musirony - Die letzten Tage von Thule
 

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Schöne Oper – selten gehört



Georg Rauchenecker [1844-1906]

Die letzten Tage von Thule

Last Days of Thule


Romantische Oper in vier Akten

deutsch gesungen 

entstanden 1889 

Libretto von Otto Schönebeck und Louis Gallet

Uraufführung am 2. April 1889 in Wuppertal-Elberfeld

Charaktere:

Hermida, Meeresgöttin – Sopran
Puck, Oberster Führer der Nixen – Alt
Der Skalde – Bass
Blondel, ein Fischer – Tenor

Der HofnarrBariton
Helda,
Hofdame und Geliebte des Königs – Mezzosopran

Floki, Thronfolger – Bariton
Der Haushofmeister – Bariton
Der Schatzmeister – Tenor
Ein Herold – Bass
Eine Nixe
Drei Hofherren
Ferner: Hofdamen und Höflinge, Pagen und Diener, Fischerjungen und Fischermädchen, Nixen

Das Geschehen spielt um 500 n. Chr. im nordischen Thule
 



HANDLUNG



                                     ein
Skalde

                        

Erster Akt:

In alten Zeiten kam es hin und wieder vor, dass Menschen und Wasserwesen sich zu einander hingezogen fühlten – aber langfristig hielten die Beziehungen meistens nicht. Die erotische Anziehung reichte nur kurzfristig und dann kam das große Herzeleid. Die körperliche Bewegungsfreiheit war zu differenziert und das Bildungsniveau ebenfalls.

Erste Szene:

Neugier war genügend vorhanden und die Nixen auf dem Eiland Thule im hohen Norden wurden sogar von ihrer Meeresgöttin Hermida angehalten, sich an einen jungen Fischer heranzumachen, in den die Hoheitsvolle sich verliebt hatte. Puck, eine Anleihe bei Shakespeares „Sommernachtstraum", wurde engagiert und sollte ihre Werbung vortragen. Blondel hatte sich zu einem Nickerchen ans Gestade gelegt, nahm den Reigen der Nixen aber überhaupt nicht wahr. Der Wicht regte den jungen Fischer an, hinfort sein Leben in Schaffen und Streben Hermida zu weihen. In Freude und Schmerz soll sein Herz erglühen, welches in den eisigen Fluten von der Meeresgöttin wieder gekühlt wird. Die Nixen bestätigen, dass seinem Geschick ewiges Glück beschieden sei.

Zweite Szene:

Blondel erwacht allmählich aus seinem Schlaf und hat von dem Auftritt, der ihm gegolten hat, nichts mitbekommen. Sein Traum gaukelte ihm eine Königstochter vor und er beklagt, dass ihr Bildnis nun entschwunden ist. Die süßen Traumstunden mit Helda bringt das Tageslicht nicht wieder zurück. Er sieht sich als Pechvogel, weil er mittellos ist, wird es ihm wohl nie gelingen, die Hand Heldas zu erringen, so sehr er sich auch anstrengt. In Gedanken versunken blickt er auf den Boden, gewahrt plötzlich eine große Perle und hebt sie auf. Er hält sie ans Auge und ist von ihrer Schönheit fasziniert.

Geendet ist nun alle Not und Pein, denn er wird reich und glücklich sein. Einst hat er eine Mär vernommen, dass Hermida alle hundert Jahre aus den klaren Fluten auftaucht und nach einem Herzen ausschaut hält, welches qualvolle Wunden davongetragen hat, obwohl es frei von Schuld ist. Der Unschuldsengel bekommt eine wundervolle Gabe von ihr. Ihm klopft das Herz: Könnte er nicht diesmal der Begünstigte und die Perle für ihn sein? Sicherheitshalber ruft Blondel seinen kochend
Dank auf das Meer hinaus, da er in der Meeresgöttin die edle Spenderin vermutet.

Er steckt die Perle ein. Von den Höhen steigen Fischerknaben und Mädchen von einem greisen Skalden geführt zum Ufer hinab. Blondel begrüßt alle aufs Herzlichste und lauscht dann den Worten des ehrwürdigen Skalden

Dritte Szene:

Die Versammelten wollen den Tag, an dem das Sonnenlicht am längsten scheint, nach alten Brauch fröhlich begehen und ihn mit Sang und Klang begleiten. Man feiert das Fest der Sommersonnenwende. Was darunter zu verstehen ist, kleidet der weise Skalde in treffliche Verse.

Wenn über Berg und Tal vom hohen Norden
der grause Winter kam und schonungslos
die Erde rings in starre Fesseln legte,
und schmerzlich trauernd sich die Sonne barg
tief in des weiten Meeres nasse Fluten,
da saßen bangend wir beim Feuerschein
und stilles Sehnen zog durch unsere Brust
nach fernem Glück, das uns verloren schien.
Doch als am sternbesäten Himmelszelte
ein heller Streifen uns den nahen Morgen wies,
da quoll hervor aus triefen Trauerklängen
ein lieblich wunderbarer Himmelston.
Erst leise, still, aus fernen Sphären kommend
drang zittern er durchs öde Schneegefild.
Da schmolz das Eis und die Bächlein tauten auf.
Der Keim, der eben noch von Frühlingswonne träumte,
erschloss sein Innerstes und lauschte bebend,
wie durch die Zweige rings ein Flüstern, Rauschen ging,

und immer voller schwoll es an zum wilden Brausen.
Hell läuteten die Frühlingsboten
und Biene und Käfer summten fröhlich vor sich hin.
Einstimmig auch die Schar der munteren Vögel,
und alles, alles sang dasselbe Frühlingslied.
Da schwoll auch uns das Herz
und drinnen in der Hütte
ward es uns zu eng, wir zogen aus ins Freie,
um hier am Herzen der Natur
das Frühlingsfest zu feiern.“

Darum soll heute alles fröhlich und der Tag der Freude geweiht sein. Es wird gesungen und getanzt. Ein Singen und Klingen, ein Jubeln und Springen verweht alle Qual! Es hallt und schallt durch Berg und Wald. Herein, herein, du Sonnenschein!

Der Skalde mahnt die Göttin, die tief unter im Meer wohnt, nicht zu vergessen. Blondel ist freudig bewegt und würde ihr am liebsten einen Besuch abstatten. Will er etwas von ihr? Er soll sagen, was sein Herz bewegt! Es sei nichts, doch die Landsleute lassen sich nicht abspeisen, weshalb er so verzückt in die Welt schaut. Nun erzählt seinen Traum:

Am Strand, der Welt entzogen,
lag ich in tiefer Ruh
und sah dem Wallen der Wogen
des weiten Meeres zu.
Die Blätter an dem Bäumen,
sie rauschten sanft mich ein,
zu schlummern und zu träumen
in lichter Nixen Rei'hn"

Blondel holt eine Perle aus der Tasche, die er im Anschluss an seinen Traum soeben gefunden hat. Er setzt den Fund mit der Meeresgöttin in Verbindung und bildet sich ein, dass Hermida in außerordentlicher Bevorzugung ihm diesen zugespielt habe.

Die Perle wandert von Hand zu Hand und alle drücken ihr Erstaunen aus. Endlich gelangt sie zum Skalden, der sie misstrauisch prüft und schließlich sein Entsetzen ausdrückt. Er erklärt ihm, dass es sich um eine Schicksalsperle handelt, die dem Finder den plötzlichen Tod bringt. Alle sind bestürzt und prallen vor Blondel zurück, Thules Untergang ist vom Schicksal beschlossen. Alle scharen sich um den Skalden, der ernst und feierlich verkündet, was die alten Runen erzählen. Zeichen und Wunder werden vorher geschehen:

Versinken in die Wellen wird der Becher,
der Thules Hort und Heil so lange war
und eine kostbar blutig rote Perle,
bescheint den Tag, da Thule untergeht.
Doch wehe, wehe wer die Perle findet,
er sinkt hinab ins nasse Geisterreich
und mit sich reißt er alle ins Verderben.“

Alle Blicke richten sich entsetzt auf Blondel, der vor Wut bebt. Die Brüder sollen seinen Lügen nicht glauben, denn der Neid spricht aus ihm. Doch allgemein ist man der Ansicht, dass des Skalden Worte nicht erlogen sind. Der Weise befielt, dass Blondel dem Meer die rote Perle zurückgeben soll. Er denkt nicht daran, weil er sich von der Perle Heil, Segen und Glück verspricht „Wirf sie ins Meer!“ „Nein, nimmermehr!“ Es kommt zu einer Rauferei, die der Skalde abblockt, indem er darauf hinweist, dass dieser Tag Göttern und Menschen hehr und heilig ist und nicht durch Blut entweiht werden sollte. Er schlägt vor, dass man nach altem Brauch verfährt und eine Femegericht urteilen lässt.

Schnell sind der Platz abgesteckt und die Richter ausgelost, die ihre Häupter entblößen und einen Eid leisten müssen.

Wir schwören all bei Wotans Schwert,
bei Hertas ewig heiligem Herd,
nichts soll den Sinn uns trüben!
Gott Balder, der du alles weißt,
verleih uns deinen heiligen Geist,
Gerechtigkeit zu üben.“

Der Skalde erhebt Anklage und fragt, was mit dem Mann geschehen soll, der dem Geschick frech zu trotzen wagt. Der Wahrheit der heiligen Runen stellt er sich entgegen und schwört Tod und Verderben auf die Gemeinschaft herab. Er wird in Acht und Bann getan, lautet einstimmig der Urteilsspruch.

Verstoßen sollst du sein aus unserem Lande,
getrennt sind zwischen uns die alten Bande,
die uns umschlungen hielten lange Zeit.
Nicht Hütt' und Haus soll Obdach dir gewähren.
Ein jeder soll dir Speis und Trank verwehren.
Die Stätte, wo du weilst, sie sei entweiht.“

So geht das - alles im Galopp. Widerspruch wird nicht geduldet und Blondel ist zerknirscht. Verstoßen, verlassen für alle Zeit. Ein grausames Schicksal erwartet den Verfluchten. Die Schmach erträgt er nicht und er denkt darüber nach, ob der Tod für ihn kein besseres Schicksal sein würde. Wie zieht es ihn hinab mit unsichtbaren Händen, drunten im Meer all sein Leid zu enden.

Hermida taucht aus den Wogen auf, um ihren Schützling in Empfang zu nehmen, doch Blondel ist noch nicht so weit.

Vierte Szene:

Blondel setzt seine Hoffnung in die leichtlebige Mätresse des Königs, deren Bekanntschaft er vor längerer Zeit machen durfte. Was er aber nicht weiß, ist, dass die Holde inzwischen den König mit dem Kronprinzen betrügt.

Hermida stellt ihre eigenen Gefühle zurück und warnt ihn, dass er keine Ahnung hat, was das Leben ihm an Verdruss bieten wird. Die Welt hält ihre Versprechungen nicht, und er findet keinen Frieden. Er soll sein Glück ruhig versuchen, aber eines Tages wird er sich ihrer erinnern. Reine, treue Liebe wird ihn dann an sie binden.

Zweiter Akt:

Wo Thule genau gelegen ist, darüber sind sich die die Wissenschaftler nicht einig. Vermutlich war es eine Insel am Rande der Zivilisation, ein Vorposten von Grönland. Aber dass es dort einen König gab, das wusste schon Fausts Gretchen.

Vorgetragen wird Goethes Ballade

Es war einst ein König in Thule,
Gar treu bis an das Grab,
Dem sterbend seine Buhle
einen goldnen Becher gab. ... “

jedoch meistens von einem Chor oder einer Männerstimme. Ein wertvoller Becher gehörte auch zum Kronschatz, allerdings ist es in dieser Oper  kein Geschenk seiner Buhle, sondern stammt von der Meeresgöttin.

Fünfte Szene:

Auf dem Schlossplatz unterhalten sich drei Höflinge zynisch über den Gesundheitszustand des Königs, der sehr bedenklich ist. Der erste erkundigt sich nach seinem Befinden und bekommt zur Antwort: Ob gut oder schlecht – man weiß es nicht, ihm sei kaum noch zu helfen. O doch, der dritte weiß sehr wohl, wer es kann. „Wer könnte es denn wohl sein?“ „Nun, Helda doch allein!“ „Ganz recht, sie ist sein ganzes Leben!“ „Nein, nein, ihr irrt Euch, sie ist sein Tod.“ „Die Liebe tötet ihn also.“ „Jawohl, so ist es!“

Sechste Szene:

Der Herold tritt aus dem Schloss und gebietet Schweigen. Der Gesundheitszustand de Königs habe sich verschlechtert. Von ferne schon winkt ihm der bleiche Tod. Darum lasst uns alle zu den Göttern beten, dass sie ihm in der Todesnot beistehen und dem Unglück wehren sollen.

Siebente Szene:

Der Narr lacht unbändig. Das haben die Herrschaften wirklich gut gemacht, noch nie hat er so laut gelacht! Ist der Komiker verrückt geworden? Aber das sind doch alle Narren!

Sehr gut gemeint, ihr meine Damen,
sehr schön gebetet, edle Herren!
Von ganzem Herzen sag ich Amen,
denn Heuchelei liegt Euch ja fern!
Wer wagt es, da voll Hohn zu sagen,
ein Höfling hab ein Herz von Stein?
Er soll nur hier in Thule fragen,
bald wird er anderer Meinung sein."

Der Haushofmeister fordert ihn auf, das verfluchte Lachen zu lassen, da niemandem danach zumute sei. Er bekommt zur Antwort, dass man ihn dafür bezahle, deswegen sei es ihm verwehrt, Trübsal zu blasen. So hört, des Königs Leben geht zu Ende! Dem Schatzmeister kommt es gelegen, dann braucht er nicht mehr Rechenschaft abzulegen. Der Narr klopft ihm auf die Schulter. Das sei nicht allzu schwer, das Säckel sei doch immer leer. Der verwünschte Narr soll seine Zunge halten. Ein Page kommt und flüstert mit dem Haushofmeister. Dieser schickt die Leute nach Hause, weil sie zu viel Lärm machen und der König der Ruhe bedarf.

Achte Szene:

Der Narr bleibt allein zurück und philosophiert trübsinnig vor sich hin:

"Ach, armer König, was ist Dir geblieben?
Von alle dem, was jüngst sein Eigen war!
Das Leben nur, das letzte aller Güter!
O, Schmach! Sobald der königliche Mantel
die Falten zeigt des schwarzen Leichentuchs,
dann flieht die Nacht ihm und der Großen Liebe!
Ein König stirbt, als Gott erscheint der andere,
vor dem im Staub sich beugt die ganze Welt.
Verruchtes Weib, wird Dir Dein Herz erzittern
und klagen, wenn sein treues Auge bricht.
Nein, nein, Du hast kein fühlend Herz im Busen.
Die Lust hat jedes Mitgefühl erstickt.
Nur einer, Herr, wird um Dich weinen,
wenn Du von hier geschieden bist.
Ein Herz wird treu es mit Dir meinen.
Dein Narr ist's, der Dich nie vergisst."

Neunte Szene:

Plötzlich erblickt der Narr einen fremden Besucher, der leise und verstohlen umherschleicht und den Blick kreisen lässt. Der Kleidung nach ist es ein Fischer, der ausspäht, ob Gefahr im Anzug ist. Der Narr ruft ihn zurück: Hollah, Hollah, wohin mein guter Freund? Was treibt ihn denn, den Hof hier aufzusuchen? Will er hier eine Netz auslegen, wie er es sonst am Uferrand auch macht?

Wenn er es täte, so ginge es ihn gar nichts an! Er soll schnell wieder heim gehen. Für die Fische hier bei Hofe habe der Ärmste nicht den passenden Köder. Meint er etwa, was er mitgebracht habe, sei zu gering. Er zeigt die Perle vor und fragt ihn, ob er weiß, wo Helda sich im Moment aufhalte. Ah, hat der Feuerblick des verwünschten Weibes es ihm angetan? Er soll hinaus aufs Meer gehen und alle Segel setzen, um einem jähen Schiffbruch zu entrinnen. Das hülfe ihm auch nicht, denn das Schicksal würde ihn zwingen, die Segel nach dem Wind zu drehen. Dann soll er zu Helda gehen und sie fragen, ob sie ihm Liebe schenken mag. Auslachen wird sie den überspannten Schwärmer und spöttisch höhnen. Eher gelinge ihm, im Ozean Fische zu fangen, als Heldas kaltes Herz zu erweichen. Der Narrheit wird der Blödsinn doch wohl glauben!

Blondel besinnt sich zunächst, gibt dem Narren die Hand und bedankt sich für die Warnung vor einem schrecklichen Abgrund. Doch dann besinnt er sich anders, zögert und kehrt wieder um:

Nein! Nein, ich kann es nicht, mir fehlt die Willenskraft!
Die Leidenschaft umnachtet den Verstand
und willenlos gehorcht der träge Leib
der Übermacht, die mich gefangen hält.
Ach, sollt ich von ihr scheiden,
sie nie mehr wiederseh'n,
der Sehnsucht bittr'es Leiden
ließ mich vor Schmerz vergeh'n.
Und soll ich gleich verderben,
droht Tod und Hölle mir.
Mit Wonne würd' ich sterben
zu ihren Füßen hier.“

Der Narr flucht der Teufelin, denn jetzt wird er sie doppelt hassen, ob dieser Liebe, die sie aussät. Der Narr ist betroffen, weil er seine eigenen Machtgelüste nicht platzieren kann.

Zehnte Szene:

Das Bühnenbild hat gewechselt und sich in den Garten des königlichen Schlosses verwandelt. Die Abendröte senkt sich hernieder und später steigt der Mond aus den Meeresfluten auf. Floki und Helda diskutieren erregt miteinander. Floki verwünscht die Zeit, in der er sich wider Willen gezwungen sieht, eine Maske tiefer Trauer anzulegen, obwohl es seine Contenance ist, freudig und froh aufzutreten. Dann kommt die Kunde, dass der König immer kränker wird und er sieht sich gezwungen, das Gesicht in tiefe Falten zu legen und den feuchten Blick stumm zu senken. In Wirklichkeit klopft sein Herz vor Freude schneller und er hat Mühe, den Jubel zu unterdrücken, der sich ungestüm Bahn zu brechen droht. Nur noch kurze Zeit hat er zu warten, dann wird die Wolke tiefen Schattens auf seiner Stirn sich verflüchtigen und sein Herz jubeln. Sie gäbe ihr höchstes Gut, könnte sie ihm den Quell der Freude etwas schneller erschließen. Er soll ihr den Grund seiner Sorge nennen.

In letzter Nacht sah er im Traum den Glanz von Rittern und Vasallen, deren Licht ihn umstrahlte und er erfreute sich an dem heiteren Glück, welches ihm an ihrer Seite nun erblühen soll. Helda freut sich genau so, doch gibt es eine Ursache, die ihr Glück trübt. Als die Schar der edlen Gäste sich von heiterem Tanz und Spiel zurückzog, saß er im Bewusstsein seiner Macht und seines Glücks immer noch schweigend da. Doch ein leises Hämmern und stilles Pochen an dem Thron, auf dem er saß, schreckte ihn aus seinen Sinnen. Es war der Wurm, der unablässig pochte und klopfte, und uns ermahnt, dass wir dem Tod verfallen sind. Mit scharfem Zahn zernagte er das morsche Holz, auf dem er fest zu sitzen glaubte. Der Thron brach jäh zusammen und er stürzte jählings in die Tiefe. Floki gerät in Aufregung, denn er sah den Narren, wie er höhnisch grinsend triumphierte.

Helda verspricht: „Wehe ihm, er soll es büßen, beugt er sich nicht vor unserer Macht sei er verdammt, sein Leben zu beschließen im dumpfen Kerker tiefer Grabesnacht.“

Elfte Szene:

Helda und Floki verlassen den Söller, steigen herab und begeben sich in den Garten, der sich mit Herren und Damen gefüllt hat. Unter ihnen befindet sich der Fischer, der bis zu Helda vorgedrungen ist. Sie ist leutselig zu ihm und fragt ihn, was sein Begehr sei. Hat er ein neues Wunder im Meer gefangen? Die schöne Perle fand er am Strand und überreicht sie ihr voller Befangenheit. Wunderbar blitzt sie in der Hand und sie zeigt das Kleinod Floki, der es auch schön findet. Die Perle soll ihr als Geschenk gehören, aber Helda will den Preis wissen. Blondel erwartet lediglich, dass sie als Schmuck in ihrem Krondiadem erstrahlt. Helda bedankt sich, damit ist für sie die Sache erledigt und sie wendet sich Floki zu.

Zwölfte Szene

Seht, der Narr kommt, er hat den Becher aus dem Kronschatz dabei. Tot ist der König. Thules Hort hat er ihm anvertraut! Soll er etwa auch die Krone sein eigen nennen? Das Volk verneigt sich vor ihm. Treibt das Volk etwa Spott, dass es Narren so viel Ehre entgegenbringt, argwöhnt Floki?

Ha, ha, ha, ha!
Ei, Ei, das lasse ich mir gefallen.
Es krümmt den Rücken groß und klein,
die Katze zeigt nicht mehr die Krallen,
kein Räuber will der Wolf mehr sein.
Des Bären starke Kraft muss weichen,
Der Affe ist der allergrößte Held.
Ha, ha, es hat nicht seines Gleichen!
O Dummheit, Du regierst die Welt!“

Floki reagiert: Was soll dem verrückten Narren der Becher? Alle Gewalt gehört ihm! Stimmt nicht, lässt der Narr sich vernehmen, der Becher bahnt den Weg zum Thron! Irrtum, das Schwert allein erkämpft die Kron'; dem Ding da spreche ich Hohn! Wehe Dir, die Göttin hält Gericht. Floki äußert sich verächtlich über die Göttin, dass er die Buhle nicht achtet. Wehe dem, der den Becher nicht ehrt! Floki springt erbost auf den Narren zu, entreißt ihm den Becher und wirft ihn im hohen Bogen ins Meer. „Fort mit dem Tand, er ist nichts wert .“ Jetzt ist der Becher futsch.

In der Meerestiefe gärt es, ein Sturm erhebt sich. Ist Floki verrückt geworden, den Becher fortzuwerfen?

Helda verspricht in der Aufregung, demjenigen ihre Hand, der ihr den Becher zurückbringt. Blondel eilt auf den Söller und schaut abwägend auf das Meer.

Dumpf brodeln und brausen
die Quellen im Meer.
Es jagen und brausen
die Winde daher.
Mir beben die Glieder
Wild reißt es mich fort.
Leb' wohl, ich kehr wieder! Geliebte, halt Wort!“

Der Narr ruft ihm zu, dass er der Schlange nicht trauen soll, sie hat noch nie gehalten, was sie versprochen hat. Der Fischer soll tauchen und Heldas Glück mitnehmen, soll aber wiederkehren und den Becher mitbringen. „O Helda, Dir ergeben, wird stets mein Herze sein, im Tode und im Leben, bis Du Geliebte mein!“

Blondel wird von mehreren Leuten zurückgehalten, kann sich aber entwinden und stürzt sich in die Fluten.

Dritter Akt:

Im Palast der Meeresgöttin Hermida

dreizehnte Szene: folgt im TEIL II

(Quellmaterial von Frank Rauchenecker, Stralsund)

 

 

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