ZAUBER DES BALLETTS
Casimir Gide [1804-1868]
DIE TARANTEL
LA TARENTULE
BALLETTPANTOMIME IN ZWEI AKTEN
Libretto von Eugen Scribe und Jean Coralli nach einer alten italienischen Erzählung
Uraufführung: am 14. Juni 1839 an der Opéra Paris
Choreographie: Jean Coralli
Bühnenbild : Léon Feuchéres, Charles Séchan, Jules Diéterle, Eduard Despléchin
Kostüme : Paul Lormiére
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Darsteller der Uraufführung:
Lauretta: Fanny Elßler
Luigi: Joseph Mazilier
Dr. Omeopathico: Jean Baptiste Barrez
Clorinde: Caroline Forster
HANDLUNG
Erster Akt:
Luigi und Lauretta sind ein Paar, welches sich von Herzen liebt. Laurettas Mutter ist jedoch gegen die Verbindung, weil der Jüngling kein geregeltes Einkommen hat. Sie ändert jedoch ihre Meinung, als Luigi unverhofft zu Geld kommt. Eine reiche Dame war von Banditen überfallen und verschleppt worden. Dem mutigen Luigi gelang es, das Versteck ausfindig zu machen und Clorinde zu befreien. Für die edle Tat soll er eine größere Summe als Belohnung erhalten.
Die Vorbereitungen zur Hochzeit von Luigi und Lauretta werden getroffen, doch das Unglück will es, dass der Bräutigam von einer Tarantel gestochen wird. Ein Arzt wird gerufen, der wegen seiner Tüchtigkeit weit und breit bekannt ist. Er verspricht, Luigi von seinen Schmerzen zu befreien, doch als Honorar verlangt er, dass die reizende Lauretta ihn heirate. Eine seltsame Bedingung, doch schweren Herzens stimmt das Mädchen der Vermählung zu, weil sie ihren Liebsten nicht leiden sehen kann. Am Vorabend der Hochzeit behauptet Lauretta, ebenfalls von einer Tarantel gebissen worden zu sein. Die Geschichte ist erlogen, weil sie den Doktor nicht heiraten will. Sie simuliert unerträgliche Schmerzen, die nicht zu heilen sind und schon bald wird die Scheintote in einem Leichenzug über die Bühne getragen.
Zweiter Akt:
Luigi hat Kontakt mit seiner Wohltäterin aufgenommen und es stellt sich heraus, dass Clorinde die Gattin von Dr. Omeopatico ist. Sie hatte sich verborgen gehalten, um ihren Mann auf die Probe zu stellen, ob er sie wirklich geliebt hat. Dieser war der Ansicht, dass seine Frau bei dem Überfall ums Leben gekommen sei. In Lauretta hat er einen willkommenen Ersatz gesehen. Diese Seifenblase ist nun geplatzt und er ist froh, Clorinde wiedergefunden zu haben, denn er kann nicht allein sein.
Unbelastet von Gewissensbisse kann Lauretta nun aus dem Untergrund hervorkommen. Der Hochzeit mit dem Liebsten steht nichts mehr im Wege. Zwei Paare sind wiedervereint und über ihr Glück freut sich das Publikum.
Anmerkung:
Die Tarantel ist das vorletzte Werk, welches der französische Komponist Casimir Gide schuf. Das romantische Ballett ist mit folkloristischen Elementen verbrämt. Die Partie der Lauretta war eine Lieblingspartie der großen österreichischen Tänzerin Fanny Elsler
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musirony 2007 - Engelbert Hellen