OUVERTÜRE
Benjamin ist nicht das, was man sich unter einem aufgeweckten jungen Burschen vorstellt. Trotzdem liebt der Erzeuger seinen Spross über alles und sorgt dafür, dass es ihm an nichts fehlt.
Cornelius ist kein gewöhnlicher Spielwarenfabrikant. Seinen Puppen versucht er Leben einzuhauchen. Der Meister baut die Struktur und organisiert die Bekleidung. Sein unheimlicher Partner ist Mephisto, der für Leben und Beweglichkeit zu sorgen hat und manchmal auch völlig unnütz das entstandene Geschöpf mit Diabolik anreichert. Persönlich hat der Mechaniker den Höllengeist allerdings noch nie zu Gesicht bekommen. Er bedient sich eines Zauberbuches, welches die erforderlichen Anweisungen enthält. Da diese oftmals verschlüsselt sind, klappt nicht alles auf Anhieb.
Nun hat Cornelius sich vorgenommen, dass sein Söhnchen, an dem er mit wahrer Affenliebe hängt, die tugendhafteste und schönste Maid der Erde zur Frau bekommen soll. Kein Mädchen dieser Welt entspricht seinen Vorstellungen. Deshalb muss er schon selbst zu Werke gehen, um ein Wesen zu konstruieren, welches optisch auch optimalen Ansprüchen genügt, seines Sprösslings würdig ist und auch die Tanzkunst ausreichend beherrscht. Nicht jeder Zeitpunkt ist geeignet - eine stürmische Nacht, in der von Donner begleitetes Wetterleuchten die Szenerie erhellt, bildet die Voraussetzung, ein Kunstwerk der besonderen Art herzustellen.
Heinrich der Neffe, lebt ebenfalls in seinem Haushalt. Er ist der Gehilfe des Meisters, genießt allerdings nicht die Wertschätzung, die ihm gebührt. Doch er ist ein Filou und lässt sich die Butter nicht vom Brot nehmen. Heiter und ohne Sorgen läuft für ihn der Tagesablauf. Mit seiner angenehmen Tenorstimme und seinen intelligenten Sprüchen hat er das Opernpublikum für sich eingenommen. Während Heinrich ohne Abendessen zu Bett geschickt wird, begibt sich Cornelius mit Sohn Benjamin auf einen Maskenball.
Das nächtliche Lager teilt der Geselle heimlich mit Bertha. Jeder Kuss ist für ihn ein Hochgenuss! Charakterlich und wesensmäßig stimmt er mit seiner Freundin überein. Berta schmollt, weil sie auch gern zum Ball gehen möchte, aber ihre Ersparnisse für ein Faschingskostüm einer armen Frau geschenkt hat. Das schöne Kleid, welches die Puppe trägt, die in Cornelius' Werkstatt steht, würde der Braut vorzüglich passen. Vom Gedanken zur Tat ist kein weiter Weg. Die Muntere schlüpft hinein und betrachtet sich ausgiebig im Spiegel.
Heinrich hat sich als Mephisto verkleidet und beide schicken sich an, das Haus zu verlassen. In diesem Moment kommen Cornelius und Benjamin schon vorzeitig vom Ball zurück, denn Donner und Blitz versprechen eine Nacht, die geeignet ist, das Zauberwerk zu vollenden. Um nicht entdeckt zu werden, versteckt sich Berta schnell im Puppenkabinett und Heinrich in seiner Verkleidung als Mephisto klettert im Wohnzimmer den Kamin hoch. Der Magier schlägt sein Zauberbuch auf, während Benjamin versucht, im Kamin Feuer zu machen. Heinrich wird die Luft zu heiß und mit Gepolter stürzt er hinab und bringt mit dem Gewicht des Aufpralls die spärliche Flamme zum erlöschen.
Der Puppenmeister glaubt den Satan, russgeschwärzt, persönlich vor sich zu haben. Die Überraschung ist perfekt als die Zauberpuppe aufgeschreckt ins Zimmer trippelt. Sogleich beginnt Cornelius mit seinen Beschwörungen und ist sprachlos, als die Puppe tatsächlich sich wie ein lebendiges Wesen verhält und plappert.
Misstrauen kommt auf, als die Puppe zu essen begehrt und Vater und Sohn auffordert, in die Küche zu gehen, um Speisen für sie herzurichten. Es kommt noch schlimmer, die Puppe hat schlechte Manieren und führt sich auf, wie ein kleines Scheusal. Sie reißt die Decke vom Tisch und zertrümmert das Geschirr. Vater und Sohn müssen „parieren und wie Soldaten exerzieren“. Nein, ein Weib ist sie nimmer! Ist es ein Dämon, den Cornelius zustande gebracht hat? Vollgestopft mit einem leckeren Mal, verschwindet die Nürnberger Puppe endlich in ihrem Kabinett.
Vater und Sohn halten Kriegsrat. Cornelius holt einen Hammer herbei. Verzweifelt will er sein Werk zerstören. Doch Heinrich hemmt gewaltsam seinen Bewegungsdrang, um Berta Gelegenheit zu geben, sich selbst umzukleiden und der Puppe wieder zu ihrer angestammten Tracht zu verhelfen. Gerade noch gelingt ihr die Flucht, bevor Cornelius das Kabinett stürmt, um sein Kunstwerk mit dem Hammer zu traktieren.
Was Heinrich nun ausheckt, ist gewiss nicht korrekt, aber bekanntlich verzeihen die Theaterbesucher jungen Liebenden alle Schandtaten, denn was man aus Liebe tut, kann doch nicht böse sein. Heinrich gesteht seinem Onkel, dass er in seiner Eigenschaft als Zauberlehrling selbst mit der Puppe experimentiert habe. Das Resultat sei nicht vorzeigbar gewesen und er habe darauf den Mechanismus zerstört. Damit der Meister es nicht merkt, konnte er ein junges Mädchen bewegen, in die Kleider der Puppe zu schlüpfen, um ihren Platz einzunehmen. In seinem blinden Zorn habe Cornelius mit seinem Hammer dem Mädchen, welches als Puppe kostümiert war, den Schädel eingeschlagen.
Cornelius ist entsetzt und lässt sich einschüchtern. Er sieht sich bereits unter Mordanklage und versucht, seinen Neffen zu bewegen, auf Wanderschaft in die weite Welt zu gehen, um den lästigen Zeugen schändlicher Tat loszuwerden. Gegen die Aushändigung von zehntausend Talern, stimmt Heinrich zunächst dem Vorschlag zu. Doch nun hätte Cornelius keinen Gesellen mehr.
Der Neffe entschließt sich nun doch ein Geständnis abzulegen. Ein Spiel führte ihn zum Ziel. Berta lädt alle ein zum fröhlichen Hochzeitsschmause. Mit den zehntausend Talern wird die Hochzeitsfeier ausgerichtet. Das Haus hat eine junge Meisterin und Bejanin schaut in die Röhre.