Zauber des Balletts
Igor Strawinsky [1882-1971]
Reinecke Fuchs
Renard - Bayka
Burleskes Ballett in einem Akt
mit Gesang, Text und Musik
Komponiert: 1915/16
Libretto der russische Version von Igor Strawinsky,
der französische Fassung von F. Ramuz
Dauer etwa 20 Minuten
Uraufführung
am 18. März 1922 an der Pariser Oper
Choreographie: Bronislawa Nijinska
Ausstattung: Michel Larionow
Vokalquartett: Zwei Tenöre, zwei Bässe
Formation: Serge Diaghilews Ballets Russes
Ausführende: Bronislawa Nijinska – Stanislas Idzikowski
Darsteller:
Fuchs – Hahn – Katze - Ziege
HANDLUNG
Der Fuchs hat einen stolzen Hahn geortet und mag ihn zum Fressen gern. Um ans Ziel zu gelangen muss ein bisschen Aufwand getrieben werden. Reinecke verkleidet sich als Nonne. Diese versucht, den eitlen Gockel zu überreden, seine Sünden zu beichten, stößt aber auf taube Ohren. Als nächstes probiert es der Abgefeimte mit der Mitleidstour. Er komme gerade aus der Wüste und habe eine ausgetrocknete Kehle. Der feine Herr möge ihm doch bitte eine Wasserstelle zeigen. Völlig unbeeindruckt, ist der Hahn nicht zu bewegen, Mitleid oder Bedauern zu empfinden. Er zeigt auch keine Reue, als der Verkleidete ihn wegen seiner unverantwortlichen Vielweiberei zur Rechenschaft zieht. Vierzig Hennen stünden ihm zwecks Begattung zur Verfügung. Trotzdem sei der Eingebildete ständig auf Streit mit anderen Artgenossen aus und stifte Unruhe im friedlichen Hühnerhof. Den Nachlass seiner Sünden habe er bitter nötig.
Wer nicht hören will, muss fühlen. Die gottesfürchtige Nonne versucht nun, das bunte Federvieh zu packen und zu zausen. Durch ausdauerndes Krähen und Hacken mit dem Schnabel macht der Angegriffene auf seine Notlage aufmerksam. Es kommt Hilfe zur rechten Zeit. Die Katze und der Ziegenbock mögen die rostbraune Nonne auch nicht leiden und schlagen sie in die Flucht. Sobald die Luft rein ist, kommt Reinecke Fuchs mit der festen Absicht zurück, seinem Opfer die Kehle durchzubeißen. Es misslingt, denn sein Zetergeschrei ruft erneut die beiden Freunde zurück. Sie verhindern das Schlimmste. Der Ziegenbock bearbeitet den Fuchs mit seinen Hörnern, um ihm seine Mordgelüste auszutreiben.
Mit Rücksicht auf das Publikum wird ein Waffenstillstand geschlossen. Das Stück ist ohnehin zu Ende und die vier Kontrahenten verneigen sich scheinheilig vor den wohlwollenden Besuchern.
Anmerkungen:
Neben der Choreographie der Nijinska existiert noch eine spätere von Serge Lifar.
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musirony 2007- Engelbert Hellen