In feierlicher Zeremonie soll ein junger Hindu zum Priester geweiht werden. Doch die Bande der Liebe wurden nicht entgültig zerschnitten. Das Mädchen, welches sich mit der Trennung nicht abfinden will, hat den Tempel betreten und unterbricht die Zeremonie. Von der Tempelwache abgeführt, soll sie zur Bestrafung gefräßigen Ungeheuern vorgeworfen werden. Sie lamentiert laut und anhaltend, dass die Götter, von denen einer eine blaue Hautfarbe hat, aufmerksam werden und mit der Kleinen Mitleid haben. Sie befreien sie aus ihrer Notlage, entbinden den Priester von seinem Gelübde und bringen die beiden in sichere Gefilde, damit sich ihre Gefühle im Tanz nach dem überstandenen Schock erst einmal richtig austoben können. Nachdruck und Lamentieren führen manchmal zum Erfolg!
Anmerkungen:
Anlässlich eines Besuches in St. Petersburg hatte dem Choreographen Michel Fokine eine Aufführung von siamesischen Tänzen so sehr begeistert, dass er sich entschloss, ihren Stil in eine Ballettproduktion zu übernehmen. Der Kostümbildner Léon Bakst war begeistert und lieferte in Zusammenarbeit mit Jean Cocteau vorzügliche Entwürfe. Obwohl die Exotik ferner Länder im Trend der Zeit lag und die besten Interpreten der Ballettkunst zur Verfügung standen, blieb unerkärlicherweise der große Erfolg aus. Lag es an dem schwachen Libretto?
***
musirony 2006 - Engelbert Hellen