Schöne Oper – oft gehört
Philip II
Giuseppe Verdi [1813-1901]
Don Carlo
Don Carlos
Oper in vier Akten
italienisch gesungen
Libretto von Joseph Méry und Camille du Locle
nach dem Drama von Friedrich Schiller
Uraufführung am 11. März 1867 in Paris
Deutsche Erstaufführung 1868 in Darmstadt
Diverse Modifizierungen des Textaufbaues sind in Umlauf
Dauer:180min (4 Akte), 200min. (5 Akte)
Charaktere:
Philip II. König von Spanien (Bass)
Don Carlos, Infant von Spanien (Tenor)
Elisabeth de Valois, Philips Königin (Sopran)
Rodrigo, Marquis von Posa (Bariton)
Der Großinquisitor (Bass)
Prinzessin Eboli, Elisabeths Hofdame, (Mezzosopran)
Tebaldo, Elisabeths Page (Sopran)
Der Graf von Lerma, königlicher Herold (Tenor)
Ein alter Mönch (Bass)
Stimme vom Himmel (Sopran)
Das Geschehen spielt im 16. Jahrhundert in Spanien
HANDLUNG
Erster Akt:
Das Volk und der spanische Hofstaat erweisen dem verstorbenen Kaiser Karl V. seine letzte Ehre. Er sah sich stets als Bewahrer des Friedens in seinem durch Religionszwist erschütterten Weltreich. Den Infanten Don Carlo plagen am Rande der Feierlichkeiten schmerzliche Gedanken an seine einstige Geliebte, Elisabeth von Valois, die aus politischen Gründen seinen Vater, König Philipp II., geheiratet hat. Er vertraut sich seinem Freund Rodrigo, dem Marquis von Posa, an, welcher gerade aus Flandern zurückgekehrt ist und Don Carlo nun versucht, für die Befreiung der unterdrückten Provinzen zu gewinnen. Beide schwören sich ewige Freundschaft und Treue.
Die Hofdamen vertreiben sich müßig ihre Zeit in den Palastgärten. Prinzessin Eboli singt ein frivoles Lied, dass durch das Erscheinen der Königin unterbrochen wird. Rodrigo bittet diese um ein Gespräch mit ihrem einstigen Geliebten Carlo, in welchem dieser Elisabeth bittet, beim König ein gutes Wort für Flandern einzulegen und um die Freiheit des Landes zu bitten. Mehr und mehr jedoch versucht er die Königin an ihre alte Liebschaft zu erinnern und die Gefühle zwischen sich wieder wachzurufen. Elisabeth bleibt jedoch kalt, worauf Don Carlo schlussendlich verzweifelt davonstürzt.
Als der König erscheint und seine Gattin allein vorfindet, verbannt er die zuständige Begleiterin, Gräfin Aremberg, vom Hof und schickt sie zurück nach Frankreich. Elisabeth tröstet die Unglückselige und dankt ihr für ihre lange Freundschaft. Als Rodrigo den König für einen Moment zu sprechen bekommt, berichtet er ihm von den katastrophalen Zuständen und der blutigen Unterdrückung in Flandern und bittet um ein Ende der Gewaltherrschaft. Der Wagemut Rodrigos beeindruckt den Monarchen, welcher seinerseits nun ihn ins Vertrauen zieht und ihn bittet, das sich erwärmende Verhältnis zwischen Carlo und Elisabeth zu überwachen.
Zweiter Akt:
Durch einen anonymen Brief wurde Carlo zu einem nächtlichen Stelldichein gebeten. Als er auf eine verschleierte Frau trifft, glaubt er Elisabeth vor sich zu haben und gesteht ihr seine Liebe. Er muss jedoch erkennen, dass sich unter dem Schleier Prinzessin Eboli verbirgt, welche den Brief geschrieben hat. Enttäuscht von den Gefühlen des Infanten zu einer Anderen, droht sie das Geheimnis zu verraten. Rodrigo kommt überraschend hinzu und tritt dazwischen, kann Eboli aber auch mit Gewaltandrohungen nicht einschüchtern. Sie weist den Marquis darauf hin, dass nicht nur er dem König sehr nahe steht. Obwohl diese Andeutungen über seinen Freund Rodrigo Carlo verängstigen, händigt er ihm geheime Dokumente über die flandrische Verschwörung aus.
Das Volk erwartet den Beginn eines Autodafés, bei welchem Abtrünnige und Verräter hingerichtet werden sollen. Don Carlo unterbricht die Zeremonie und bittet zusammen mit flandrischen Gesandten um Gnade für deren notleidendes Volk. Als der König das Ersuchen zurückweist, verliert Carlo die Beherrschung und richtet das Schwert gegen seinen Vater. Als keiner es wagt einzuschreiten, wird er von seinem Freund Rodrigo entwaffnet und von den Wachen verhaftet. Die Hinrichtung an den Rebellen wird vollzogen.
Dritter Akt:
König Philipp sieht ein, die aufrichtige Liebe Elisabeths nie besessen zu haben und sucht Rat beim Großinquisitor. Dieser fordert sowohl das Leben von Carlo als auch von Rodrigo.
Elisabeth beklagt den Diebstahl einer Schmuckschatulle, welche sie aufgebrochen bei Philipp findet. Dieser hält ihr daraus ein Medaillon mit dem Bild Carlos vor Augen und beschuldigt sie des Ehebruchs. Eboli und Posa kommen der Gekränkten zu Hilfe und Philipp bekommt Zweifel an seinem Vorwurf. Als Eboli mit Elisabeth allein ist, gesteht diese, den Schmuck entwendet zu haben. Sie gibt sich als Mätresse des Königs zu erkennen und nennt als Motiv ihrer Tat, die zurückgewiesene Liebe durch Don Carlo. Elisabeth verbannt die Prinzessin vom Hof. Eboli bereut ihre Tat, will aber versuchen zumindest Carlos Freilassung zu erwirken.
Posa besucht Carlo im Gefängnis und erzählt ihm, dass er allen Verdacht auf sich gelenkt habe, um seine schwere Schuld durch den Freundesverrat zu sühnen. Er überzeugt Carlo, sich weiter mit aller Kraft auf die Befreiung Flanderns zu konzentrieren. Rodrigo wird zur Exekution abgeführt. Als Philipp erscheint um seinen Sohn persönlich aus dem Gefängnis zu holen, wird er von diesem zurückgewiesen und des Mordes an seinem Freund Posa angeklagt. Volksmengen stürmen, aufgehetzt durch Prinzessin Eboli, herbei um den Infanten zu sehen. Der Großinquisitor schreitet jedoch ein und beendet die Revolte.
Vierter Akt:
Elisabeth erwartet Carlo in Nacht und Nebel um sich vor dessen heimlicher Abreise gen Flandern von ihm zu verabschieden und ihm ihre Liebe zu gestehen. Philipp überrascht die beiden und will seinen Sohn der Inquisition übergeben. Als die Wachen zugreifen, ertönt eine Stimme, welche alle erschrocken für einen mahnenden Friedensruf Ruf Karls V. aus dem Jenseits halten. Carlo kann sich dadurch dem Zugriff der Kirche vorerst entziehen.
Anmerkungen:
Die französische Version ist fünfaktig und stellt noch den Fontainebleau-Akt voran.
© 2013 musirony – Raphael Lübbers