Erster Akt:
Ismael hat an der Seite der Mauren gegen die Spanier gekämpft und kehrt aus dem Krieg zurück. Dort muss er feststellen, dass sich der Sultan seiner Geliebten bemächtigt und seinem Harem einverleibt hat. Gegen seinen Gebieter offen in Opposition zu treten, bringt kein positives Resultat. Der Sultan stellt ihm aber für seine Tüchtigkeit im Militärdienst eine Belohnung in Aussicht, die er frei wählen darf. Ein humanitäres Anliegen stellt Ismael in den Vordergrund und erbittet die Freilassung aller weiblichen Insassen des Harems. Unüberlegt unterschreibt der Sultan ein entsprechendes Edikt, bereut aber sogleich wieder, weil er Zulma nicht aus seiner Nähe entlassen möchte. Ihre Freiheit schon vor Augen, erklärt sie ihrem Gebieter resolut, dass er sich auf ihre Liebe keine Hoffnungen zu machen braucht, denn sie liebe einen anderen.
Zweiter Akt:
Zulma hetzt die Haremsdamen gegen ihren Herrn auf und setzt ihnen den Floh ins Ohr, mit Waffengewalt ihre Freiheit zu erkaufen. An Waffen heranzukommen ist nicht schwer, denn Zulma besitzt einen wundertätigen Talisman, der Schmiedeeisernes in Fülle blitzschnell heranschafft. Jetzt muss nur noch fleißig trainiert werden und dann kann man dem Sultan das Eindringen in seinen eigenen Harem mit Waffengewalt verwehren. Dem Potentaten wird himmelangst, weil er eine Revolte im Serail befürchtet und verlegt sich aufs Verhandeln. Mit Hilfe seiner Eunuchen gelingt es ihm, die kampfbereiten Amazonen zu entwaffnen und einzusperren.
Ismael, der das Komplott der Frauen unterstützt hat, um Zulma wieder in seine Nähe zu bringen, ist dem Beil des Henkers verfallen. Die Widerborstige überlegt es sich anders und sichert dem Herrscher Ehe und Liebe zu, wenn er Ismael freigibt. Der Jüngling begreift aber nicht, dass Zulma das Opfer für ihn gebracht hat und schleudert das wundertätige Amulett der Geliebten wutentbrannt vor die Füße. Diese ist froh, dass sie den begehrten Gegenstand wieder zurück hat, ergreift ihn und schwenkt ihn in der Luft.
Dritter Akt:
Ein Donnerschlag erschüttert die Theaterkulissen. Es erscheint der Geist der Emanzipation und erklärt dem Sultan, dass Frauen und Männer gleich sind und die Frau ein natürliches Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung habe. Der Mächtige hat die beiden Liebenden gefälligst freizugeben. In seinem Reich soll zukünftig etwas mehr Gerechtigkeit und Interessenausgleich walten. Eingeschüchtert erfüllt der Sultan das Begehren der ihm völlig unbekannten Emanze.
Théodore Labarre
Anmerkungen:
Im 19. Jahrhundert wurde das Thema der Emanzipation im Ballett niemals abgehandelt. In England war man schockiert und man beeilte sich den Titel des Balletts von ‚La révolte des femmes’ in ‚La révolte au sérail’ abzumildern. Die Produktionskosten des Balletts waren immens, spielten sich aber wieder ein, weil alle den Spitzentanz der Taglioni in gerade dieser Partie erleben wollten. Den Ismael tanzten alternativ Mazilier und Perrot.
Mehrfach ist es im 19. Jahrhundert vorgekommen, dass das bauschige weiße Ballettröckchen der Ballerina Feuer fing. Klara Webster erging es wie Emma Livry. Beide starben ein paar Tage später an ihren Verbrennungen.
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musirony 2007 - Engelbert hellen