Schöne Oper – selten gehört
Luigi Cherubini (1760-1842)
L'hotellerie portugaise
Die portugiesische Herberge
Komische Oper in einem Akt
Libretto von Etienne Aignan
französisch gesungen
Uraufführung am 25. Juli 1798 in Paris, Théâtre Feydeau
Charaktere:
Rodrigo, betagter portugiesischer Gastwirt (Bass)
Roselbo, ä spanischer Kavalier (Tenor)
Pedrillo, sein Knappe (Bariton)
Inigo, Don Rodrigos Diener (Bariton)
Donna Gebriella, Don Roselbos Mündel (Sorpran)
Ines, ihre Zofe (Sopran)
Das Geschehen spielt in Portugal, nahe der spanischen Grenze im Jahre 1640.
HANDLUNG
Einziger Akt:
Aus der Obhut ihres Vormunds ist Grabriella geflohen, denn Don Roselbo bedrängt sie, ihn zu heiraten. In einer portugiesischen Herberge hat sie mit ihrer Freundin vorübergehend Zuflucht gefunden. Sie beabsichtigt, bei ihrem Freund Carlos, der in Lissabon wohnt, Schutz zu suchen. Aus ihrem seltsamen Benehmen schließt der Wirt, dass die beiden Damen Geheimnisse zu verstecken haben. Von Natur aus neugierig, versucht Rodrigo zu ergründen, was sie planen.
Er knüpft daran an, dass er in der Zeitung gelesen hat, dass die Gattin des Gouverneurs mit ihrer Freundin aus Lissabon geflohen ist, und die beiden nun versuchen, die spanische Grenze zu erreichen. Seine blühende Phantasie gibt ihm ein, dass die beiden Frauen, die soeben in der Herberge angekommen sind, eben diese beiden adeligen Damen sind und nimmt sich vor, ihnen zu helfen
Don Carlos trifft mit seinem Knappen Pedrillo ebenfalls in der Herberge ein, aber in Unkenntnis ihrer Identität hält Rodrigo sie irrtümlich für Geheimagenten, die es auf die Gattin des Gouverneurs abgesehen haben. Er glaubt geschickt agiert zu haben, indem er die Information verbreitet, die adeligen Damen seien schon aufgebrochen.
Das Chaos wird vollkommen, weil Don Roselbo auf der Verfolgung seiner beiden flüchtigen Mädels auch in der portugiesischen Herberge landet. Rodrigo möchte mit seiner Besserwisserei protzen, dass zwei Damen hohen Standes in der Herberge eingetroffen seien. Roselbo gibt wahrheitsgemäß vor, die beiden Damen, die der Hilfe bedürfen, ebenfalls unter seine Fittiche nehmen zu wollen.
Im Gefühl seiner Überlegenheit ruft Rodrigo die beiden Frauen herbei, muss aber erkennen, dass die beiden Mädchen mit seiner Vorstellung einer Gouverneursgattin und ihrer Begleitung nicht in Einklang zu bringen sind.
Aus dem Dilemma, welches Rodrigo angerichtet hat, befreit ihn Don Carlos. Von den Behörden hat er sich ein Dekret verschafft, welches das Testament ihres verstorbenen Vaters, das Gabriella der Vormundschaft Roselbos unterstellt hat, annulliert. Eine automatische Hochzeit mit dem Vormund ist nicht vorgesehen.
Geschlagen und enttäuscht muss Don Roselbo abziehen. Von dem Druck befreit, den Vormund heiraten zu müssen, fallen die Liebesleute sich in die Arme.
Anmerkung:
Wegen des dürftigen Librettos war der Premiere kein großer Erfolg beschieden
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2014 musirony- Engelbert Hellen