musirony - Teseo riconosciuto
 

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Schöne Oper - selten gehört 


Gaspare Spontini [1774-1851]

Teseo Riconosciuto

Der wiedererkannte Theseus


Dramma per musica in due atti

Libretto Cosimo Giotti
in italienischer Sprache

.. 

Uraufführung am 22. Mai 1798 in Florenz, Regio Teatro degli Intrepidi

Charaktere:

Ägeus (Egeo) – König von Athen
Theseus (Teseo) – griechischer Heros
Asteria – seine Geliebte
Medea – zweite Frau des Ägeus
Connida – Theseus' Lehrer und Freund
Evandro – ein Bote
Leucippe – Medeas Dienerin
Geist der Aithra
und weitere

Das Geschehen spielt zu mythischer Zeit in Athen
 




HANDLUNG


Erster Akt:


Erste Szene:

Ein geheimnisvoller dunkler Wald beherbergt eine Höhle, die allgemein als Eingang zur Unterwelt angesehen wird. Die zauberkundige Medea ist mit Gefolge erschienen, denn sie hat an den unheimlichen Erebus ein Anliegen. Ihren königlichen Gatten, der ihr in die Höhle folgen will, hält Leukippe, Medeas vorwitzige Dienerin, mit dem Verweis zurück, dass seine Anwesenheit nur stören würde. Die königliche Tochter Asteria ist spurlos verschwunden und die Eltern möchten gern wissen, wer sie geraubt hat.

Zweite Szene:

Medea hat die gewünschte Auskunft bekommen. Sie entledigt sich des Zauberbuches sowie der magischen Fuchtel und befriedigt die Neugier der Anwesenden. Zauberworte hatten ihre Lippen gewispert und den unterirdischen Machthaber zum Zittern gebracht! Der Opernbesucher weiß - Orakel sind entweder missverständlich oder entschlüsseln ihren Sinn erst, wenn es zu spät ist. Ein Löwe habe das Kind geraubt! Zusammen mit der Bestie würde man die Tochter wiedersehen. Allerdings sei der Thron des Königs in Gefahr - ein fatales Schicksal erwarte ihn. Was wird das Ungeheuer der armen Asteria antun? Der Opernchor ist ernstlich besorgt!

Dritte Szene:

Evander ist in freudiger Aufregung, denn er bringt eine gute Nachricht. In Begleitung eines tapferen Helden sei die Tochter schon zu Hause angekommen. Ägeus dankt den allmächtigen Göttern; zusammen mit dem Gefolge machen sich die ungläubigen Eltern sofort auf nach Athen.

Vierte Szene:

Spontaner Jubel begleitet die Rückkehr der tot geglaubten Königstochter und ihren Retter. Was liegt näher, als sich unverzüglich ineinander zu verlieben - an Kosewörtern wird nicht gespart. Die Liebesgöttin lächelt dem strahlenden Helden und der Geretteten zu.

Fünfte Szene:

Die Eltern umarmen ihr Kind. Wen sieht Medea an ihrer Seite? Theseus ergreift selbst das Wort: Er gibt dem König von Athen und seiner Gemahlin die Tochter wohlbehalten zurück und als Belohnung für seine Bemühungen hält er um ihre Hand an. Asteria bekräftigt, dass sie nicht nur Dankbarkeit für ihren Retter empfinde, sondern auch Liebe. In gespielter Bescheidenheit schränkt Theseus ein, dass er zwar nicht König sei, aber es sei nur eine Frage der Zeit, dann sitze er auch auf einem Thron. Leukippe gibt ihren Senf dazu und erklärt, dass Asterias Erwählter ausgesprochen stattlich sei. Ägeus soll einen Blick auf seine Feinde werfen, vor denen Theseus den König schützen wird. Zu nennen wäre Procuste, der hinterhältige Crommionus, Sinni, Perisetas und der schuldige Scirone. Um das Publikum auf ihre Seite zu ziehen, ergänzt Asteria, dass der üble Scirone es gewagt habe, seine Hand nach ihr auszustrecken, als sie einsam am Strand von Illixo lag - abseits von ihren Dienerinnen. Theseus hatte ihren Schrei gehört, eilte hinzu, bestrafte den Sittenstrolch und trug das schutzlose Mädchen aus seiner Reichweite. Eine noble Tat, kommentiert Leucippe!

Medea betrachtet den Erwählten ihrer Tochter als Betrüger, hält sich verbal aber noch zurück. Grundsätzlich will Ägeus etwas über die Abstammung des zukünftigen Schwiegersohns wissen. Gute Frage – schwere Antwort! Theseus hat keine Ahnung, von der Person seines Erzeugers. Es könne sein, dass es Poseidon war, aber nichts Genaues weiß man nicht. Er sei schon viel umher gewandert, aber keiner habe ihm Auskunft geben können! Asteria wirft ängstlich ein, dass seine Unwissenheit nicht unbedingt auf eine vulgäre Geburt schließen lasse. Theseus bittet den König um Erlaubnis, an seinem Hof verweilen zu dürfen. Den Boten, den er nach Delphi schickte, wird das Orakel des Apollo konsultieren, um das Geheimnis seiner Herkunft zu lüften.

Ägeus muss nicht länger überzeugt und gebeten werden – er ist begeistert von dem jungen Heros und heißt ihn als seinen Gast und zukünftigen Gatten seiner Tochter herzlich willkommen. Er entsendet Evander, um im großen Tempel alles für die Hochzeitszeremonie herzurichten und beordert das verliebte Paar - als es aus Dankbarkeit vor ihm niederknien will - in seine Arme. Ausgiebig bekundet er nochmals seine unermessliche Freude, denn im Geiste sieht er eine große Schar von Enkeln um seinen Thron herumkrabbeln.

Die Vorbereitungen zur Hochzeitsfeier gehen dem Ende entgegen. Lichter brennen am Altar. Jubelnd zieht die Gesellschaft in Richtung Tempel.

Sechste Szene:

Einzig Medea bleibt mit argwöhnischen Blicken zurück. Sie sieht den Geliebten ihrer Tochter als Betrüger - ihn, der mit einem Löwenfell und allerhand anderen Trophäen bekleidet für das „Tier“ aus ihren Visionen steht, von dem Erebeus kündete. Leukippe soll ihr glauben, dass Ägeus sich in Gefahr befinde. In ihrer Besorgnis will Medea sofort zum König eilen und ihn warnen. Pluto, den göttlichen Schmied, will sie um Hilfe bitten! Waffen aus Eisen soll er zur Verfügung stellen - selbst Feuer würde nicht schrecklich genug sein, um Schändliches zu verhindern. Theseus sei eine lügnerische Schlange – die Hasserfüllte wird sie niedertreten. Die Furcht starrt sie an, aber es wühlt sie auf, sich einem teuflischen Rivalen gegenüber zu sehen. Flink macht sie sich in Begleitung Leucippe auf den Weg, der Vermählung Einhalt zu gebietet

Siebte Szene:

Im Tempel befindet sich die Hochzeitszeremonie derweil in vollem Gange. Der König fleht die Göttin Juno an, dem Paar gewogen zu sein. In einem Wechselgespräch schwören die Liebenden sich lebenslänglich Liebe und Treue.

Achte Szene:

Der Einspruch Medeas ist nicht mehr vonnöten, denn Connida ist aus Delphi zurück und bringt schlimme Botschaft. Weshalb ist er völlig konfus und in großer Eile? Die Pythia aus dem Apollo-Tempel hat ihm einen Papyrus mitgegeben, welchen er dem König aushändigen soll. Diesem genügt es, von Connida zu erfahren, was die Botschaft enthält. Ägeus möge bitte das Geheimnis nicht offen legen, andernfalls würde er seine Voreiligkeit bitter bereuen, prophezeit Connida. Theseus erkennt in dem Boten aus Delphi seinen Lehrer und ahnt Furchtbares. Er nimmt den Papyrus an sich und liest ihn, ohne den königlichen Protest zur Kenntnis zu nehmen.

Connida ersucht den König, dem Hochzeits-Ritus sofort Einhalt zu gebieten. Zu Eis erstarrt das Blut in Asterias Adern! Endlich erklärt Theseus, dass es ihm gemäß göttlichem Beschluss nicht erlaubt sei, Asteria zu heiraten. Vergeblich versucht der König, ihm das verhängnisvolle Pergament aus der Hand zu reißen, um mit eigenen Augen den Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Er schilt den Verzweifelten einen Betrüger, der versuche, ihn zu hintergehen. Theseus überantwortet die Botschaft den Flammen einer Fackel. Ein paar erklärende Worte noch an den König, dass er nicht das sei, was der Augenschein künde und dann verlässt Theseus – von der Menge gefolgt - den Tempel.

Neunte Szene:

Der allein zurückbleibende Connida lamentiert über das Schicksal seines Freundes und weiht den Zuhörer in den Orakelspruch ein. Theseus ist demnach der verloren geglaubte Sohn des Ägeus. Dieses Geheimnis darf aber nicht preisgegeben werden, ehe der König seinen Sohn nicht selbst erkennt.

Zehnte Szene:

Der junge Held steckt mit seinem Schweigegelübde allerdings in einer Zwickmühle: seine geplante Braut und die nunmehr als Schwester enthüllte Asteria wird nach Antworten zu der abgebrochenen Vermählung verlangen. Im Palast besteht Asteria schließlich auf einer Aussprache mit Theseus. Dieser beteuert zwar seine unsterbliche Liebe, übt sich aber in Schweigen über seine wahre Abstammung.

Die Unterredung wird von plötzlich hörbar werdenden Kriegsrufen in der Stadt unterbrochen – es sind die Pallantiden, die 50 Söhne des Pallas, mit welchen Medea, die nun den Greis Ägeus von seinem Thron vertreiben will, insgeheim unter einer Decke steckt. Theseus eilt sofort hinzu, um die Angreifer zu bekämpfen. Damit beweist er seine Loyalität zum König und seine Liebe zu Asteria.

Elfte Szene:

Der Kampf ist siegreich beendet. Ägeus hat den Putsch überstanden und fühlt sich wieder sicher. Medea aber ermahnt ihn, bei Theseus Vorsicht walten zu lassen und es vorzuziehen, ihn zu töten, um in Frieden leben zu können. Ägeus ist mittlerweile von Medeas gebetsmühlenartig wiederholten und nachdrücklichen Einreden derart ermüdet, dass er nun dazu neigt, ihren Scheinargumenten Glauben zu schenken.

Zwölfte Szene:

Asteria kommt hinzu und verkündet überglücklich den heldenhaften Sieg „ihres“ Theseus. Die Eltern teilen ihre heroisierenden Ansichten nicht und stellen fest, das Mädchen sei durch die Liebe verblendet.

Dreizehnte Szene:

Die Bevölkerung Attikas hat seine Heldentaten gesehen und wünscht sich den jungen Theseus zum Nachfolger des Ägeus, weil Fortuna ihr Wohlgefallen über ihn ausgegossen hat. Im Palast hat Medea das Klima vergiftet, so dass sein Freund und ehemaliger Tutor dem Theseus rät, die Biege zu machen. Bemerkungen wie: „Schurkischer Fremder“ und „Undankbarer Gast“ sind nicht dazu angetan, des Helden Laune zu heben. Medea sagt sogar, er schmeichele sich nur selbst, wenn er erwäge, König von Attika zu werden. Doch Asteria setzt selbstsicher dagegen, derjenige, dem sie ihre Hand zum Ehebunde reiche, würde auch regieren.

Ägeus ist sich sicher, dass es in der weiten Welt einen Nachkommen von seinem Fleisch und Blut gibt und dieser verzweifelt nach seinem Erbe verlangen würde. Theseus erklärt, dass es für ihn leichter wäre, wenn er einfach sagen könnte, dass er der gesuchte Sohn sei. Doch Connida erinnert ihn an seine Schweigepflicht und mahnt zum Aufbruch. Die königliche Familie fordert den Unsicheren auf, ihr „reinen Wein“ einzuschenken. Für sein unmögliches Betragen soll er sich rechtfertigen oder die Konsequenzen ziehen. Seinem Mienenspiel ist zu entnehmen, dass das Herz des Unglücklichen gefoltert ist und Torturen erleidet, doch durch das Orakel ist er an seine Schweigepflicht gebunden, damit schlimmes Unheil verhütet bleibt. Asteria drängt erneut: Entweder er spricht oder sie will zu seinen Füßen sterben. Wie kann er ihre aufrichtige Liebe so entwerten? Ehre und Vertrauen sind dahin, Freveltat und Ärger sind an ihre Stelle getreten. Medea stellt fest, dass sein Betrug erwiesen ist. Welch eine bittere Prüfung überkommt den Helden, sein Herz dreht sich in äußerster Pein und seine Schritte wanken. Der Opernchor ignoriert seine Seelenqual und erwartet, dass Theseus der Nachfolger des amtierenden Königs werde. Was wird sein Herr tun, fragt Connida? Er wird seine Zunge unter Verschluss halten! Will ihr Retter sie um eines Missverständnisses Willen tatsächlich verlassen? Der Teufel eines tyrannischen Schicksals arbeitet gegen alle. Gleich dem Sturm auf dem Meere spielt die Seele verrückt. Der Friede kann den verzweifelten Theseus nicht einholen. Seinen schmerzlichen Blick Asteria zugewandt, verabschiedet sich der Held und entschwindet ihren Blicken.

Zweiter Akt:

Erste Szene:

Medea und ihre Dienerschaft einschließlich Connida haben sich abermals zu einem heiligen Hain begeben. Diesmal gilt der Besuch Medeas aber nicht dem Gott der Finsternis, sondern der dämonischen Hekate. Connida erklärt in Abwesenheit Medeas, dass er über seinen Freund Theseus mehr Wachsamkeit ausüben werde, nachdem er die Missachtung durch Ägeus zur Kenntnis genommen habe. Medea hat auch den König und die Tochter herbeordert.

Zweite Szene:

Die Zauberkundige richtet das Wort an die unsichtbare Hekate und erklärt, dass sie einen Racheakt an ihrem Widersacher Theseus plane, erhält aber seltsamerweise keine Antwort. Zu gern hätte sie auch gewusst, ob Ägeus tatsächlich der Vater ihrer Tochter Asteria sei, denn allein die weise Hekate habe die erforderliche Kenntnis. Die Uralte hüllt sich abermals in Schweigen. Leucippe kritisiert, dass Medea offenbar nicht den geeigneten Zauberspruch zur Hand habe und rät, die alte Hexe zu meiden und sich doch lieber dem Gott der Schattenwelt anzuvertrauen.

Dritte Szene:

Der König und Asteria kommen wie verabredet hinzu – Asteria soll die blutige Tat vollbringen, dem Betrüger Theseus im Schlaf mit einem Dolch die Kehle durchzutrennen. Die Geforderte würde allerdings lieber sterben, als ihren Geliebten eigenhändig zu ermorden und fleht ihre Eltern an, ihr die Tat zu erlassen. Ihre Bitte stößt auf taube Ohren. Als die unwillige Tochter die Tatwaffe zu Boden wirft, beschließt Ägeus, sich der Sache selbst anzunehmen.

Vierte und fünfte Szene:

Leucippe hat den schlafenden Theseus ausfindig gemacht und Ägeus hergeführt. Dieser erhebt seine Hand um zuzustechen, als Asteria im letzten Moment erregt hinzukommt. Sie ergreift ihres Vaters Arm, reißt ihm den Dolch aus der Hand und vereitelt den Mord. Der überraschte Theseus wacht plötzlich auf und ist verwirrt, ob der sich ihm bietenden Szene. Ängstlich verdreht der tückische Ägeus die Situation, indem er Asteria, welche schließlich auch den 'Corpus Delicti' in Händen hält, des geplanten Mordes bezichtigt. Er habe ihn im letzten Moment vor der hasserfüllten Tochter retten können. Die verzweifelte Asteria versucht Theseus von der Wahrheit zu überzeugen und macht den irrwitzigen Versuch, sich selbst zu töten. Theseus schenkt ihr Glauben und verhindert den Suizid.

Sechste und siebte Szene:

Theseus beabsichtigt, die Götter des Schattenreiches zu konsultieren, um die Gründe für die schicksalhaften und tragischen Wendungen in seinem Leben zu erfahren. Sein besorgter Freund Connida versucht ihn davon abzubringen – schließlich lässt man sich nicht ungefährdet mit den Mächten des Tartaros ein. Leucippe, deren Gedankengänge nicht immer durchschaubar sind, rät, den Freund einfach ziehen zu lassen.

Achte Szene:

Mutigen Besuchern, die ein Anliegen haben, ist es erlaubt, die Höhle der infernalischen Gottheiten zu betreten. Der Eingang liegt auf einem Berg und Stufen führen hinunter. Schweren Herzens steigt Theseus hinab in die Tiefen der Unterwelt. Mit jedem Schritt fährt ihm, dem gestandenen Helden, die Angst tiefer in die Glieder. Die dunklen Gestalten kommen mit Fackeln auf halbem Weg entgegen und geben auf gestellte Fragen in der Regel klaren Bescheid oder antworten in Orakeln. Theseus beschwört die Geister des Tartaros, ihm ihre Weisheit zur Verfügung zu stellen. Diese raten ihm, Asteria zum Altar zu führen und alles Unglück würde sofort enden. Theseus kann die Antwort nicht billigen – seine Schwester heiraten? Das geht gegen die Natur! Er wiederholt seine Frage dreimal, denn er argwöhnt, dass die Unterirdische die Begriffe Gattin und Schwester durcheinander bringen, erhält aber jedes Mal die gleiche Antwort. Nicht die erhoffte Lösungg gefunden zu haben, sieht der Verzweifelte nur noch den Ausweg, sich in den Abgrund zu stürzen.

Neunte Szene:

Plötzlich erscheint der Geist seiner Mutter Aithra und hält ihn von seinem Vorhaben ab. Es sei ihr erlaubt, ihm die Wahrheit kundzutun, nachdem er sie um Erweiterung und Deutung des bereits Erkundeten gebeten habe. Da der Schatten keinen Mund zum Sprechen besitzt, erscheint hilfsweise an der Wand eine Flammenschrift. In ihr heißt es:

NON É QUAL SI SUPPONE
NATA ASTERIA D'EGEO;
MA DI GIASONE“

Asteria wurde nicht – wie behauptet – dem Ägeus geboren, sondern dem Jason. Der Chor befiehlt, den Tartarus zu verlassen und so schnell wie möglich Asteria zu heiraten. Ein Stein fällt dem Helden vom Herzen und er macht sich auf nach Athen.

Zehnte Szene:

Der Szenenwechsel führt den Betrachter in die Gemächer Medeas im königlichen Palast zu Athen. Mittels ihrer Zauberkünste hat sie in Erfahrung gebracht, dass Theseus im Anmarsch ist. Mordlüstern plant die Königin den verhassten Theseus nun endgültig aus dem Weg zu räumen. Einen teuflischen Gifttrank hat sie angerührt, welcher dem wiederkehrenden Theseus kredenzt werden soll, sobald der Anlass es gebietet. „Mein braver Soldat“ sagt sie, „hier ist der Kelch, den du dem Fremden geben musst, sobald Ägeus ihn auffordert, seinen Eid zu schwören. Du wirst sehen, sobald er trinkt, setzt die Wirkung des Giftes ein und der Betrüger sinkt von Schmerzen gepeinigt zu Boden.“ Evander will noch wissen, wer den Trunk bereitet hat. Medea selbst war es, mit eigener Hand. Der Vertraute des Königs wundert sich über die Unverhohlenheit, mit welcher die Königin ihre Absichten offen legt. Hatte Ägeus den Theseus nicht noch vor kurzem zu seinem Nachfolger erklärt? Zum besseren Verständnis fügt die Giftmischerin hinzu, dass der zu Liquidierende ein freundliches Gesicht zeigt, während sein Herz aber bösartig agiere. Es würde dem Gelingen ihres Planes dienen, wenn Evander dem Ankömmling Hoffnung machen und erklären würde, dass die Königin die Vorahnung von einem frohen Ereignis habe. Sie selbst, fügt sie erklärend hinzu, fürchte ihn nicht länger, und sie denkt, dass sie bald Anlass zum Frohlocken haben wird. Die Sterne künden ihr, dass die Unrast in ihrem Busen verschwinden wird.

Elfte und zwölfte Szene:

Der Chor jubelt, dass der Thron des Cecrops an Theseus weitergegeben wird, Ägeus von Athen wünscht ihn sich zu seinem Nachfolger! Schon immer hat er ihn favorisiert, bestätigt Ägeus selbst. Aber was ist, wenn er ihre Hand ausschlägt? Asteria ängstigt sich. Sie solle den Mund halten, befiehlt ihr Vater. „L'invitto Eroe, Ecco o popol d'Atene, kündigt Connida den unbesiegbaren Helden an. „Hier kommt Theseus“! Bestätigt auch Evander. Artig begrüßt der Ankömmling den König und seine Tochter. Medea hat sich sicherheitshalber verzogen. Evander soll dem König den Becher geben, damit Theseus daraus einen Schluck nehmen kann, sobald er den Throneid geschworen hat. „Riceci, dalla mia man la sacra tazza e bevi - Theseus soll den heiligen Becher nehmen und trinken.“ Zuvor hebt Theseus sein Schwert, um zu geloben, dann setzt er den Becher an die Lippen. Dem Opernbesucher stockt der Atem. „T'arresta!“ „O cielo“ Was ist nun schon wieder los? Der König klärt auf: Des Theseus Mutter Aithra hatte vor ihrem Tod prophezeit, dass der Vater ihn an dem Schwert eines Tages wiedererkennen würde, welches sie ihm gab. Ach, wenn Aithra seine Mutter war, kann Asteria, die von Jason abstammt, nicht seine Schwester sein! Das muss einleuchten! Alle sind gerührt und man umarmt sich. Den Becher schlägt der König ihm aus der Hand. Wo ist das fürchterliche Weib, die solch teuflisches Gift prepariert hat. Schlecht soll es ihr ergehen!

Dreizehnte und letzte Szene:

Die Wachen können Medea nirgends finden. Kein Wunder, die Perfide hat sich auf ihre Hexenkünste besonnen und ihren Zauberwagen aus der Garage geholt. Keine Verkehrsampel hindert sie daran, über den Wolken zu kutschieren. Der Donner grollt und Blitze zucken vom Himmel. Medea erscheint in der Luft, auf einem Wagen von zwei Drachen gezogen und macht halt auf einer Wolke. Theseus bittet den Vater, der Zauberin aus Colchis aus praktischen Erwägungen zu vergeben und seinen Zorn zu unterdrücken. Keiner weiß, was die Übelbeleumundete in ihrer Wut alles anrichten könnte. Zum Opernpublikum verhält sie sich allerdings korrekt und bringt neben Donner und Blitz auch Licht ins Dunkel in dessen Unwissenheit. Tatsächlich sei Asteria die Tochter Jasons und nicht der Spross des Ägeus. Als das Fiasko in Korinth mit den Söhnen Jasons passierte, ging sie bereits mit Asteria schwanger und habe diese dem Ägeus kurz und bündig unterschoben. Ägeus ist wütend und verlangt, dass die Hexe (vormals „Frau“ genannt) zu ihm herunterkommen solle. Würde nicht Asteria unter der Gesellschaft sein, würde Medea mit ihrer Zauberkraft - ohne mit der Wimper zu zucken - nicht nur den Palast, ja, Athen, Griechenland und die ganze Welt in tiefe Vergessenheit stürzen. Schlussendlich entschwindet sie in luftige Höhen. Man beschließt die Zauberin mit ihrem Hass ziehen zu lassen und stattdessen die Sorgen der vergangenen Tage zu vergessen, um jubelnd eine Hochzeit nachzuholen. Der Chor besingt eine bessere Zukunft und schaut auf einen Himmel zur linken mit Gewitterwolken welche zur rechten von den Strahlen der Sonne durchbrochen werden.

© September 2009 - Raphael Lübbers






 

 


 

 

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