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So wie zuvor Liebe ihn beherrschte, breitet sich nun fatale Wut in ihm aus und es könnte sein, dass er seine Tugend vergisst. Die Monster, gegen die er gefochten hat, bewegten ihn zur List und verursachten Anstrengung. Immer ist er ist damit fertig geworden. Nun sieht er sich gezwungen, das Entsetzen zu ertragen. Mit vergeblicher Drohung will er sich nicht aufhalten. Doch sollen die Götter seinen Zorn fürchten, wenn sich nicht wenigstens einer bequemt, seine Pein zu lindern. Zynisch fordert er die eingeschüchterten Sterblichen auf, sich als hasserfüllte Monster zu gebärden und Krieg zu machen. Vor dem Zorn der Götter brauchen sie sich nicht zu fürchten, ihre Blitze zucken nur auf glorreiche Heroen. Die Überreste einer unreinen Rasse sollen aus ihren inhaltlosen Höhlen kommen, sein unglückliches Schicksal betrachten und die Natur verpflichten, ihm zu helfen. Es ist nicht klar ist, ob der tragische Held die Heilkunst der Ärzte anspricht.
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Herkules gibt Weisung, zu Füßen des Berges Oeta einen Scheiterhaufen zu errichten, der seinen Leiden ein Ende bringen soll. Er fühlt sich als unglückliches Opfer einer gefährlichen Liebe. Der größte der Helden endet auf solch tragische Weise. Ah, wie eindrucksvoll ist dieser Schlussstrich. Liebe, der boshafte Tyrann des Herzens, hat das letzte Wort gesprochen. Seine Liebenswürdigkeit ist einzig Täuschung, aber seine Tortouren sind real. Umrundet von scheinbaren Freuden bringt er die Unterwerfung rebellischer Herzen. Der grausamste aller Stachel verbirgt seinen Charme unter duftenden Blumen.
Anmerkungen:
Die Kantate besteht aus vier Rezitativen und vier Arien, die von einer Bass-Stimme vorgetragen werden. Naturgemäß werden die Arien mit Basskoloraturen reichhaltig ausgestattet. Der literarische Inhalt ist der griechischen Antike entlehnt und schildert das tragische Ableben des Helden, welches er der Dümmlichkeit seiner eifersüchtigen Gattin zu verdanken hat.
Der Mythos:
Herkules, unter dem Namen Herakles der bekannteste Held der griechischen Sage, hatte ungewöhnliche Herausforderungen zu bestehen. Unter anderem tötete der auch die Hydra, ein Ungeheuer mit mehreren Köpfen, die jedes Mal nachwuchsen, wenn er einen abgeschlagen hatte. Das verströmte Blut besaß eine giftige Substanz, in die Herkules seinen Vorrat an Pfeilen eintauchte, um sie besonders zu präparieren.
Eines Tages war er mit seiner Gattin Deianira unterwegs und sie hatten einen Fluss zu durchqueren, der Hochwasser führte. Der Zentaur Nessus, ein Fabelwesen (teils Mensch, teils Wildpferd) erbot sich, die Frau auf seinem Rücken trockenen Fußes auf die andere Seite zu bringen. Ein liebenswürdiger Vorschlag, doch der Zentaur findet Gefallen an seiner süßen Last und versucht mit ihr davon traben. Der Gatte schießt einen Giftpfeil hinterher, der den Entführer tödlich trifft. Bevor der Zentaur sein Leben aushaucht, gibt er der Königstochter den tückischen Rat, von seinem Blut etwas in ihre Fellflasche zu füllen. Die rote Flüssigkeit besitze die seltene Substanz, verlorene Liebe zurückzuholen, wenn man ein Kleidungsstück darin eintaucht. Nie wieder wird der Gatte eine andere Frau ansehen, wenn er das in Zentaurenblut gewaschene Hemd trägt. Bei Herkules weiß die Anbetungswürdige doch ohnehin nicht, ob sie auf seine Treue bauen kann, so wie er gebaut ist. Von der Szene hat Herkules nichts mitgekommen, nachdem er endlich den Fluss durchquert hat.
Es kommt so, wie Nessus es vorausgesagt hat, Herkules wendet sich der schönen Sklavin Iole zu. Die eifersüchtige Deianira besinnt sich auf den Rat des Nessus und legt ihrem Gatten das blutgetränkte Untergewand hin. Die Wirkung setzt sofort ein. Herkules versucht, sich des tückischen Hemdes zu entledigen, doch es ist bereits mit seiner Haut fest verschmolzen. Unsägliche Schmerzen plagen ihn und das Fleisch trennt sich vom Körper, sobald er an dem Hemd zerrt. Deianira sieht mit Schrecken was ihre Unbedachtsamkeit angerichtet hat und gibt sich selbst den Tod. Um seinen Qualen ein Ende zu bereiten, lässt Herkules einen Scheiterhaufen errichten. Er stürzt sich in die Flammen und verbrennt bei lebendigem Leibe.
Damit geht die Prophezeiung in Erfüllung, dass der Held durch jemanden umkommen werde, der selbst nicht mehr am Leben ist. Nachträglich wird Herkules für seine Qualen entschädigt. Er bekommt Unsterblichkeit verliehen, darf auf dem Olymp Wohnung beziehen und Hebe, die Göttin der Jugend, wird seine Gemahlin.
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musirony 2008 - Engelbert Hellen