HANDLUNG
Die Sonne geht am Horizont der Steppe auf. Im Feldlager der Polowetzer sind die Frauen schon munter, die Männer erwachen erst später. Frühstück gibt es offenbar nicht. Das Lagerfeuer verglüht und man beginnt den Tag mit Reigentänzen. Sortiert nach Frauen und Jungfrauen tanzt man zunächst verhaltenen Schrittes. Die Tänzerinnen richtet ihre Bitten an den Himmel, dass die Gefallenen erlöst werden und den Lebenden bald eine glückliche Heimkehr aus der Gefangenschaft beschieden wird. Es mischen sich Trauer, Zweifel, Zuversicht und Hoffnung, die im Tanz zum Ausdruck gebracht werden.
Inzwischen sind die Männer erwacht und verspüren eine unbändige Lust zum Tanzen. Sie umzingeln die Frauen in einem Kreis und geben sie wieder frei. In Luftsprüngen wird angestaute Aggression freigesetzt und jeder schwingt angriffslustig seinen Säbel. Der Anführer überragt an Körpergröße alle anderen.
Die Gruppen wechseln sich ab und in wilder Vitalität steigern sich die barbarischen Tänze zum rasanten Höhepunkt.
Anmerkungen:
Thematisch ist das Ballett an den zweiten Akt der Oper ‚Fürst Igor’ angelehnt. Unabhängig von der Oper entwickelte Michail Fokine eine eigene Choreographie, in der das folkloristische Element als Augeschmaus einen wesentlichen Anteil hat. Die Polowetzer Tänze sind als eigenständiges Werk zu sehen und werden häufig zusammen mit der ‚Scheherazade’ von Nikolai Rimsky-Korssalow zur Aufführung gebracht.
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musirony 2006 - Engelbert Hellen