Zauber des Balletts
Gasparo Angliolini [1731-1803]
Die Abreise des Aeneas
oder: Die verlassene Dido
Le Depart d'Enée ou La Didon Abbandonée
Heroisches Ballett in drei Akten
Libretto von Gasparo Angliolini nach der Vorlage von Pertro Metastasio
Uraufführung:
am 26. Sept. 1766, Hoftheater St. Petersburg
Choreographie:Gaspare Anglioni
Darsteller: Dido, Santina Aubri - Aeneas, Gasparo Anglioni
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Personen:
Dido, Königin von Karthago
Aeneas, Held von Troja
Jarba, König der Mauren
Selene, Schwester der Königin
HANDLUNG
Dem Ballettbesucher ist die Vorgeschichte soweit bekannt, dass Aeneas der Held von Troja, nach wilder Irrfahrt mit seiner Mannschaft an der Küste von Karthago gelandet ist und von der phoenikischen Königin gastfreundlich aufgenommen wurde. Die Griechen dürfen bleiben, Aeneas und Dido finden in Liebe zueinander.
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Im weiteren Szenenablauf hält sich der Choreograph an die Grundstruktur des Textes so wie Pietro Metastasio ihn entworfen und der Komponist Niccolò Jommelli zwanzig Jahre zuvor ihn als Oper ausgearbeitet hat.
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Erster Akt:
Aeneas enthüllt der Schwester Selene, die ihn heimlich liebt, dass er von Schatten des Vaters getrieben, trotz Liebe und Dankbarkeit zur Königin sich entschlossen habe, die Ahnungslose zu verlassen. Er traut sich aber nicht, ihr das selbst zu sagen.
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Jarba, der König der Mauren hat bei Dido um ihre Hand angehalten, ist aber abgewiesen worden. Dido möchte dem Gedächtnis ihres verstorbenen Mannes treu bleiben und keine zweite Bindung eingehen. Nun hinterbringt man aber dem Maurenkönig, dass die Hochzeit mit Aeneas vorbereitet wird. Aeneas aber will gar nicht heiraten, sondern mit seinem Schiff und seinen Gefährten Italien verlassen. Dido ist grenzenlos enttäuscht und lamentiert. Sie bezichtigt ihn der Undankbarkeit und Aeneas zögert mit der Abreise.
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Zweiter Akt:
Der eifersüchtige Jarba bestürmt die Königin erneut, ihm ihre Gunst zu schenken. Ein Attentat auf Aeneas schlägt fehl. Dido ist sich der Liebe ihres Helden nicht mehr sicher und geht zum Schein auf die Werbung des Maurenkönigs ein, um Aeneas’ Gesinnung zu prüfen. Dieser sieht eine Wende zu Gunsten seiner Abreisepläne. Die Königin kommt mit ihrer Intrige nicht zurecht und widerruft das Eheversprechen an Jarba. Dieser ist mit Recht gekränkt und schwört Rache.
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Dritter Akt:
Jarba stört mit seinen Gefährten die Reisevorbereitungen der Griechen, anstatt diese einfach ziehen zu lassen. Er fordert Aeneas zum Zweikampf, den der Agressor verliert. Die Situation steuert nun auf ein katastrophales Ende zu. Jarba zündet die Stadt und den Palast an. Didos ungetreuer Minister riskiert einen Staatsstreich. Die Königin erfährt, dass die kleine Schwester ihren Helden ebenfalls liebt. Aeneas hat Karthago mit seinen Gefährten verlassen. Das Schiff schaukelt bereits auf den Wellen. Von allen verlassen, irrt Dido in ihrem brennenden Palast umher, ist den Mächten des Schicksals nicht mehr gewachsen und nimmt sich das Leben.
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Anmerkung:
Der Weltbürger Gasparo Angliolini wurde von Katharina der Großen im Jahre 1966 an den Zarenhof nach St. Petersburg gerufen. Mit allen Vollmachten ausgestattet, sollte er Musikleben installieren und ausweiten. Weltgeltung hatte er bereits als Choreograph und Tänzer. In dem Ballett von der Abreise des Aeneas und der verlassenen Dido wird er auch als Komponist genannt. Die Herren Pugni und Minkus führten seine Arbeit fort und bereiteten den Weg für ein Nationalrussisches Ballett.
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© MUSIRONY 2007 – Engelbert Hellen
Aeneas: http://de.wikipedia.org/wiki/Aeneas