Zauber des Balletts
Ludwig Minkus [1826-1890]
KALKABRINO
Phantastisches Ballett in drei Akten
Libretto von Modest Tschaikowsky
Uraufführung: 13. Februar 1891 am Marijnskij-Theater in St. Petersburg
Choreographie: Marius Petipa
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Darsteller der Uraufführung:
Kalkabrino: Pawel Gerdt
Draginiatza und Marietta: Carlotta Brianza
Oliver: Nicholas Legat
Der Mönch: Enrico Cecchetti
HANDLUNG
Erster Akt:
Die Beschaulichkeit eines kleinen Dorfes in der Provence wird durch eine Schmugglerbande, die sich dort häuslich einrichten will, gestört. Ihr Anführer hält nach schönen Mädchen Ausschau, welche ihm die Zeit vertreiben sollen. Seine Wahl fällt auf Marietta, die aber bereits mit Oliver fest verbunden ist. Oliver duldet den Nebenbuhler nicht und legt sich mit dem Eindringling an. Von enem dämonischen Mönch, welcher der Hölle näher steht als dem Himmel, erhält er wirksame Unterstützung. Der Kirchenmann belegt den Störenfried mit einem Fluch, den dieser aber nicht sonderlich ernst nimmt, sondern an Rache denkt.
Zweiter Akt:
Im naheliegenden Wäldchen hausen auf einer Lichtung böse Geister, die sich über jede Seele freuen, die sie in ihren Besitz bringen und der Hölle zuführen können. Diejenige von Kalkabrino, durch den Fluch des Fraters in unmittelbare Reichweite gerückt, wäre ein besonderer Leckerbissen. Die Waldgeister kollaborieren mit einem Dämon namens Malacorda, der sich wiederum der Dienste einer Höllenbraut bedient. Diese hört auf den schönen Namen Draginiatza. Sie soll Mariettas Gestalt annehmen und sich den Wünschen Kalkabrinos ergeben zeigen. Dieser fällt auf den Spuk herein und lässt sich durch die angenommene Ähnlichkeit täuschen. Er verspricht der Holden schöne Geschenke und schleppt sie mit Beischlafabsichten in seine Schmugglerhöhle.
Dritter Akt:
Kalkabrino will das zauberhafte Flatterwesen langfristig an sich binden und lässt spontan die Hochzeit ausrichten. Die Schmuggler tanzen und trinken zu nächtlicher Stunde und Draginiatza dreht sich im Glimmer ihres Schmuckes und ihrer seidenen Gewänder bis zum anbrechenden Morgen. Wie alle Geister ist sie ein wenig lichtscheu und schaut dem Morgengrauen mit Grauen entgegen, weil mit dem ersten Hahnenschrei jeder Spuk ein Ende hat. Gegen Feuer als Lichtquelle hat sie nichts einzuwenden! Berechnend nimmt sie einen Holzscheit und beginnt das Dorf abzufackeln. Die Dorfbewohner empören sich gegen den Ortsfremden, weil dieser den Feuerteufel hergeschleppt und das Unheil provoziert hat. Voller Leidenschaft umarmt sie den von ihrer trügerischen Schönheit entflammten Kalkabrino. Entsetzt weicht dieser aber zurück, als er seine Eroberung bei Tageslicht näher betrachtet. Sie ist mindestens um ein paar hundert Jahre älter geworden, lässt in ihrer Umklammerung nicht locker und fährt gemeinsam mit ihm zur Hölle.
Anmerkung:
Es war die Zeit, als die Herren Pugni und Minkus Ballettmusik am Fließband produzierten. Mit routinierter Perfektion ging Marius Petipa zu Werke. Tänzer von Weltklasse auf höchstem Niveau präsentieren ihre Kunst. Schon bald dienten sie einem anderen Meister: Peter Tschaikowsky läutete mit Schwanensee die Romantik ein und schuf das nationalrussische Ballett.
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© MUSIRONY 2007 – Engelbert Hellen
KOMPONIST: http://www.klassika.info/Komponisten/Minkus_Ludwig/lebenslauf_1.html