Zauber des Balletts
Igor Strawinsky [1882-1971]
Der Gesang der Nachtigall
LE CHANT DU ROSSIGNOL
Ballett in einem Akt
Libretto von Léonide Massine und Igor Strawinsky
nach einem Märchen von Hans Christian Anderson
Uraufführung am 2. Februar 1920 an der Opéra Paris
durch Diaghilews Balletts Russes
Choreographie: Léonide Massine
Ausstattung: Henri Matisse
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Darsteller:
die lebende Nachtigall
die mechanische Nachtigall
der Kaiser
der Tod
der japanische Meister
Hofdamen – Krieger – Mandarine – Kammerdiener
Das Märchen: http://www.maerchen.net/classic/a-nachtigall.htm
HANDLUNG.
In der Realität kaum denkbar, aber der Kaiser von Japan beschenkt den Kaiser von China mit Spielsachen. Der Däne Hans Christian Andersen macht es möglich.
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Der feierliche Empfang der japanischen Gesandtschaft in der großen Audienzhalle wird durch den Zeremonienmeister vorbereitet. Eine künstliche Nachtigall trägt man behutsam herein. Der chinesische Kaiser und sein Hofstaat sind voller Erwartung. Der Vogel hebt mit seinem Gesang an, der so schön ist, dass alle Anwesenden in einen Taumel der Begeisterung fallen. Der chinesische Kaiser besitzt aber auch eine richtige Nachtigall, die vorher gesungen und die Herzen erfreut hat. Diese ist nun beleidigt, weil sie in einem Wettstreit gegen ein mechanisches Spielzeug antreten musste und flattert davon.
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Nun wird der Kaiser krank und nur der Gesang der richtigen Nachtigall könnte ihn retten. Gevatter Tod wartet schon am Bett des Herrn über zehntausend Jahre. Die ornithologische Nachtigall hat einen edlen Charakter und kommt als Helfer in der Not wieder angeflattert. Mit ihrem wundervollen Gesang bezaubert sie den Tod, damit er den Kaiser einstweilen noch in Ruhe lässt und zu einem späteren Zeitpunkt seine Aufwartung macht.
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Alle glauben, der Kaiser sei schon so gut wie tot und haben Trauerkleidung angezogen. Doch plötzlich schöpft er wieder Luft, was die Untertanen veranlasst, das gleiche zu tun. Der Herrscher richtet sich im Bett auf und ist völlig schmerzfrei und munter. Die Nachtigall hat mit ihrem schönen Lied bewirkt, dass der Kaiser wieder munter ist - davon sind alle fest überzeugt.
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Der Theaterbesucher möge daraus lernen, dass die wahren Werte zählen und Flitterkram, erst recht, wenn er aus Japan kommt, keinen großen Nutzen stiften kann.
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Anmerkung:
Ein übertriebenes Ausmaß an Exotismus wurde in Ausstattung und Musik absichtlich vermieden.
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musirony 2007 - Engelbert Hellen