musirony - Lakmé - Part 1 |
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Schöne Oper - gern gehört
Léo Delibes [1836-1891]
Lakmé
Oper in drei Akten
Libretto von Edmond Gondinet und Philippe Gille
in französischer Sprache nach der Erzählung ‚Le mariage de Loti’
Uraufführung am 14. April 1883 an der Opéra-Comique Paris
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Dauer etwa 120 Minuten
Personen:
Lakmé,Tempelpriesterin, Tochter Nikalanthas
Gerald, Englischer Offizier
Nikalantha, Bramahne, Oberpriester
Mallika, Dienerin Lakmés
Hadji, Diener Nikalanthas
Frederick, Geralds Kamerad
Miss Bentson, Gouvernante von Ellen und Rose
Ellen, Verlobte von Gerald
Rose, Verlobte von Frederick
Tempelbesucher, Marktvolk, Seeleute
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Das Geschehen spielt in Indien während der britischen Kolonialzeit
HANDLUNG
VORSPIEL
Erster Akt:
Szene 1-3
In idyllischer Abgeschiedenheit liegt das Anwesen des Brahmanenpriesters Nikalantha. Der ausgedehnte botanische Garten grenzt an ein Bambuswäldchen, welches von einem Fluss durchtrennt wird. Auf Anhieb lässt sich nicht erkennen, dass es sich um ein Widerstandsnest gegen die gehassten britischen Besatzer handelt, denn der Tempel verweist auf ein Zentrum der Frömmigkeit. Wenn zur gewohnten Stunde morgens die Sonne aufgeht und die Ebene in ein Flammenmeer versenkt, wird der neu geborene Tag begrüßt. Handverlesene Gäste lässt Hadji durchs Gartentürchen eintreten, damit sie durch Gebet behilflich sind, den Zorn des bedrohlichen Brahma zu mildern. Dreimal sei er gesegnet, obwohl er zulässt, dass seine Priester verhöhnt und beleidigt werden. Über die Köpfe der Engländer, welche das Land ausbeuten, soll er seine Rache schweben lassen und sie am besten ausrotten. Er selbst möchte sich in den nächsten Tagen aus dem Amt zurückziehen und Brahma soll seine Sonne über die Tochter scheinen lassen, die durch Wohlgestalt und herrlichen Gesang eine Zierde seines Tempels ist. Wenn er seinen Spross singen hört, steigt sein Herz jedes Mal zu ihm nach oben. Weiße Durga, bleicher Shiva, mächtiger Ganesha, vergesst nicht, dass Brahma euch erschaffen hat. Seid beschwichtigt und beschützt alle, die euch anflehen. Der Text der Gebete ist nicht besonders anspruchsvoll, deshalb vokalisiert Lakmé was das Zeug hält. Der Vater zerfließt in Wonne und der Opernbesucher auch.
Teamilen-Tempel in La Reunion (Foto. E. Hellen)
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Die Betenden verlassen den Tempel und der Oberpriester ist mit der Tochter allein. Er selbst wird alt und nicht länger fähig sein, den abscheulichen Frevel der Engländer zu bekämpfen. Auf ihre kindgleiche Unschuld wird Brahma herabsehen und Freude empfinden. Wenn Brahma in seiner Güte Blumen sprießen lässt und Honig gibt, besteht Hoffnung auf Wohlwollen und Anteilnahme antwortet Lakmé. Sie soll nicht erschrocken sein, denn den Hohenpriester erwartet die Stadt. Es sind noch Vorbereitungen für das morgige religiöse Festival zu treffen. Bevor es Nacht ist, wird er zurück sein. Beiden Dienern nimmt Nikalantha das Versprechen ab, gut auf die herrliche Tochter aufzupassen. Der Himmel möge allen Frevel fernhalten. Die beiden versprechen es.
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Szene 4
Lakmé ruft Mallika, dass sie mitkommen soll. Die blumigen Lianen werfen ihren Schatten auf das heilige Gewässer. und sie wollen jetzt zusammen das Blumenduett proben. Dunkel und friedlich fließt der Strom vorbei und es erwacht der Gesang der glamourösen Vögel. Es ist die Stunde, in welcher Mallika die Herrin lächeln sieht und sie in ihrem Herzen lesen darf, welches sonst immer verschlossen ist. Weißer Jasmin und rankende Rosen überwölben den Saum des Ufers und die eilenden Fluten lassen das Boot auf schimmernden Wogen entlang gleiten. Sie werden den Uferrand erreichen, an dem der Frühling schläft, obwohl die Vögel laut singen. Lakmés Herz ist plötzlich beklommen, weil sie den geliebten Vater allein in der verfluchten Stadt weiß, in der ihm etwas passieren könnte. Ganessa wird ihn beschützen! Mallika und Lakmé beabsichtigen jetzt gemeinsam dorthin zu paddeln, wo die weißen Schwäne flattern und die blauen Lotosblumen blühen.
Blumenmarkt in La Réunion (Foto: E. Hellen)
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Szene 5
Man hört Gelächter und eine Gruppe von unkomplizierten Europäern will offenbar den botanischer Garten Nikalanthas erkunden. Die Leute erscheinen aber nicht am Haupteingang, sondern suchen ein Loch in der Bambushecke. Zumindest die Gouvernante von Ellen und Rose verhält sich halbwegs korrekt und mahnt, nicht die Einfriedung zu beschädigen. Die beiden Herren tun Dienst bei der britischen Armee und sind die Verlobten der beiden jungen Damen. Die Bresche ist geschlagen, man kann durchgehen. Gerald frotzelt: Schaut, Miss Bensen reicht ihre Hand zu einem Abenteuer. Es kommt sehr unregelmäßig vor, verteidigt sich die Gefoppte. Aber Spaß macht es doch! Manchmal kann es gefährlich werden! Aber genau das suchen wir doch. Besonnenheit muss walten! An diesem Ort ist nichts Unheilvolles. Schaut, diese exquisiten Blumen. Zumindest die weißblühende Pflanze ist giftig. Miss Bentsen findet Indien widerwärtig. Ellen lacht und Gerald findet, dass Indien ein zauberhaftes Land ist. Am Dach des Tempels, in dem Brahma verehrt wird, erkennt Frederic dass sie sich in Nikalanthas Garten befinden. Er ist der unbezähmbare Brahmane, der den Engländern Sorge macht. Der Priester hat ihnen Rache geschworen, aber eine entzückende Tochter soll er haben, die er vor der Welt verbirgt. Er hat sie zur Gottheit hochgeputscht und liebt sie abgöttisch, ihr Name ist Lakmé.
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Ellen ist der Ansicht, dass eine Frau einen großen Fehler macht, wenn sie sich hübsch findet und sich trotzdem verbirgt. Frederick findet, dass in diesem Land jede Narrheit möglich ist. Er nimmt alles so, wie es kommt, ohne mit der Wimper zu zucken. Für viele ist Lakmé ein Idol, welches angehimmelt wird. Von ihrem Podest wird sie niemals herunter kommen.. Miss Bentson glaubt etwas ganz anderes. Wahrscheinlich ist die Kleine so hässlich wie die Sünde, dass man sie nicht vorzeigen kann. Eine Frau ist immer empfänglich für sensible Komplimente, die man ihr macht. In Europa ist vieles möglich, aber Indien seit alles ganz anders. Frederick verabscheut alle Theorien, die der Poesie zuwiderlaufen. Für den Moment soll man sensibel sein. Die Dinge sind im kalten Licht der Vernunft zu schauen.
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Frederick hält einen Vortrag. Unter dem schönen glühenden Himmel sind in Indien die Frauen von der Sonne beeinflusst. Differenziert von der Europäerin mangelt es der Tugend an Form. Die Inderin wird getragen von der Liebe ohne Gesetz und Vertrag. Das milde süße Gefühl des Flirtens kennt sie nicht. Das Vergnügen der Liebe sucht sie im Delirium. Mit dem Begriff Charme weiß sie nichts anzufangen, weil es keinen Grund gibt, charmant zu sein. Die Liebe selbst birgt diese Eigenschaft in sich.
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Das sind die idealen Frauen, meint Ellen, die den Zauber des Augeblicks ergreifen, dagegen scheint die Europäerin doch sehr gewöhnlich. Den Frauen unseres Kalibers gefällt der differenzierte Weg besser. Wir wollen erst einmal erobert werden, bevor wir unser Herz verschenken und das nimmt Zeit in Anspruch. Die Vernunft kämpft, weil sie keine unliebsamen Überraschungen erleben will. Charmantes Flattern bis es zum ersten Kuss kommt, weist die Asiatin zurück. Sie wendet sich gleich der Praxis zu. Diese himmlischen Schönheiten wissen, wie man versklavt, aber die Europäerin in ihrer Bescheidenheit weiß, wie man liebt. Denkt Ellen etwa, dass Frederic nicht vergleicht? Doch, er ist viel zu clever, um sich zu verlaufen. Ohne Vorwarnung kann sich jeder verlaufen und schon sitzt er in der Falle. Soldaten folgen eigenen Gesetzen. Man einigt sich schließlich, dass alle Frauen auf der Welt gleich seien, obwohl Ellen zuvor das Gegenteil behauptet hat.
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Szene 6
Rose hat es zuerst gesehen, auf einem kleinen steinernen Tisch liegt ein funkelndes Geschmeide. Man will den Gegenstand des allgemeinen Entzückens näher in Augenschein nehmen. Doch Miss Bentson ist dagegen, den Schmuck auch nur anzurühren. Gerald setzt immerhin durch, dass er eine Zeichnung machen darf. Die Gesellschaft lässt ihn zurück und er ist mit seinen Gedanken allein. Er kann sich beim Abmalen nicht konzentrieren. Ein unerklärliches Gefühl der Beklommenheit überkommt ihn, obwohl um ihn herum eine feierliche Stille herrscht. Er stellt sich das Mädchen vor, welches diesen Armreif getragen haben könnte und ergeht sich in phantastische Vorstellungen. Die Unbekannte steht vor seinen Augen und flüstert zärtliche Worte in sein Ohr. Doch es ist nur nebelhafter Schaum eine himmlische Illusion, die der Geist sich ausmalt. Er traut sich nicht, den Schmuck zu berühren, gewiss ist er das Eigentum der schönen Lakmé.
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Szene 7
Aber welches freundliche Murmeln hört er da? Welche süßen Gesänge erfüllen die einschläfernde Stille? Eine der beiden Mädchen muss Lakmé sein. In einem Stadium großer Verwirrung versteckt sich Gerald hinter den Sträuchern. Blumengirlanden zur Ausschmückung des Tempels haben sie sich über den Arm gelegt. Ihrem Gesang entnimmt er, dass sie die Gunst Ganessas erflehen. Der Gott mit dem Elefantenrüssel soll sie vor den Schlingen der fremden Eindringlinge beschützen. Klares Wasser ergießt sich über goldenen Sand. Mallika möge in ihre Nähe kommen, damit sie gemeinsam den Vorteil der Stunde wahrnehmen können. Belaubte Bäume breiten vor der sengenden Sonne ihren schützenden Schatten über das Ufer aus. Lakmé fühlt sich von einem konfusen Murmeln in ihrem Herzen angenehm berührt. Der Himmel wölbt sich prächtig über den Wald, der sich mit neuem Vogelgesang gefüllt hat. Die Blumen scheinen ihr schöner als je zuvor und der vorbeiziehende Wind streichelt sanft ihr Gesicht. Sie weiß nicht, welches Parfum es ist, welches sie berauscht. Jedes Ding zittert und schimmert und Lakmé fühlt, dass sie beginnt zu leben. Ohne erkennbare Ursache schlägt die Stimmung plötzlich um und ihr ist zum Weinen zumute. Warum macht das Turteln der Taube sie traurig. Sie sieht eine verblassende Blume oder ein Blatt vom Baum fallen und fühlt sich unglücklich. Das Geräusch des murmelnden Wassers im Schilf versucht sie nun zu ergründen. Gleich einem göttlichen Atem fühlt sie die Luft und plötzlich lächeln ihre Lippen wieder. Warum?
Plötzlich gewahrt Lakmé die Anwesenheit von Gerald und stößt einen unfreiwilligen Überraschungsruf aus. Mallika horcht auf und Hadji kommt gerannt. Was bedrängt sie? Welche Gefahr droht der Herrin? Ach, ein Missverständnis! Jedes Ding erschreckt sie heute. Ihr Vater ist noch nicht zurückgekommen und die Zeit vergeht. Beide sollen schauen, ob er noch nicht gekommen ist und ihm entgegen gehen. Ein verstohlener Blick streift die Herrin und dann trollen die beiden sich davon. Lakmé geht unvermittelt auf das Versteck von Gerald zu. Dieser erstarrt vor Entzücken.
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Szene 8
Es gibt zunächst mächtig Schelte. Wo kommt er her? Was hat er hier zu suchen? Um seine Kühnheit zu bestrafen, wird man ihn vor ihren Augen töten. Es soll niemand erfahren, dass der Fuß eines Barbaren den heiligen Wohnsitz des Vaters beschmutzt hat. Er soll alles was er gesehen hat, vergessen und schleunigst verschwinden. Ihr Vater hält sie hier verborgen, denn sie ist eine Tochter der Götter. Sie soll nicht so angeben. Von aller Aufregung und dem bedrohlichen Triumph in den Augen mit dem Blick eines Kindes soll sie sich distanzieren. Gewiss wird er sie vergessen. Niemals würde der Kühnste der Männer ihrer Rasse, selbst wenn er ein Freund wäre, es wagen, in dieser Art zu ihr zu sprechen. Gott, der sie schützt wird den Frevel zu bestrafen wissen. Er soll diesen Platz jetzt verlassen. Sich selbst wünscht er auch, sie vergessen zu können mit ihrer Grazie und ihrem unschuldigen Charme. Worte, die Lakmé bisher noch nie gehört hat. Das Herzchen zittert und pocht. Gerald geht es ähnlich. Er fühlt ein fiebriges Brennen in seinem Innern, wenn er darüber nachdenkt, dass sein Leben von ihren Lippen abhängt. Weiß er überhaupt, welches Risiko er eingeht, falls er gedenkt, hier im Garten länger zu verweilen. Vor dem Tod, der hier auf ihn lauert, kann ihn keine Macht schützen. Er möchte sie noch ein Weilchen anschauen widerspricht er kühn. Mut hat er, überlegt Lakmé, lediglich um sie zu betrachten geht er ein gewaltiges Wagnis ein. Was macht sie so anziehend? Sie fragt ihn, welcher Gott ihn schütze, weil er dem Tod so tapfer ins Auge schaue. Nun, welcher Gott kann das schon sein. Es ist der Gott der Jugend und der Gott des Frühlings, der die Seelen beider streichelt. Mit Rosen eröffnet er den Tag, mit heißen Küssen schafft er Seligkeit. Diese können das Resultat von Allüren sein oder die Liebe hält Einzug in das Herz. Lakmés Seele ist freudig bewegt. Seine Worte saugt sie begierig auf und versucht. Sie sich zu merken. Der Gott der Jugend und der Gott des Frühlings leitet sie, wenn die Liebe in das Herz einzieht. Sie soll noch ein bisschen bleiben und sich von ihrer süßen Geburt distanzieren, damit er ihr die gewonnene Erkenntnis noch ein bisschen deutlicher machen kann.
Szene 9-10
O weh, mit geübten Ohren hat Lakmé den Schritt des herannahenden Vaters ausgemacht. Jetzt aber nichts wie weg. Die süße Erinnerung wird sie nicht vergessen. Hadji zeigt dem Vater bereits das Loch in der Hecke. Zorn und maßlose Empörung bemächtigen sich seiner. Ein Unbefugter hat sich Zutritt zu seinem Gelände verschafft. Lakmé befürchtet, vor Furcht zu sterben. Nikalantha ergrimmt. Der Täter muss gefunden werden. Vengeance! Vengeance!
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Zweiter Akt:
Szene 11..
Die Märkte der Welt sind sich überall gleich. Jedoch die Musik, die Léo Delibes zur Marktszene des zweiten Aktes komponiert hat, ist in seinem Sound einmalig. Was Brisanz, Tempo und die Nachahmung orientalischer Harmonik angeht, gibt es nichts Vergleichbares. Das Zusammenspiel zwischen Chor und Orchester erzeugt eine Aufladung an Spannung, welche die Ereignislosigkeit der Handlung bis zur Glöckchenarie wohltuend abdeckt.
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Zu Beginn genießt der Zuschauer das Treiben auf dem Marktplatz einer indischen Kleinstadt, welcher im Hintergrund durch einen verwitterten Tempel abgegrenzt ist. Es gibt unzählige Stände mit unterschiedlichem Warenangebot. Manches liegt einfach nur auf einem Teppich ausgebreitet. Märchenerzähler lassen ihre Stimme erschallen. Andere bieten lediglich Dienstleistungen an. Der Markt ist voll in Schwung. Die Ausrufer künden, dass es gleich Mittag schlägt. Jetzt wird nicht mehr verkauft, alle Waren werden gewissermaßen umsonst weggegeben. Niemand wird betrogen, denn alle Transaktionen werden ehrenhaft abgewickelt. Gleich wird zusammengepackt. Die Marktordnung muss eingehalten werden, denn die Gewerbeaufsicht ist streng.
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Schaut diese herrlichen Pantoffeln! Wie schmackhaft der süße Kuchen auf der Zunge liegt. Schöne Tücher als Serviette auf dem Teller oder zur Beruhigung der tropfenden Nase. Wie wäre es mit einem handgemalten Bild als Schmuck für das Wandaltärchen? Frisch gepflückte Bananen und Granatäpfel für den Appetit, Betelblätter zum Kauen! Geflochtene Matten aus Lianen nimmt man als Unterlage, wenn man sich zur Ruhe begibt. Liebliche Taschentücher, exquisite Kuchen, schmackhaft und eine Freude sie zu erblicken!
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Es herrscht Gedränge unter dem Marktvolk. Eine Gruppe von Matrosen benimmt sich ungebührlich. Bedient der Sohn Brahmas auch Heiden? Warum dauert die Bedienung so lange. Ein anderer ruft, dass der Seemann zu ihm kommen soll und schauen was er anzubieten hat. Die Preise sind günstig, denn gleich schlägt es Mittag! Keiner wird betrogen! Die Seeleute möchten gern prügeln und suchen Streit
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Szene 12-13
Miss Bentson ist von ihrer Gruppe getrennt worden, gerät ins Gedränge und kommt sich hoffnungslos verloren vor. Die jungen Leute sind alle Egoisten, schnattern am liebsten über ihre Affären und möchten die Aufpasserin gern loswerden. Ein Wahrsager möchte ihr das Glück aus der Hand lesen, aber Miss Bentson will es nicht wissen. Der Schmuckverkäufer geht ihr auf die Nerven. Ein Chinese bietet Medikamente für die Gesundheit an. Er verschwende nur seine Zeit. Ein Elixir, welches Frauen wunderschöne macht! Miss Bentson hat keinen Bedarf. Im übrigen sei sie die Gouvernante der Töchter des Gouverneurs. Ein Zigeuner versucht, ihr das Taschentuch zu stehlen. Miss Bentson reicht es jetzt aber wirklich. Endlich taucht Frederick auf. Ah, Miss Bentson in Rage? Rose kommt dazu. Ist etwas passiert? Nein, sie wurde geplagt. Es hat zwölf geschlagen, das Signal zum Aufbruch. Es wird zusammengepackt und niemand mehr auf den Platz gelassen. Sie Seeleute sind weg. Himmel, war das ein Aufruhr! Der Lärm war ohrenbetäubend. Jetzt möchte Miss Bentson ein bisschen Frieden. Endlich ist Schluss. Wieso Schluss, fragt Frederick. Das Festival beginnt doch erst jetzt. Was wird gegeben? Auf allen Plätzen in allen Straßen wird gesungen und getanzt. Die Menge genießt es und geht von einem Schauplatz zum anderen. Rose gefällt der Tumult. Aber wo ist Miss Ellen. Wird sie nicht in Gefahr rennen? Gerald wird auf sie aufpassen. Jetzt kommen die Tanzmädchen. Hat Miss Bentson noch nie etwas von den indischen Tempeltänzerinnen gehört. Was machen sie gewöhnlich? Nun, sie leben in den Tempeln zum großen Entzücken der Bramahnen. Sind es Vestalinnen? Wenn man unbedingt will, kann man es so sehen, aber es gibt kein heiliges Feuer zum Behüten. Oh. Shocking!
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Szene 14
Die Bajaderen tanzen und der Opernchor feuert an. Das Auge ist entzückt von dem fesselnden Tanz der Töchter des Himmels. Schneller sollen sie sich drehen und ihre Leidenschaft verdoppeln, damit die Gottheit sich geschmeichelt fühlt. Nachdem die Darbietung zu Ende ist, betritt ein Asket mit einem wunderschönen Mädchen die Bühne. Es ist Nikalantha mit seiner Tochter Lakmé, der Menge in der Stadt allerdings unbekannt. Der Verkleidete lässt seinen sonderbar anmutenden Blick schweifen, als suche er jemanden. Er moderiert, dass seine Tochter jetzt eine heilige Legende vortragen wird, so wie es Brauch ist und er weiß, dass man diese Art von Gesang besonders liebt. Frederick, Rose und Miss Bentson sind unter den Zuschauern.
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Szene 15-16
Lakmé fühlt sich nicht behaglich, nachdem der Vater ihr seinen Plan erklärt hat, den Einbrecher zu fangen. Lässt Brahma keine Möglichkeit ein geringfügiges Vergehen zu entschuldigen? Bei Ausländern nicht! Er hofft auf Bramahs Unterstützung den Frevler zu fangen. Nikalantha kalkuliert, dass der Heide seiner Tochter nachstellen wollte, dieser sich verraten wird, sobald er Lakmé an ihrer Stimme wiedererkennt. Sein Gesicht wird der Verschlagene sich merken, dann einen Racheplan schmieden, um ihn unschädlich zu machen. Das Blut soll ihm in den Adern gefrieren. Von den Trillern der Tochter hergelockt, wird der Frevler sich gewiss verraten. Inspiriert von den Göttern wird das Kind nun die Legende von der Tochter des Paria rezitieren. Die Menge verspricht, aufmerksam zu lauschen, das Kind soll sich hören lassen. Ah! Lakmé setzt an zur Glöckchenarie und dem Opernbesucher schwinden die Sinne:
"Ou vá la jeune indoue, fille des parias, quand la lune se joue dans les grands mimosas? -
Wohin läuft die junge Hindu, Tochter des Paria
Wenn das Mondlicht in den Mimosenbäumen spielt?
Sie hüpft über das Moos und erinnert sich nicht,
Dass man das Kind des Paria abweist.
Es stolpert über tote Blätter entlang dem rosigen Lorbeer
Und ist versunken in süße Träume, die Tochter des Paria.
Lautlos und lächelnd wandelt sie durch die Nacht.
Wer ist der nächtliche Wanderer,
Der seinen Weg verloren hat?
Um ihn herum leuchten Augen aus der Dunkelheit.
Verblüfft irrt er ziellos umher.
Die wilden Tiere brüllen vor Vergnügen
Und sind im Begriff, sich auf die Beute zu stürzen.
Angelockt durch das Gebrüll, angespornt durch ihre Wut
Kommt das junge Mädchen gerannt.
In der Hand hält es ein Stöckchen
Von dem erklingen die magischen Glöckchen.
Ah Ah Ah Ah …
Der Fremde schaut zu ihr
Sie steht verblüfft.
Ist er nicht schöner als alle Rajahs?
Er ist betreten, denn er weiß
Sein Leben verdankt er der Tochter des Paria
Dann schläfert er sie ein in einen Traum,
Trägt sie zum Himmel und sagt zu ihr:
Dein Platz ist hier.
Wishnu war es, der Sohn des Brahma.
Seit diesem Tage hören die Wanderer
In der Tiefe des Waldes
Den feinen Klang vom Stöckchen
mit den magischen Glöckchen
Ah Ah Ah Ah …..
Szene 17-18
Nikalantha ist enttäuscht und bebt vor Zorn. Der Erwartete ist nicht erschienen, denn er hätte ihn erkannt. Sie soll die Ballade noch einmal anstimmen. Die Tochter gehorcht: Ou vá la jeune indoue? Kein Resultat! Chante encore! Sing noch einmal. Lakmé wird es langsam zu dumm. Sie sei eine Nachtigall und kein Lockvogel! Sing, Nachtigall, sing ein Lied aus alten Zeiten! Wohin läuft das schöne Hindumädchen? Endlich, Lakmé hat von Gerald Notiz genommen, wurde aber von ihm noch nicht bemerkt. Sie spinnt ihre Koloraturketten fort. Gerald sieht sie und kann einen Aufschrei nicht unterdrücken. Laut und deutlich ruft er nach Lakmé und die Augen strahlen. Jetzt weiß der Vater, wer der Übeltäter war und merkt sich sein Angesicht. Die Menge fragt sich, weshalb das Mädchen abrupt seinen Gesang unterbricht. Lakmé fängt sich wieder und führt ihre Koloraturen die Tonleiter hinauf und herunter. Gerald versäumt nicht, seiner Gruppe zu erklären, dass es sich bei der Sängerin um die Tochter Nikalanthas handelt. Frederick warnt, Gerald soll vorsichtig sein.
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Ein Aufmarsch von englischen Soldaten leistet mit Trommeln und Pfeifen einen bescheidenen Beitrag zum Festival. Gerald betrachtet die Angebetete noch eine Weile und folgt dann mit seiner kleinen Gruppe dem Fanfarenzug. Nikalantha erklärt seinen Gefolgsleuten wie vorgegangen werden soll. Gott ist zu ihm zurückgekehrt. Fuß bei Fuß wird man dem Schuldigen folgen, sodann wird man ihn von seiner Gruppe separieren und einkreisen. Aus dem geschlossenen Ring wird es kein Entweichen geben. Ohne Furcht wird Nikalanthas Arm mit dem Dolch das Opfer zu Boden schicken. Anschließend wird man sich unauffällig in die Menge zurückziehen. Lakmé möchte mitkommen und dabei sein, doch der Vater findet es besser, wenn Lakmé bei Hadji bleibt, denn ihr Herz hat den Mut noch nicht erprobt und kann Erschütterungen nicht aushalten.
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Szene 19
Hadji steht nicht immer auf der Seite seines Herrn. Dieser denkt an nichts anderes, als an seine Rache. Er übersieht, wie aus den Augen der Tochter die Tränen fallen. Doch Hadji kennt die Gesichter der Menschen und weiß, welche Markierungen die Sorge verursacht haben. Hadji fühlt sich der Herrin zugehörig, denn ohne sie ist sein Leben nicht komplett. Als sie noch ein kleines Mädchen war, ging er in den Forst, um seltenen Blumen für sie zu pflücken und fürchtete die Krallen des Tigers nicht. Wenn sie es wünschte, zog er hinaus aufs Meer, um die schönsten Perlen für sie zu finden. Nun ist sie eine Frau. Die Gedanken bevorzugen andere Ziele und das Herz hat andere Wünsche. Wenn Lakmé einen Feind hat, wird er sie beschützen. Sie soll befehlen.
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Szene 20
Gerald hat den Weg zurückgefunden und freut sich, Lakmé begrüßen zu können. Ist sie es tatsächlich? Ist die Unwirklichkeit eines Traumes wahr geworden? Der Schleier ist gelüftet. das Idol ist herabgestiegen. Liebenswürdigkeit und Charme haben sich vereinigt. Ihrer Herrschaft will er sich unterwerfen. Das langerwartete Liebesduett findet nun dramaturgisch seinen korrekten Platz. Lakmés schlafende Liebe bürstet mit ihren Flügeln sein Herz und sie wird von seinem leidenschaftlichen Atem geschrammt. Keineswegs möchte sie, dass er überraschend stirbt und deshalb verrät sie ihm ein Versteck, in dem sie der Liebe freien Lauf lassen können. In einem Wäldchen in der Nähe von Papas Garten weiß sie eine kleine Bambushütte, die von einem großen Baum geschützt wird, in dem scheue Vögel nisten. Unter kriechenden Pflanzen und einhüllenden Blumen liegt sie vor aller Augen verborgen in sehnsüchtiger Erwartung glücklicher Leute. Es ist der Ort, an dem er zukünftig leben wird. Oh süßes Entzücken, immer wenn der Tag anbricht, wird sie erscheinen und bei ihm verweilen. Gerald muss ihren Enthusiasmus abbremsen. Er kann sich nicht vor der Welt verstecken. Weiß Lakmé nicht was Ehre ist und Pflicht für ihn bedeutet. Was werden die Kameraden sagen, wenn er nur noch zum Dienst erscheint, um seinen Sold abzuholen? Lakmé weint, hat ihr Zauber seine Wirkung so schnell verloren?
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Szene 21-22
Die Bramahnen betreten singend den Tempel gefolgt von den tanzenden Mädchen. Der Opernchor teilt sich in zwei Gruppen. Die Priester singen die Litanei und der Chor antwortet jedesmal mit dem Ausruf Durga. Der Endungsvokal wird in die Länge gezogen und das Wort klingt dann bei ungenauem Hinhören so ähnlich wie Hurrah. Die goldene Gottheit, höre ihre Stimme. Mögen ihre Arme ihnen Schutz bieten. Die Genannte lächelt auf alle hernieder und sieht sie. Tief beugen sie ihre Knie, denn Durga wurde wiedergeboren.
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Miss Bentson entrüstet sich. Wegen einer Gottheit mit zehn Armen haben alle den Kopf verloren. Frederick hat es versäumt, ihr zu erklären, was es an der Göttin zu bewundern gibt und wird gerügt. Gerald findet das Festival interessant. Aber nur, weil des Bramahnen Tochter vorbeilaufen könnte, wirft Frederick scherzhaft ein. Es ist ein Traum, ein Wahnsinn, der vorbeigeht und bald vergessen sein wird. Aber noch fühlt er in seinem rebellierenden Herzen, dass Lakmé lebt und er sieht nichts anderes als ihre Schönheit. Im Tempel ist man noch nicht zur Ruhe gekommen und die Gesänge sind beim Geist des Ganges angelangt. Frederick verspricht, sich Lektüre zu beschaffen, um wissenschaftlichen Fragen Rede und Antwort stehen zu können. Mit einem Bild der zehnarmigen Durga verlassen die Gläubigen den Tempel. Miss Bentson will jetzt endlich weg von diesem Getöse. Sie wettet, dass die Hindus noch bis Tagesanbruch so weiter machen und geschworen haben, sie taub zu machen. Durga ist wieder geboren! Erscheine, Erscheine! Die Prozession zieht vorbei und für Nikalantha schlägt nun die Stunde der Rache. Gerald ist hinter den anderen ein wenig zurückgeblieben und denkt nach, ob seine Affäre mit der Inderin Traum oder Wahnsinn sei. Nikalantha zückt sein Messer und sticht den Verfolgten nieder. Die Inder sind geflüchtet, doch Lakmé hat die Tat beobachtet. Sie eilt herbei und hat schnell herausgefunden, dass der Stich nicht tödlich war Der Getroffene ist nur bewusstlos. Die anderen denken, sich an ihrer Genugtuung freuen zu können. Sie beugt sich über den Geliebten und flüstert: Jetzt gehörst du für immer mir. Nur für ihn wird sie leben. Möge Brahma ihre Liebe beschützen..
Fortsetzung siehe Volumen 2 - Neues Blatt
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musirony 2007 - Engelbert Hellen
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