat, in einer Madonnenstatue.
Zu Marussas sozialem Umfeld gehört auch Luze, die aber nicht viel zu melden hat und Obst verkauft. Für Gefälligkeiten aller Art muss sie sich zur Verfügung halten. Luze, die keine Ahnung hat, dass es sich um einen bösen Streich handelt, wird Geld versprochen und von den beiden Schurken gebeten, Lorenzo das Liebespfand kommentarlos zurückzubringen. Der Getäuschte zieht daraus den falschen Schluss, nämlich dass Marussa ihn nicht mehr liebt und gibt im Austausch das goldene Herzchen zurück.
Ersatzweise verspricht die verzweifelte Marussa ihrem Vater nun den Nicola, der sie ebenfalls von Herzen liebt, zu heiraten. Die Gäste sind zur Hochzeit versammelt, aber Lorenzo kommt auch und klagt vor demHaus um seine verlorenen Liebe. Marussa ist mit der Situation überfordert, als der Vater sich vor die Tür begibt, um Lorenzo zu verprügeln. Von Liebesschmerz gepeinigt, sinkt Marussa bewusstlos in die Arme ihrer Freundinnen. Die Feierlichkeiten müssen verschoben werden.
Dritter Akt:
Wieder aufgewacht erfährt Marussa von Luze, wie sie hereingelegt wurde. Das Mädchen soll nun den Lorenzo wieder herbeischaffen und ihn um eine Aussprache bitten. Lorenzo kommt und Biagios Betrug wird schnell offenbar. Das Paar beschließt zu fliehen. Sie bauen auf Nicolas gutes Herz und weihen ihn in den Fluchtplan ein.
Dieser hatte von der Intrige keine Ahnung, ist deshalb verständlicherweise auch nicht bereit, auf Marussa zu verzichten und die Hochzeit aufzuheben Es kommt zum Streit und im Affekt stößt Nicola dem Rivalen das Messer in die Brust. Der Mörder flieht und Lorenzo stirbt in Marussas Armen. Die Verzweifelte sagt sich vom Vater los, der durch seinen Ehrgeiz das ganze Unglück verschuldet hat.
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2012 musrirony – Engelbert Hellen