Uraufführung
am 28. Januar 1839 in Paris
Choreographie: Joseph Mazillier
Bühnenbild: Philastre und Gambon
Kostüme: Paul Lornier
Ausführende: Joseph Mazilier – Fanny Elßler – Thérèse Elßler - Montjoie
Charaktere: Stenio, Lord Cambell Sara Campbell, Mab, Narziss Trousse-Diable
HANDLUNG
Erster Akt:
Kann das gut gehen? Eine Jagdpartie, um die Thronbesteigung Karl II. zu feiern, wählt sich für ihr lustiges Zusammensein ein Gelände aus, welches an ein Zigeunerlager angrenzt. Bei den Sesshaften herrscht allgemein die Ansicht, dass Zigeuner kleine Kinder rauben, um dem Stamm frisches Blut zuzuführen oder man unterstellt, dass es einfach die Freude ist, anderen etwas wegzunehmen. Lord Campbell, beauftragt seinen nicht besonders aufgeweckt wirkenden Neffen auf die kleine Sara aufzupassen. Es ist seine einzige Tochter. Weshalb hat er das kleine Mädchen auf die Partie überhaupt mitgenommen?
Im Zigeunerlager taucht ein Fremdling auf. Er bittet, dass man ihm Zigeunerkleidung ausleihe, denn er wird verfolgt und möchte sich in ihrer Mitte verbergen. Der Flüchtling ist Stenio, ein politischer Gegner von Lord Campbell, der als Zigeuner verkleidet mit der Jagdgesellschaft Kontakt aufnehmen will.
Ein wütendes Wildschwein sucht menschliche Wärme und stürzt sich ausgerechnet auf Sara. Die öffentliche Meinung erwartet nun von Narziss, dass er sich auf das Wildschwein zu stürzen hat, um das Kind zu retten. Es bleibt dem mutigen Steno überlassen, mit der Waffe das tapsige Jungtier zu vertreiben. Doch Sara wurde gebissen und am Arm verwundet. Ein Leben lang wird sie eine Narbe davontragen. Belohnung nimmt der edle Retter nicht in Anspruch. Er will auch nicht auf das Wohl von König Karl anstoßen.
Trousse-Diable ist der Anführer der Zigeuner. Er gerät mit Lord Campbell in Streit und zieht den kürzeren. In der Nacht wird das Zigeunerlager abgebrochen. Die kleine Sara wird geraubt und fern ihrer alten Umgebung wird sie eine neue Heimat finden.
Zweiter Akt:
Die Zeit vergeht. Sara ist nun achtzehn Jahre alt geworden. Zigeuner haben offenbar die Angewohnheit, an ihre alten Lagerplätze zurückzukehren. Narziss wird überfallen und Trousse Diable entwendet ihm eine Miniatur. Stenio hatte die Spur von Sara aufgenommen, ihr seine edle Geburt enthüllt und sich in sie verliebt. Die Zigeunerkönigin, die sich üblicherweise Mab nennt, ist ebenfalls in den Grafen verliebt. Eine Eifersuchtsszene ist vorprogrammiert. Die Zigeuner finden sich auf dem großen Jahrmarkt von Edinburgh ein und bieten der Bevölkerung Tanzvergnügen. Lord Campbell und Narziss sind auch anwesend. Berechnend hat Mab Sara das Medaillon geschenkt, welches Narziss geraubt wurde. Sara hat das Pech, das Schmuckstück zur falschen Zeit am falschen Ort zu tragen. Narziss hat seine Augen dort, wo er sie nicht haben sollte. Die Konsequenz: Sara wird als Diebin festgenommen und in Untersuchungshaft genommen.
Dritter Akt:
Sarah wird bei Gericht von den Lords schuldig gesprochen. Sie versucht sich mit einem Dolch zu töten, um ihrer Bestrafung vorzubeugen. Hierbei wird ihre Narbe am Arm sichtbar. Der Vater erkennt seine Tochter. Sara kehrt in den Schoß ihrer Familie zurück. Der Anlass wird gefeiert. Auch Stenio ist eingeladen. Die erzürnte Mab enthüllt dem Lord, dass Stenio sein politischer Feind ist und seine Tochter einen Rebellen liebt. Stenio weist die Annäherung von Mab zurück, weil sein Blick auf Sara gerichtet ist. Die Zigeunerkönigin fühlt sich in ihrer Weiblichkeit gekränkt und trifft ihn mit einem Pistolenschuss tödlich. Sara besinnt sich darauf, was sie im Zigeunerlager gesehen und gelernt hat. Sie nimmt ihren Dolch und ersticht die Nebenbuhlerin.
Fanny Elßler
Anmerkung:
Neben Ambroise Thomas waren an dem Werk auch F. Bénoist und T. Mariani als Komponisten beteiligt. Die Sensation des Abends war Fanny Elßler, wenn sie in schnürenbesetzter Jacke, gestiefelt und gespornt den ‚Pas de la cracovienne’ tanzte.
London erlebte die Erstaufführung in Her Majesty’s Theatre am 24. Jubi 1829.
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musiroby 2007 - Engelbert Hellen