Zauber des Balletts
Bruno Mantovani [geb. 1974]
Siddharta
Buddhas Weg zur Erleuchtung
Ballett in sechzehn Szenen
nach einer Choreographie von Angelin Preljocaj
in Anlehnung an historische Begebenheiten
Uraufführung an der Opéra Bastille, Paris 2010,
Orchestre de l'Opéra national de Paris
(Direktion: Philippe Jordan) - Dirigentin: Susanna Mälkki
Set-Design: Claude Lévequè
Kostüm-Design: Olivier Bériot
Dramarturgie: Eric Reinhardt
Beleuchtung: Dominique Bruguière
Tänzer:
Nicolas le Riche – Aurélie Dupont – Wilfried Romoli – Alice Renavand – Muriel Zusperreguy
Charaktere:
Siddharta, ein Prinz und Erleuchteter
L'Eveil, die Erweckerin (eine Allegorie)
Ananda, sein Cousin und Gefährte Siddhartas
Der König, Siddhartas Vater
Yasodhara, Gemahlin Siddhartas
Sujata, ein Bauernmädchen.
Die Aktion spielt in Indien und in Nepal
HANDLUNG
1-8
Seit Anbeginn der Zeiten sind die Menschen den Anfeindungen des Bösen ausgesetzt. Siddharta sucht den Dialog mit seiner Frau Yasodhara. Den Prinzen zieht es in die Ferne und er erklärt seinem Vater, dass ihn der Thron nicht interessiere. Eine Epidemie in einem Dorf beschleunigt seinen Entschluss, den Botinnen des Erweckens nachzueilen. Auf der Suche nach Freiheit will er dem Weg der Erleuchtung folgen. Sein Cousin Ananda begleitet Siddharta auf der Reise. In einem Wald schließen sie sich einer Gruppe von Einsiedlern an.
9-13
Ein Bauernmädchen spielt auf seiner Flöte eine Melodie, die Siddharta schmerzlich berührt. Sie bestärkt seinen Willen, die Menschen vom Leiden zu erlösen. Einige Eremiten gleicher Gesinnung schließen sich seinem Gefolge an. Doch die Sünde lauert in Gestalt zweier Dorfmädchen auf die beiden Asketen und sie erliegen ihren bösen Gelüsten. Doch Reue und Buße bringen alles wieder ins rechte Lot. Allerdings zur Vollkommenheit ist es noch ein weiter Weg.
14-16
Die Fülle des Augenblicks beunruhigt die beiden Suchenden und es öffnet sich ihnen die Welt. Doch die Erleuchtung lässt nicht mehr lange auf sich warten. Die Botinnen des Erweckens sind den beiden Jünglingen zur Hilfe gekommen und drängen das Böse zurück. Siddharta verschmilzt mit ihrer Anführerin zur Einheit und die Dorfbewohner feiern das Ereignis. Der alte König ist besänftigt.
Anmerkungen:
Alles in allem ist „Siddharta“ modernes Tanztheater, welches mit bescheidenen Mitteln auskommt.
Das gilt für die Musik Mantovanis, der keinen großen Klangzauber benötigt, sondern sich bescheiden auf Bläser und Schlagzeug in kleiner Besetzung konzentriert wie auch auf eine optische Ausstattung, die auf Opulenz verzichtet. Keine historische Bauten, keine phantastischen Kostüme, sondern geschickte Beleuchtung und technische Tricks.
Die Konzentration richtet der Spielleiter auf Akrobatik der Bewegung und auf eine ausgefeilte Mimik. An Extravaganz fehlt des trotzdem nicht. Dafür sorgt die Choreographie des exzentrischen Gestalters Angelin Preljocaj, eines Franzosen albanischer Herkunft.
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2011 Musirony - Engelbert Hellen