HANDLUNG
Es geht um wenig. Ein junger Mann ist auf der Suche nach seinem Tennisball, den sein allzu temperamentvoller Schlag weit über den Tennisplatz hinausschießen ließ. Irgendwo ist er im Gebüsch gelandet.
Nun geht er auf die Suche nach dem Ball und sieht, wie zwei entzückende junge Damen auf ihn zutanzen. Er versteckt sich hinter einem Baum, um ihr neckisches Getue zu beobachten. Seine Anwesenheit lässt sich jedoch nicht lange verheimlichen. Die Erschrockenen inszenieren mit ihm nun das uralte Spielchen vom scheuen Rotwild, welche auf der Flucht vor dem wilden Jägersmann das Weite sucht.
Neugierig, wie Damwild nun einmal ist, kommt es paarungsbereit zurück. Dem jungen Mann imponieren beide. Von den Ricken beansprucht allerdings jede das Objekt ihres Begehrens für sich allein. Die Kampfhandlungen werden in aller Schicklichkeit, aber ziemlich brutal und unverblümt ausgetragen. Jede darf in einem Pas de deux ihren heißen Gefühlen Ausdruck geben. Ein Pas de trois ergibt sich der Abwechslung halber von allein.
Der Tennisball hat sich gefunden und wird dem Spieler von unbekannter Seite zugeworfen. Das Mannsbild hat nur noch Interesse an seinen Sport und lässt den Ball auf seinem Schläger tänzeln. Die beiden höheren Töchter sind über das abrupt nachlassende Interesse irritiert. So ohne weiteres lassen diese sich aber nicht abschütteln und folgen dem Gleichgültigen in die selbe Richtung.
Anmerkungen:
Die Pantomime wurde vom Publikum unfreundlich aufgenommen. Nachdem Strawinskys spektakuläres "Le Sacre du Printemps" zwei Wochen später seine Uraufführung erlebte, geriet der Sketch nahezu in Vergessenheit. Der hohe Rang, als eines der Schlüsselwerke des Impressionismus, wurde inzwischen erkannt, nützt der mangelnden Beliebtheit aber wenig. Jean Börlin hat das Stück ebenfalls choreographiert.
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musirony 2007 - Engelbert Hellen