Schöne Oper – kaum gehört
Jànos Komives [1932-2005]
Le Muet au Couvent
ou Les Clarisses, qui chantent
Der Stumme im Kloster oder
Die singenden Klarissinnen
Lyrische Komödie in einem Akt
französisch gesungen
Libretto vom Komponisten nach Giovanni Boccaccios „Decameron“
Uraufführung am 28. Januar 1994
Chor und Orchester des Grand Théâtre de Tours,
dirigiert vom Komponisten
Personen der Uraufführung:
Guido, der Stumme: Jean-Louis Serre
Die Äbtissin: Anne Barteloni
Schwester Flamette: Catherine Dune
Schwester Pamprinée: Sopie Marin-Degor
Schwester Althéa: Britgitte Lafon
Schwester Violaine: Mary Saint-Palais
Schwester Symphorine: Méral Jaclin
Schwester Eliane: Marie-Thérèse Keller
Das Geschehen spielt im 14. Jahrhundert in der Toskana
HANDLUNG
Die Ankunft eines stattlichen jungen Mannes bringt das friedliche Leben der Klarissinen ieinem Kloster der Toskana des 14. Jahrhunderts völlig durcheinander. Der Bewerber um einen Arbeitsplatz ist gutaussehend und zeigt Wirkung durch seine stattliche Erscheinung hat aber ein kleines Defizit - er ist stumm.
Der Ankömmling präsentiert den Nonnen ein unverwüstliches Lächeln und überreicht ein Empfehlungsschreiben, welches seinen robusten Körper und seine eiserne Konstitution hervorhebt. Er sei fleißig und seine entgegenkommende Natur zeige den Willen zur Arbeit. Die Tatsache, dass er stumm ist sei seine einzige Unvollkommenheit und bedeutet eine Tugend, denn sie garantiert totale Diskretion.
Sofort engagiert, macht sich Guido an die Arbeit und beginnt mit der Instandsetzung des Kostergartens.
Aber die Versuchung, nach den verbotenen Früchten der Liebe zu trachten, ist zu groß für die jungen Nonnen und sie greifen fleißig zu. Die schelmische Flamette ist die erste, es folgen die naive Schwester Pamprinée und die sinnenfreudige Schwester Eliane. Nicht zurückstehen wollen Althéa, Violaine und Symphorine. Schamlos vergessen die Klosterfrauen ihr Keuschheitsgelübde und nehmen Vorteil von der Anwesenheit des jungen Mannes, der mit Enthusiasmus und anerkennender Dankbarkeit quittiert.
Doch die zeugungskräftige Eloquenz des stummen Burschen und die Rückkehr der Äbtissin könnte dem bunten Treiben ein Ende setzen. Der ehrwürdigen Mutter gelüstet auch nach galanten Diensten. Doch das wird Guidolino nun zu viel und sein Abwehrmechanismus setzt ein. Ständig stumm sein zu müssen, wenn man es gar nicht ist, überfordert sein Temperament und der Schwindel kommt heraus. Die Enttäuschung der Äbtissin kommt der Furcht vor einem Skandal gleich, falls Guido im Dorf plappern sollte.
Glücklicherweise bringt die Heilige Klara der Schwester Oberin in der folgenden Nacht die Erleuchtung. Sie versammelt am nächsten Tag alle Nonnen um sich und verkündet nach dem Morgengebet die erstaunliche Neuigkeit, dass Guido kraft ihrer glühenden Gebete seine Zunge wiedergefunden habe. Der Rückhalt des Klosters wegen Bedürftigkeit entfällt und Guidolino muss seines Weges ziehen.
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2012 musirony – Engelbert Hellen