Der Sonnengott Veles ist mit Ala verheiratet und möchte sie nicht missen. Tschuschbog und seine finsteren Gesellen wollen ihm eins auswischen und die Gemahlin in der Dunkelheit der Nacht rauben. Doch so einfach ist es nicht, die Statue der Göttin aus dem Tempel zu tragen, denn der aufmerksame junge Krieger Lolly ist willens, mit seinen Freunden die schändliche Tat zu vereiteln. Allerdings hat er einen schweren Stand, denn die barbarischen Tänze des Gegners sind wirklich furchteinflößend und im Dunkeln ist wenig zu erkennen. Der gute Wille ist in der Tat lobenswert, doch das Problem löst der Lichtgott selbst. Er schickt die Strahlen der aufgehenden Sonne los, um das lichtscheue Gesindel aus dem Tempel zu vertreiben.
Anmerkungen:
Die Glaubenswelt Zoroasters beeinflusste auch die Religionsvorstellungen der Skythen. Das Gute und das Böse standen sich feindlich gegenüber und kämpften mit List und Tücke um die Vormacht. Veles trat als Lichtgott auf und Tschuschbog führte die Mächte der Finsternis an. So wie sich das gehört, triumphieren am Ende die Strahlen der Sonne und dem Herrn der Finsternis bleibt nichts anderes übrig als wegzuschmelzen.
Der Nachahmungstrieb ist bei Komponisten generell stark entwickelt. Prokofieff hatte sich Strawinskis „Le Sacre du printemps“ angesehent und glaubte nun, etwas Ähnliches entwickeln zu müssen. Als Resultat entstand "Ala und Lolly". Doch Diaghilew, der allmächtige Impresario, machte einen Rückzieher und aus einer Inszenierung wurde nichts.
Prokofieff kümmerte es wenig. Er bekam als Trostpflästerchen ein neues Ballett „Le Chout“ in Auftrag. Er ließ „Ala und Lolly“ so wie sie waren, taufte das Werk aber auf den prestigeträchtigen Namen „Skythische Suite“ um, und nun hielt das spektakuläre Werk seinen triumphalen Einzug in die Konzertsäle der Welt.
Was Diaghilew nicht recht war, sollte spätere Choreographen aber nicht kümmern. Bronislawa Nijinska als auch Serge Lifar nahmen sich des heidnisch-barbarischen Stoffes aus der russischen Vorgeschichte an und rückten sich das Szenario zurecht.
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musirony 2009 - Engelbert Hellen