Schöne Oper - gern gehört
Dido und Aeneas in der Höhle
Hector Berlioz [1803-1869]
Les Troyens à Carthage
Die Trojaner in Karthago
Zweiter Teil der Grand Opéra: 'Les Troyens'
in drei Akten und sechs Bildern
Libretto vom Komponisten
frei nach Teilen der Aeneis des Vergil
Uraufführung am 7. November 1879
in Paris, Théâtre du Châtelet
Charaktere:
Aeneas - Trojanischer Held
Didon (Dido) - Königin von Karthago
Anna - Didos Schwester
Ascanius - Aeneas' Sohn
Jarbas - König der Numidier
Narbal - Minister von Karthago
Jopas - Ein Dichter
Hylas - Ein Matrose
Das Geschehen spielt in der Zeit nach dem Trojanischen Krieg in Karthago an der Nordküste Afrikas

INHALTSANGABE
Erster Akt
Erstes Bild: Halle in Didos Palast
Dido gedenkt gemeinsam mit ihrem Volk dem siebten Jahrestag nach der Ermordung ihres Gatten Sychaeus der Gründung Karthagos. Der Numidier-König Jarbas hielt um ihre Hand an, doch wies sie ihn zurück, da sie nur dem Gedenken an ihren Mann leben will. Da kommt Narbal herein und überbringt die Botschaft, dass fremde Seeleute eingetroffen sind und um freundliche Aufnahme bitten. Dido gewährt den Fremden Asyl.
Aeneas hält sich zunächst bedeckt und sein Sohn Ascanius überreicht der Königin die mitgebrachten Geschenke. Pantheus erklärt derweil den Grund ihrer Irrfahrt und gibt Italien als Reiseziel an.
Minister Narbal hat eine schlimme Nachricht und meldet, König Jarbas sei mit seiner Armee in das Land eingefallen. Aeneas gibt sich zu erkennen und bietet an, die karthagischen und trojanischen Truppen gegen die Eindringlinge zu führen.
Zweiter Akt
Zweites Bild: Die königlichen Gartenanlagen am Meeresufer
Siegreich kehrt Aeneas aus der Schlacht zurück und in den königlichen Gärten wird ein Fest gegeben.
Der Schwester der Königin teilt Narbal die mutmaßlichen Reisepläne des hohen Gastes mit, doch Anna beschwichtigt, dass die Liebe mit Sicherheit über die Reiselust triumphieren wird. Dido erfährt von Aeneas, dass Andromache sich nach Hectors Tod wieder verheiratet haben soll. Damit sei ihm ein Stein vom Herzen gefallen, weil mit den zwei Kindern der Schwester das Fortbestehen der Dynastie gesichert sei, ohne dass er selbst sich um Troja kümmern muss.
Im tiefsten Innern verspürt die Königin eine wachsende Zuneigung zu dem heimatlosen Trojaner. In der Nacht gesteht sich das Paar ihre gegenseitige Liebe, doch Merkur erinnert den Helden an seine Aufgabe. Italien wartet auf ihn.
Minister Narbal weiß von der olympischen Weisung und klärt Dido auf, dass die Trojaner auf Dauer nicht in Karthago bleiben können, weil ihre Götter sie unablässig in Aufruhr versetzen würden.
Drittes Bild: Königliche Jagd und Gewitter (Instrumental-Einlage)
Auf einer Jagd müssen Dido und Aeneas vor dem Unwetter in einer Grotte Unterschlupf suchen und dort erfüllt sich ihr Geschick. Erneut mahnen die Götter des Olymp zum Aufbruch.
Viertes Bild: Privatgemächer der königlichen Familie
In den Privatgemächern Didos und ihrer Schwester Anna ist der trojanische Held ein gern gesehener Gast, denn er versteht über das Kriegsgeschehen in der Heimat und die Drangsal ihrer Bewohner spannend zu erzählen.
Dritter Akt:
Viertes Bild: Meeresufer mit den Zelten der Trojaner
Hylas sehnt sich zurück nach seiner phrygischen Heimat. Er hat sich hoch oben im Mastkorb eines Schiffes ein stilles Plätzchen gesucht und traurig klingt seine schwermütige Weise über das Meer.
Pantheus gibt seiner Hoffnung Ausdruck, dass ihr Idol die Ketten, die ihn an die Königin fesseln, endlich brechen wird. In der Tat sind die Getreuen sichtlich empört, dass ihr Anführer mit der Abreise zögert. Für seine innige Verbundenheit zur Landesmutter fehlt ihnen das Verständnis, denn es lockt die fremde Küste, um Abenteuer zu bestehen. Ewig Gast in fremdem Land zu sein, in dem keine Aufgabe auf sie wartet, zehrt an ihrer Geduld und ihren Nerven.
Fünftes Bild: In Didos Palast
Der Geist Hectors lässt sich erneut vernehmen und redet dem Bruder ins Gewissen. Nun kann Aeneas nicht mehr zögern und muss sich den Sachzwängen fügen. Ohne Dido zu unterrichten, will er sich heimlich mit seinen Genossen davon stehlen, um beim Ausbruch weiblicher Hysterie bereits auf dem Wasser zu schaukeln.
Sechstes Bild: Totenfeier am Strand
Dido ist untröstlich über die Abreise des geliebten Mannes. Sie verflucht seinen Namen und lässt am Stand einen Scheiterhaufen zusammentragen, auf dem die Verlassene alle Erinnerungsstücke an ihn verbrennt. Sie besitzt die Gabe, in die Zukunft zu sehen und hat eine Vision, wie ein großes Karthago einem mächtigen Rom gegenübersteht. Ihre Lebensuhr ist abgelaufen. Sie gibt sich selbst den Tod.
Anmerkungen:
Niccoloó Jomelli (1714-1774) hat den Stoff - wie viele andere Komponisten auch, meistens als Kantate - unter dem Titel 'Dido abbandonata' ebenfalls vertont
musirony.de.tl/Die-verlassene-Dido.htm
Er hatte die bessere Vorlage, denn sein Libretto stammte von Pietro Metastasio. Hector Berlioz notierte dagegen die besseren Noten und festigte trotz Anlaufschwierigkeiten mit den 'Trojanern' seinen Weltruhm auf der Opernbühne. (Red. E.H.)
© September 2009 - Raphael Lübbers & E. Hellen