musirony - Alarico
 

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Schöne Oper - selten gehört



Agostino Steffani [1654-1728]

Alarico, Rè de Gothi

Alarico il Baltha, cioè l'Audace, Rè de Gothi 

Alarico, King of the Visigoths - Alarich, König der Goten


 

Musikalisches Drama in drei Akten

Libretto von Luigi Orlandi 

Auftraggeber: Maximilian Emanuel, Herzog von Bayern
zum Geburtstag der österreichischen Erzherzogin Maria Antonia
  

Uraufführung in München am 18. Januar 1687
 

Charaktere:

Alarico, König der Goten (Mezzosopran)
Sabina, vornehme Römerin (Sopran)
Honorio, römischer Kaiser (Mezzosopran)
Pisone, römischer Patrizier, Vater Sabinas (Bass)
Semiamira, Königin von Thrakien (Alt)
Placidia, kaiserliche Prinzessin, Schwester des Honorio (Sopran)
Stilicone, Feldherr der römischen Armee (Tenor)
Lidoro, Sklave des Kaisers Honorio (Bass)

Die Handlung spielt im Mittelmeerraum zur Zeit der Völkerwanderung im vierten Jahrhundert
 



HANDLUNG

 

Erster Akt:

ERSTE SZENE

Stilicone, ein Heerführer vandalischer Herkunft im Dienst des weströmischen Kaisers Honorio, hat militärische Siege über die Westgoten errungen. Er sitzt nun in der Mitte einer großen Halle auf seinem Pferd und lässt sich vom Volk bejubeln. Fähigen Feldherren muss man schmeicheln, damit sie nicht abtrünnig werden und aus Übermut oder für einen größeren Goldhaufen ihre Dienste dem Feind  anbieten.

Pisone, der erste unter den römischen Patriziern, ermutigt seine Tochter Sabina den Retter des Vaterlandes als ihren zukünftigen Ehemann zu umarmen. Mit dieser netten Geste soll der Friede für Rom und das Kaiserreich sichergestellt werden. Um ihren Vater nicht zu erzürnen, täuscht Sabina Liebe vor. Ihre Gefühle hat sie eigentlich dem Honorio geschenkt. Ihre innige Zuneigung wird vom Kaiser auch erwidert, da Sabina ungewöhnlich gut aussieht. Stilicone freut sich auf den leckeren Happen, der ihm angeboten wurde, doch wenn er einmal nicht hinsieht, zieht Sabinchen eine Fleppe.

Lidoro, der Kämmerer des Kaisers, hat von seinem Herrn Auftrag erhalten, seiner Angebeteten einen Liebesbrief auszuhändigen. Er wird jedoch zuvor Zeuge, wie Sabina in Erfüllung der vom Vater auferlegten Verpflichtung den ihr zugedachten Gemahl umarmt. Im Herzen bereut sie aber ihr Opfer für das Vaterland schon und nimmt sich vor, bei nächster Gelegenheit mit einem Geständnis herauszurücken und das Missverständnis aufzuklären. Das weiß Lidoro aber nicht.

In seiner Seele ist der Sklave Philosoph, missbilligt Sabinas doppelbödiges Spiel und die Falschheit der Frauen im  Allgemeinen, während Pisone bereits über die Vorbereitungen zur schleunigen Hochzeit Hektik entwickelt. Nichts Eiligeres hat Lidoro zu tun, als dem Imperator von seinen Beobachtungen zu berichten, um dessen Eifersucht zu provozieren. Das funktioniert nicht, denn Honorio ist sich seiner Liebsten sicher, die ihm auch sogleich von den Ambitionen ihres Vaters erzählt, und dass sie sich von Zwängen zu befreien gedenkt. Der Kaiser macht kurzen Prozess und entscheidet, dass die Geliebte zukünftig in seinem Palast wohnen wird, damit sie nicht länger vom von der elterlichen Gewalt dirigiert oder gar noch abtrünnig wird. Honorios intensives inniges Liebesgeständnis verschafft Sabina den nötigen Rückhalt in ihrem Herzen. Vom Kaiser wiedergeliebt zu werden ist in der Tat etwas Besonderes und wenn es denn nicht anders geht, darf eine Tochter auch ungehorsam sein und den Wünschen des Vaters trotzen.

ZWEITE SZENE

Der Palast des Herrschers beherbergt hohe Gäste, von denen man nicht genau weiß, ob sie aus Sympathie oder aus taktischen Erwägungen die kaiserliche Gastfreundschaft und die seiner Schwester genießen. Es sind Alarico, der Fürst der Goten, der diesmal gegen Stilicone eine Schlacht verloren hat, sowie die thrakische Königin Semiamira, die ständig bemüht ist, Placidia, der Schwester des Kaisers, ihre Loyalität zu beteuern.

Placidia selbst wird von Alarico leidenschaftlich umworben, was die Eifersucht Semiamiras herausfordert, denn diese liebt den Gotenkönig ebenfalls und hat bereits ein intimes Verhältnis mit ihm.  Betroffen von der Schönheit Placidias, bittet Alarico unmittelbar in der Nähe der Prinzessin verweilen zu dürfen. Sie gewährt es, denn sein militärisches Muskelspiel kann der Bruder gut gebrauchen, doch man muss diplomatisch mit ihm umgehen. Gebürtig stammt Alarico aus dem Donaudelta, hat den seltenen Vögeln dort beim Balzspiel zugeschaut und weiß, wie spontan Annäherung funktionieren kann – oder auch nicht.

Innerlich ist Placidia von Alaricos Anmaßung entrüstet, verhält sich aber trotzdem diplomatisch und lässt den Goten auf ihrer Bettkante sitzen. Dieser hat natürlich nichts anderes im Kopf, als ihr seine Qualitäten als passionierter Liebhaber zu beweisen. Es ist ihm nicht bewusst, wie sehr er Semiamira demütigt, die nun bemüht ist, sich als erhabene thrakische Königin nichts anmerken zu lassen. Doch tief im Herzen schwört sie Vergeltung.

Lidoro macht sich Gedanken über die Psyche der Frauen. Werden sie umworben, geben sie sich hochmütig, doch wenn man sie unbeachtet lässt, erliegen sie ihrer Verzweiflung. Während Honorio und Sabina damit beschäftigt sind, ihre unendliche Liebe füreinander zu bekunden, ertönt aus dem Schlafgemach plötzlich Placidias gellender Hilfeschrei. Weiß der Barbarenfürst nicht, wo die Grenze zwischen Freundschaft und Liebe liegt? Was hat er zu ihr gesagt? Was hat er ihr gezeigt? Ist er schwerhörig für ihre Weigerung gewesen?

Der König sieht sich genötigt, die Ehre seiner Schwester mit der Waffe in der Hand zu verteidigen – ein riskantes Unterfangen. Lidoro und Sabina rennen sofort los um Hilfe zu holen, denn die kaiserliche Leibwache ist ratlos, wie sie auf diese unübliche Situation eingehen soll. Die beiden Hilfesuchenden stoßen auf Stilicone, der gefolgt von einigen seiner Soldaten, dem Streit der beiden Einhalt gebietet. Doch der Heermeister kann nicht verstehen, was Sabina im Hause des Kaisers zu suchen hat. Sie gesteht ihm, dass sie den Honorio liebt, nicht ihn und lässt es an Taktlosigkeit nicht fehlen. Stilicone ist ratlos, weil er mit der Situation nicht umgehen kann und trauert um verlorenes Glück. Zwischenzeitlich wird Alarico erneut angegriffen. Kommt der Täter aus dem Gefolge der eifersüchtigen Thrakerin oder war der Angriffslustige ein Parteigänger der Römer? Der Täter gibt rechtzeitig Fersengeld, bevor man ihm am Kragen fasst.

Alarico realisiert, dass Freund und Feind schwer voneinander zu unterscheiden sind, nimmt die Situation aber nicht sonderlich ernst, denn er weiß, dass Fairness seine Stärke auch nicht ist. Er wendet sich nun wieder Semiamira zu und simuliert Liebe. Beide sind geplagt von diffusen Racheplänen. Sollte man nicht doch gemeinsam gegen die Römer vorgehen? Mit Mühe gelingt es ihm die Exotin von seiner Zuverlässigkeit zu überzeugen, denn seine Wankelmütigkeit in der Liebe hat für sie etwas Erschreckendes. Trotzdem ist sie geneigt, ihm aus Gründen der Zweckmäßigkeit seinen unsteten Charakter zu vergeben. Im Verbund mit der thrakischen Königin sieht Alarico neue Siege auf sich zukommen, wenn ihre Streifkräfte kooperieren. Die Truppenverbände der Kriegerkönigin lagern nur wenige Meilen außerhalb der Stadt.



Kaiser Honorius

Zweiter Akt:

DRITTE SZENE

Die privaten Räume des Kaisers zeigen dem Opernpublikum den verliebten Honorio mit Sabina an seiner Seite beim intensiven Geplänkel. Unangemeldet platzt Pisone in das idyllische Beisammensein, um seine Tochter zu rügen. Was fällt Sabina ein, den väterlichen Beschluss zu missachten und ihre Aufmerksamkeit einem anderen Liebhaber zuzuwenden? Stilicone hatte den Vater bereits ernsthaft verwarnt. Er ist verbittert und reklamiert, dass Sabina ihm ihre Liebe gekündigt hat. An einer entehrten Tochter sei er nicht länger interessiert. Honorio wird zornig und fordert den gebührenden Respekt vor der Autorität des Kaisers. Er ersucht den Eindringling, davon abzulassen, seine Tochter mit Stilicone zu verkuppeln, da er sich andernfalls genötigt sieht, ihm seine Gunst zu entziehen.

Dazu kommt es nicht, denn aufgeregt stürzt Lidoro mit einer schlimmen Nachricht ins Schlafzimmer. Die Westgoten haben einen Umsturz inszeniert und das Leben des Kaisers sei in höchster Gefahr. Sabina zurücklassend, entschließt Honorio sich, unverzüglich das Weite zu suchen. Pisone trocknet die Tränen seiner Tochter und nimmt sie mit, um sie in seinem Palast zu verstecken. Nostalgische Erinnerungen an ihren Kaiser bleiben in ihrem Herzen zurück.

VIERTE SZENE

Lidoro hat sich an Placidia gehängt, die ihr Schicksal beklagend, an der Stadtmauer entlang irrt. Plötzlich bricht eine Horde feindlicher Soldaten durch das Stadttor. Ihnen folgt ein pompöser Streitwagen, auf dem Alarico und Semiamira sich aufrichten und unter dem Applaus den Volks ihren Sieg proklamieren. Eingebettet in Fanfarengeschmetter beansprucht der Gote die Regierungsgewalt und Semiamira bekräftigt seine Forderung.

Lidoro beschwört Placidia ihre weiblichen Attribute ins Spiel zu bringen, um den Zorn des Barbaren zu besänftigen und das Volk zu retten. Damit hat die Prinzessin keine großen Probleme, denn sobald der Held ihrer ansichtig wird, steigt er vom Wagen, um sich seiner Augenweide zu widmen. Semiamira bedeutet er, dass sie mit der Siegesfeier allein weitermachen kann, denn ein größerer Triumph erwarte ihn an der Seite Placidias. Den neuen Ärger lässt die Kriegerkönigin sich nicht bieten, zieht ihr Schwert, um es dem Treulosen hinterrücks in die Rippen zu stoßen. Doch seine Getreuen verhindern das Attentat, bändigen die Amazone und legen sie in Ketten. Alarico erklärt offen seine Gefühle für Placidia, welche so reagiert, wie Lidoro ihr geraten hat.

Die aufgebrachte Semiamira lamentiert so laut, dass Stilicone es von weitem hört und herbeieilt, um ihre Ketten unverzüglich zu lösen. Nicht ganz uneigennützig gelingt es ihm, die Erzürnte zu beschwichtigen und ihre Rachegelüste für seine Zwecke einzuspannen.

Er teilt ihr seine Absichten mit, sich militärisch nunmehr mit ihr zu verbinden. Alarico wird bekämpft, Honorio entthront und sie bekommt den Platz an seiner Seite. In Wirklichkeit denkt er jedoch nur daran sich mit der heißgeliebten Sabina zu verbinden. Die Thrakerin ist einfältig genug, die Fronten zu wechseln und seine Pläne zu unterstützen. Alarico bekommt von den umstürzlerischen Plänen nichts mit, denn er hat nunmehr an der Seite Placidias mit ihr wonnige Gefilde aufgesucht.

FÜNFTE SZENE

Honorio hat die unterirdischen Gewölbe der königlichen Bäder als vorübergehenden Aufenthaltsort gewählt und lamentiert nach der abwesenden Sabina. Er fragt sich, ob er sie jemals wiedersehen wird. Während er über sein unglückliches Schicksal räsoniert, hört er Leute kommen und versteckt sich. Pisone fühlt sich ebenfalls genötigt, seine Tochter vor den Zudringlichkeiten der Barbarren zu verstecken und hatte die gleiche Idee. Er vermutet, dass der Kaiser sich hier unten aufhält und macht sich auf den Weg, ihn zu suchen, um ihm gute Ratschläge zu erteilen, wie er den Thron zurückerobern kann.

Sabina sträubt sich lautstark gegen die Zumutungen, die das Schicksal ihr aufbürdet. Es sind nicht nur die Wände, die ihr zuhören, sondern Honorio hatte seine Lauscher gespitzt und ihr süßes Klagen vernommen. Er kommt aus seinem Versteck eilig herbei und die Liebenden fallen sich zuerst in die Arme und rutschen dann aufs Lager, um sich den Gefühlen der Seligkeit ganz hinzugeben. Sodann überfällt sie himmlischer Friede und sie fallen in einen gesunden Erquickungsschlaf.

Doch auf der Suche nach angenehmen Temperaturen hat Lidoro Alarico und Placidia den Weg in die unterirdischen Räumlichkeiten gezeigt. Sie stoßen auf das schlafende Pärchen und Alarico ist sogleich angetan von der Schönheit der jungen Frau und wendet den Blick nicht von ihr ab. Kurzerhand fasst er dem störenden Honorio bei den Schultern, verpasst ihm eine kräftige Kopfnuss und zerrt den Bewusstlosen in einen toten Winkel des Gewölbes. Sodann legt er sich an seinen Platz neben Sabina und wartet mit wohlwollendem Grinsen, bis diese ihre Lider hebt. Das Mädchen ist verstört, weil sie sich die Anwesenheit des fremden Mannes nicht erklären kann und reagiert verzweifelt. Placidia fragt bei Alarico nach, ob es ihr erlaubt sei, sich zu entfernen. Doch der Angesprochene spricht von zwei Seiten seines Körpers – eine rechte und eine linke. Sabinas ablehnende Haltung entmutigt Alarico nicht, mit seinen Frechheiten zu beginnen. Placidia bringt es auf die Palme und sie betont, dass sie lieber sterben würde, als solche Verunsicherung länger zu ertragen. Vergeblich versucht Sabina der Situation zu entwischen.

Lidoro hat auch keine Möglichkeit einzuschreiten und zieht es vor, seinen philosophischen Gedanken nachzugehen. Der sternenübersäte Himmel, der durch den Lichtschacht ein wenig zu erkennen ist, löst bei ihm Entzücken aus. Im Wechsel von Liebe und Schönheit erlischt ein Sternchen und schon bald blinkt ein anderes an seiner Stelle.

Dritter Akt:

SECHSTE SZENE

Der Heerführer plant, sich von seinen Bündnispartnern zu befreien. Sinnend sitzt Stilicone zur nächtlichen Stunde vor seinem Zelt und denkt an die treulose Sabina. Von einigen Bündnispartnern wird er sich befreien müssen. Semiamira hat nicht funktioniert und ihr wird er als erste den Hals umdrtehen. Er schreitet zur Tat und zu ihrem Zelt und kann sie vielleicht im Schlaf überraschen. Doch als er sie richtig anschaut, ist er betroffen von ihrer sinnlichen Schönheit.

Pisone hat seinen Weg beobachtet, tritt nun unverhofft ins Zelt und stört. Er hat sich vorgenommen, den General an seine Verantwortung zu erinnern, die er im Dienst zum Schutz des Imperiums trägt. Stilicone ist nicht in Stimmung ihm zuzuhören, denn er formt gerade an einer Liebeserklärung für Semiamira. Diese weist den geschwätzigen Patrizier mit einer Handbewegung aus ihrem Zelt. Für ihr falsches Geflatter zeigt er sowieso nur Verachtung, kann sich aber eines Erstaunens nicht erwehren, wenn er sieht, welche Macht die Liebe über die Herzen hat.

SIEBTE SZENE 

Von zwei Herrinnen wurde Lidoro beauftragt zu Ehren des großen Alarico ein Bankett zu arrangieren. In den Weinpokal des Gotenkönigs soll er ein Pülverchen rühren, welches der Gesundheit des Überheblichen zum Verderben gereichen wird. Alarico erscheint mit Gefolge in der Festhalle, flankiert von der Schwester des Honorio und der Tochter des Patriziers. Liebesbekundungen erwartet der Sexist von beiden Seiten. Die Täubchen haben sich arrangiert und heucheln dem strahlenden Helden Unterwürfigkeit, während das Schlitzohr Lidoro kaum erwarten kann, dass Alarico den Pokal an die Lippen setzt. Seine tief empfundenen Liebe bekennt der Gotenkönig, einmal nach rechts und dann wieder nach links. Honorio ist auch geladen – und wie! Er trägt allerdings eiserne Ketten an den Handgelenken, damit er keine Waffe greifen kann. Seine Augen drücken seine Gefühle aus. Innerlich aufgeräumt will Alarico ihm zutoasten und setzt den Pokal an die Lippen.

Doch in diesem Moment geschieht etwas Unerwartetes. Pisone stürmt herein und berichtet, dass Stilicone und Semiamira sich einträchtig zusammengeschlossen haben, um Verrat zu üben. In seiner Eigenschaft als Sieger soll er die beiden Separatisten unverzüglich bestrafen, fordert Pisone. Der Gotenkönig explodiert im Zorn, schleudert den Becher, aus dem er gerade trinken wollte, zu Boden und erklärt, an den Verrätern furchtbar Rache nehmen zu wollen.

Lidoro hat in dieser brisanten Situation den rettenden Einfall. Er macht dem Rasenden klar, dass man sich in einer Barockoper befindet und dass es für einen Sieger obligatorisch ist, im Rückblick Verfehlungen nachzusehen und auf breiter Linie Clemenza walten zu lassen. Niemand soll daran denken, den Gotenkönig barbarischer Abkunft zu verdächtigen, wenn sanfte Regungen des Gemütes seine Qualifikation zum Herrscher unterstreichen. Alarico leuchten diese Ausführungen ein, verspricht Rom den Frieden und erneuert das Bündnis von Loyalität und Freundschaft mit Honorio. Die geraubte Sabina wird dem Vater zurückgegeben. Sie flüchtet sich aber sogleich an die Seite Honorios, weil sie dort ihren bevorzugten Platz sieht. Von diesem - nun wieder amtierender Kaiser - bekommt Alarico als kleine Aufmerksamkeit für seine Bestätigung im Amt die Prinzessin Placidia zur Gemahlin. Die beiden noblen Damen singen das Loblied ihrer Beschützer.

In ihrem Triumphwagen folgen Alarico und Honorio ihren Soldaten um die beiden Verräter zu fassen und den wiedergefundenen Frieden zu feiern. Die Verängstigten werden vorgeführt. Kniefällige Reue und das Versprechen auf Besserung sowie rückhaltlose Kaisertreue bringen die erbetene Verzeihung. Lidoro wird freigelassen und bekommt die Position des ersten kaiserlichen Beraters.

Semiamira erklärt sich notgedrungen zum Verzicht auf Alarico bereit, schwört aber, ihn ewig lieben zu wollen. Wird er hin und wieder zu ihr zurückkehren? Hausarrest im Palast des Kaisers erleichtert ihr das Leben.

Hindernisse bringen Glückseligkeit und Ungemach muss durchgehalten werden damit am Ende hohe Belohnung an die Geläuterten auch gerechtfertigt ist! So lautet die Moral von der Geschicht'.

***
2011 musirony – Engelbert Hellen

 

 


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