musirony - Daphnis und Chloe
 

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Zauber des Balletts





Maurice Ravel [1875-1937]

Daphnis und Chloe

Daphnis et Chloé


Dramatisches Ballett in drei Szenen

komponiert 1909/12

Libretto von Michel Fokine und Maurice Ravel
nach Longis’ Schäferroman: Poimenika kata Daphnin kai Chloen


Uraufführung: 8. Juni 1912
am
Théâtre du Châtelet durch Diaghilews „Ballets Russes“
unter der musikalischen Leitung von Pierre Monteux

Choreographie: Michel Fokine
Ausführende: Tamara Karsawina und Waslaw Nijinsky

Spieldauer: ca. 55 Minuten 


Charaktere:

Daphnis, Schafhirt 
Chloé, Nymphe
Pan, Hirtengott
Dorgon, Kuhhirt, Verehrer Chloes
Lykanion, Verehrerin von Daphnis
Bryaxis, Anführer der Seeräuber

Die Handlung spielt im antiken Griechenland des vierten Jahrhundert
im Spiegel des Rokoko





                                                 Marc Chagall


INHALTSANGABE


Erstes Bild:

Der Gott Pan genießt die Verehrung der Hirten und Nymphen, die ihm huldigen und vor einer Grotte, welche ihm geweiht ist, tanzen und fröhlich sind. Daphnis und Chloé sind zwar ineinander verliebt, aber die endgültige Zweisamkeit ist noch nicht besiegelt. Jeder versucht dem anderen zu beweisen, dass er begehrt ist, was zwangsläufig die zu den unter Liebesleuten üblichen kleinen Spannungen führt.

Die Mädchen begehren den hübschen Daphnis und aus Protest akzeptiert Daphne die Aufmerksamkeit des Kuhhirten Dorgon. der sich auch von Daphnis nicht einfach wegschubsen lässt. Daphnis sieht sich unter dem Druck der anderen genötigt, durch einen fairen Wettstreit im Tanzen, sich die Gunst Chloes zu sichern, um als Sieger mit einem Kuss von ihr belohnt zu werden. Vorläufig ist er mit dem Ergebnis zufrieden, wird aber dann von  der hübschen Lykanion in Liebesnöte gebracht.

Aus Spielerei wird Ernst. Seeräuber überfallen die Insel und die Mädchen flüchten schutzsuchend in die Grotte Pans. Chloé wird vom Anführer der Seeräuber gegriffen und verschleppt, bevor Daphnis die bedrohliche Situation erkennt und eingreifen kann. Dafür jammert der Beklagenswerte nun steinerweichend und tadelt den Gott, weshalb er der Schändung seines Heiligtums tatenlos zugesehen hat. Drei steinerne Nymphen, welche die Grotte bewachen, fühlen sich angesprochen, erstrahlen plötzlich zu hellem Licht und führen Daphnis zu einer großen bis zu den Wolken aufragenden Statue Pans, damit er das ihm geschehene Unrecht geordnet vortragen kann.

Zweites Bild:

In der Ägäis gibt es viele Inseln und auf eines dieser Eilande hat Bryaxis die Nymphe verschleppt. Sie soll für ihn tanzen, obwohl ihr gar nicht nach Tanzen zumute ist, denn sie muss immerzu an ihren Geliebten Daphnis denken. Schließlich erklärt sie sich bereit, die müden Glieder in Bewegung zu setzen, wenn sie dafür ihre Freiheit und die kostenlose Heimreise bekommt. Die Erwartungen sind leider zu hoch gesteckt und sie wird auch noch ausgelacht.

Plötzlich erhellt ein Blitzschlag das Meer. Pan erscheint persönlich, um Ordnung zu schaffen. Die Piraten haben ein schlechtes Gewissen und flüchten vor den angriffslustigen Satyren in die Büsche. Chloe ist wieder frei und macht sich Gedanken, wie sie wieder nach Hause kommen kann. Davon bekommt der Ballettbetrachter aber nichts mit, weil der Vorhang sich zum Ende des zweiten Bildes schließt.

Drittes Bild:

Daphnis sitzt im heiligen Hain und beweint den Verlust seiner Geliebten. Die Sonne geht auf und die Hirten erzählen ihm, das Chloé, von Pan höchstpersönlich befreit, mit seiner Hilfe wieder auf der Insel ist. Der Gott hat Mitgefühl bewiesen, weil er sich an seine eigene Liebschaft mit Syrinx erinnert. Pantomimisch stellen Hirten und Nymphen diese Geschichte nach, damit das Ballettpublikum versteht, was damals passiert ist.

Das Spektakel endet, verstärkt durch das Gesumme des Chores, in einem Hymnus auf den guten alten Pan.

Anmerkungen:

Die Ballettmusik in einem Akt und drei Teilen für großes Orchester und einem vokalisierenden Chor gilt für viele neben Debussys  „La Mer“ als das bedeutendste Werk des Impressionismus. Choreograph und Tänzer standen sich in heftiger Opposition gegenüber und erschwerte die reibungslose Zusammenarbeit. Der Uraufführung war allerdings der großer Erfolg nicht beschieden, der sich erst einstellte, nachdem Ravel zwei Suiten für den Konzertsaal zusammenstellte.

Daphnis und Chloé fällt in eine Zeit, in der viele spektakuläre Werke in Paris ihre Uraufführung erlebten und bis heute in den Konzertsälen der Welt regelmäßig gespielt werden.

***
musirony 2006 - Engelbert Hellen

 


 
 
 

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