Das Ballett folgt nicht dem Handlungsablauf der Oper 'Snegourotzka', sondern entlehnt ihr nur einige der handelnden Personen, um die sich weitere Figuren aus russischen Volksmärchen gruppieren. Die Mitternachtssonne und das Schneemädchen stehen im Mittelpunkt. Hinzu kommen Schäfer, Bauern, Popen und Narren. Der einfältige Bobil bildet so etwas wie einen roten Faden.
Seine Kraft und seinen immensen Erfolg verdankt es den wilden brillant ausgeführten Tänzen und den überwältigenden malerischen Bühnenbildern, bei denen die Farben mitternachtsblau, scharlachrot und goldgelb hart nebeneinander stehen. Den modernen gezackten Kostümen, die den Bezug zur russischen Folklore nicht vermissen lassen, steht die hinreißende in satten Farben brillierende Musik von Rimsky-Korssakow achtunggebietend gegenüber.
Ein Glückfall - drei Künstler gaben mit diesem Werk ihr Debut beim Ballets Russes: Leonide Massine als Choreograph, Michael Larionow als Bühnenbildner und Ernest Ansermet als Dirigent. Es war die Zeit während des ersten Weltkrieges und Diaghilew hatte als Impresario Probleme, Pass- und Grenzschwierigkeiten seiner Künstler zu überwinden, löste seine Aufgabe aber mit Bravour.
Das Ballett stand viele Jahre auf den Spielplänen der Bühnen und wurde am
17. Januar 1916 am Century Theatre in New York,
09. April 1916 am Teatro Costanzi in Rom,
29. Dezember 1917 an der Opéra in Paris,
15. Januar 1918 am Lyceum in Barcelona und am
21. November 1918 am Coliseum in London aufgeführt
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musirony 2007 - Engelbert Hellen