HANDLUNG
Der antike Dichter Äsop schildert in einer seiner Fabeln wie ein junger Mann sich unsterblich in eine hübsche Katze verliebt. Der Vernarrte wünscht sich sehnlich, dass die Katze doch eine junge Frau sein möge und bittet die Liebesgöttin, das Tier auf die menschliche Ebene anzuheben. Venus kann es nicht versprechen! Den Körper wird sie in eine hübsche Frau umwandeln, aber wird es gelingen, den Instinkt zu beeinflussen? Sie kontrolliert, ob sie als Verwandlungskünstlerin gute Arbeit geleistet hat und lässt eine Maus ins Brautgemach schlüpfen. Das Befürchtete tritt ein. Die junge Frau entwindet sich den Armen des zärtlichen Ehemannes, verfolgt die Maus und will sie verzehren. Ein solcher Zustand ist nicht tragbar und Venus macht den Verwandlungsprozess rückgängig. Der junge Mann zieht es vor, an Liebeskummer zu sterben, anstatt die Katze als Haustier zu akzeptieren und ihr das schöne Fell zu streicheln.
Anmerkungen:
Das erste Ballett des Sechsundzwanzigjährigen hatte auf Anhieb einen großen Erfolg zu verzeichnen, so dass der Komponist für das Tanztheater eine besondere Vorliebe entwickelte. Der mit ihm befreundete Erik Satie mag auch entsprechend auf ihn eingewirkt haben. Das hervorragende Bühnenbild und die originellen Kostüme der Tänzer trugen maßgeblich zu dem hervorragenden Ergebnis der Aufführungen in Monte Carlo und Paris bei.
Das Ballett war in erster Linie darauf abgestimmt, die besonderen tänzerischen Qualitäten von Serge Lifar ins rechte Licht zu rücken, dessen Geschmeidigkeit in den“ Pas de deux“ mit der Spessiwitzewa besonders zur Geltung kam. In der Pariser Uraufführung tanzte Alice Nikitina, weil die Erstgenannte am Vorabend einen mittelschweren Bühnenunfall erlitten hatte.
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musirony 2006 - Engelbert Hellen