Zauber des Balletts
Serge Prokofieff [1891-1953]
Stahltanz
- Der stählerne Schritt -
Stalnoi skok - Pas d'acier
Ballett in zwei Bildern
Uraufführung am 8. Juni 1927 Théâtre 'Sarah Bernhardt' Paris
Choreographie: Léonide Massine
Ausstattung: G. Jakulow
Formation: Serge Diaghilews Ballets Russes
Ausführende: Félia Dubrowska - Lubow Tschernitschewa – Alice Nikitina – Léonide Massine – Serge Lifar
HANDLUNG
Erstes Bild:
Der Choreograph stellt die Divertissements an den Anfang. Märchenwesen sollen den Zuschauer auf die harte Welt der Arbeit einstimmen. Das Leben ist ein Kampf. Die Baba Yaga ist die Hexe des russischen Märchens. Sie tritt gegen ein Krokodil an und verprügelt mit ihrem Besen die sieben Tänzer, aus denen sich das Krokodil zusammensetzt. Die zweite Gruppe besteht aus einem Straßenhändler und ein paar Damen, die sich für Gräfinnen halten. Der Händler versucht ihnen Ware verkaufen, an der kein Interesse besteht. Ein Seemann muss sich mit drei Teufeln herumschlagen und ein Kater umschwärmt eine Katze. Die Mäuse, sich der drohenden Gefahr bewusst, lassen die Samtpfoten nicht aus dem Blick.
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Zweites Bild:
Das Geplänkel ist vorbei. Das Bühnenbild zeigt eine Stahlkonstruktion in Form eines Klettergerüsts, welche nahezu die gesamte Bühne einnimmt. Es drehen sich die Räder und farbige Lichtsignale leuchten auf. Die Tänzer in der Kleidung von Arbeitern hantieren an den Konstruktionen und simulieren rege Betriebsamkeit. Ihre Gelenkigkeit muss mit den Bewegungen der gigantischen Skulptur in Einklang gebracht werden. Die dissonante Musik Prokofieffs im Zusammenspiel mit dem Rhythmus der Maschinen und den Schwungrädern reißt den Zuschauer tatsächlich von den Sitzen und sorgt für den von der Parteiführung sorgfältig einkalkulierten Skandal. Die Klangfarben sind grell und der Lärm im Orchester ohrenbetäubend. Aber die Welt besteht nicht nur aus Maschinen. Für die Liebe wird im Zeitalter der Technik eine Nische ausgespart und der Pas d’acier durch einen Pas des deux zwischen einem Matrosen und einer Werktätigen angereichert.
Anmerkung:
Komponisten leben in der ständigen Befürchtung, dass ihre Ballettmusiken szenisch selten aufgeführt werden. Auch wenn sie noch so kurz ist, konzipieren sie sicherheitshalber eine Suite für den Konzertsaal, damit die Zeitgeschichte sie in Erinnerung behält. So besteht die Suite op. 41b aus vier Sätzen:
1. Das Auftreten der Beteiligten
2. Komissare, Redner, Bürger
3. Der Matrose und die Arbeiterin
4. Die Fabrik
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musirony 2007 - Engelbert Hellen