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Antonín Dvorák [1841-1904]

Rusalka



Lyrisches Märchen in drei Akten

op.114, entstanden 1900  

tschechisch gesungen

Libretto von Jaroslav Kvapil  

Uraufführung am 31. März 1901 im Nationaltheater Prag 

Dauer: ca. 150min   

Charaktere:
Rusalka, eine Wassernixe (Sopran)
Der Prinz (Tenor)
Der Wassermann (Bass)
Jezibaba, Eine Hexe (Contralto)
Die fremde Fürstin (Sopran)
Drei Waldfeen (Sopran und Mezzosopran)
Der Wildhüter (Bariton)
Ein Küchenjunge (Sopran)

Das Märchen spielt im Böhmerwald

 


HANDLUNG


 

Erster Akt:

Drei Waldfeen treiben ein buntes Spiel mit dem alten Wassermann, indem sie ihn provozieren. Doch dieser ist den Übermütigen nicht hilflos ausgesetzt, sondern versucht eine von ihnen ins Wasser zu zerren.

Zur Belustigung der Elfen erklärt die Nixe Rusalka dem Wassergeist, dass sie gern ein Mensch werden möchte, denn nur mit menschlicher Seele und passendem Körperbau, könne sie die Liebe des Prinzen gewinnen, welcher sich in einer Mondnacht an ihren Waldsee verirrte. Sie saß auf einem Ast, beobachtete ihn beim Badevergnügen und verliebte sich unsterblich in den vorzüglichen Schwimmer. Nachdem er sich wieder aufs Roß geschwungen hat, bleibt Rusalka einsam zurück und singt ihr Lied an
den Mond: „Měsičku na nebi hlubokěm - 

Silberner Mond du am Himmelszelt, 
schenkst uns dein Strahlen voll Liebe, 
schwebst still über unsere Welt,  
blickst auf der Menschheit Getriebe. 
O Mond doch nicht so eile,  
sage mir, wo mein Schatz weile! 
Sage ihm Wanderer im Himmelsraum, 
wie ich ihn herze und küsse,  
dass er umsponnen vom Morgentraum, 
meiner gedenken auch müsse. 
O leucht' ihm aus weiter Fern', 
sag ihm, wer ihn hat so gern! 
Sieh' mein Schatz mich im Traumgesicht, 
wach er auf, meiner gedenkend! 
O Mond erlisch mir nicht.“ 

Trotz der Warnungen des Wassermanns vor der Arglist der Menschen, will Rusalka an ihrem Wunsch festhalten, den Prinzen fest an sich zu binden und sucht die Hexe Jezibaba auf. 

Mir bekannt, wohlbekannt,  
d'rum kommt man zu mir gerannt!  
Höre doch, hör mich wohl, 
wenn dein Glück ich lenken soll: 
Perlen fein, Schönheit dein, 
helf ich dir, sag' was wird mein?“ 

Die alte weiß Rat für alles und jeden und besitzt die Macht zu Heilen, zu Verwandeln und zu Töten. Mit spöttischem Unterton nennt die Alte die Bedingung für die Umwandlung zum Menschen: Rusalkas Stimme wird auf ewig verstummen und die Prozedur der Verwandlung der Schwanzflosse in zwei Beine wird äußerst schmerzhaft sein.  

Also komm, komm geschwind, 
folg' ins Hüttchen mir mein Kind!  
Feine Säfte will ich brauen,  
Nixchen soll sie wohl verdau'n.  
Doch dann stille und kein Wort, 
cabra, cabra, fort.“ 

Die Mutige wird der Verdammnis anheimfallen und als Irrlicht umhergeistern, sollte der Angebetete ihr untreu werden. Sie ist gewarnt, doch ungeachtet der harten Auflagen, lässt Rusalka die Umwandlung ihres Körpers vollziehen. 

Auf der Jagd verfolgt der Prinz ein weißes Reh und kommt wieder zum See, findet seinen „Märchentraum“ und nimmt die schöne Stumme mit sich auf sein Schloss, ohne eine Vorstellung davon zu haben, welches Abenteuer er sich eingebrockt hat.

Zweiter Akt: 

Das Leben unter den Menschen ist für Rusalka bedrückender, als sie sich das vorgestellt hat. Zuwendung für die Fremde gibt es von niemandem. Der Küchenjunge bringt es auf den Punkt und diskutiert mit dem Wildhüter: 

Fand der Prinz im Walde  
so ein Hexlein fein - 
und jetzt will er noch gar, 
denk dir, um sie frei'n!  
Aus dem Wald, bedenke nur,  
brachte er die Kreatur!-  
Niemandem ist sie bekannt,  
ahnt man auch, wo er sie fand! 
Stumm ist sie wie Fische,  
sitzt ganz bleich bei Tische,  
geht umher als wie im Traum -  
nein, so ein Weib erwählt ich kaum!  

In der Küche wird bei der Zubereitung von Fischen für die Hochzeit über die seltsame, stumme Braut gelästert und der Prinz verliert langsam die Geduld mit der verschwiegenen, sich kalt gebenden Rusalka. Schließlich entbrennt sein Interesse auch noch für die Fürstin, welche zur Hochzeit geladen ist und ihren Spaß daran hat, Rusalka gedemütigt zu sehen. 

Während der Prinz seine Eroberung auffordert, sich zum Fest zu schmücken, hört man den Wassermann unter dem Fenster von der Vergänglichkeit der menschlichen Liebe klagen. Der Prinz verschwindet genervt, weil er nicht mit Rusalka sprechen kann und diese fleht den Wassermann inständig um Hilfe an, da es ihr unmöglich erscheint, die Liebe des Prinzen zu halten. Rusalka muss mitansehen, wie der Prinz der aufreizenden Fürstin völlig verfällt. Kaum hat er sie mit ihr betrogen, verhöhnt sie den Prinzen und lässt ihn geknickt zurück. Seiner wassersüchtigen Geliebten soll er in die Hölle der dunkelsten Nacht folgen.

Dritter Akt:

Rusalka ist vor den Menschen in die Wildnis geflohen. Sie ist nur noch der Schatten ihrer selbst und bittet Jezibaba verzweifelt um Hilfe: 

Ei, ei! Mein Nixlein schon zurück? 
Nun, nun, das war ein kurzes Glück! 
Wie bleich, ei, sind die Wängelein, 
bist wieder traurig und ganz allein? 
So schmeckten nicht die Küsschen fein,
die Lieb gar brachte Qual und Pein?“ 

O wehe, wehe, gute Base mein, verloren alles, verdammt muss ich sein!“ Diese gibt ihr zu verstehen, dass der einzige Weg zurück in ihre alte Welt der Mord an dem Prinzen sei. Rusalka ist entsetzt, lehnt ab und stürzt sich in den See.  

Der Wildhüter kommt mit dem widerstrebenden Küchenjungen, um bei Jezibaba um Medizin für den kranken und verwirrten Prinzen zu besorgen. Seit das „Höllenweib“ bei ihm war, sei er nicht mehr der Alte und es ginge ihm zusehends schlechter. Doch statt dem Verzweifelten unverzüglich zu helfen, nimmt die Hexe den Küchenjungen kirchend beim Schlawittchen:  

Ha, ha, ha, ha,  
bist ein dummes Bübchen,  
mag'res Eselein, 
wärst zum dünnsten Süppchen  
viel zu schlecht und klein!  
Magst zum Teufelsbraten 
wachsen und gedeih'n! 
Doch jetzt lass mich hören,  
was die Botschaft dein! 

Dem Wassermann ist nicht zum Flachsen. Mit donnernder Stimme schwört er Rache, so weit sein Arm reicht. 

Abendröte senkt sich über das Land, es wird dunkel und der Mond geht auf. Die Waldfeen versammeln sich auf der Lichtung. Rusalka ist sich schnell im Klaren, dass sie im Kreis der ehemaligen Freundinnen nicht mehr willkommen ist. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

Der Prinz sucht im Wald nach seinem „weißen Reh“ um es um Vergebung zu bitten. Er wird fündig, aber Rusalka deutet an, dass ein Kuss von ihr ihm nunmehr den Tod brächte. 

Ach, alles warst du mir, du allein –
o warum musstest Du treulos sein?  
Du mein Lieb, kennst du das Gebot,  
küss ich dir jetzt den Mund so rot, 
dass du versinkst in Nacht und Tod?“ 

Doch der Prinz möchte nicht zurück in sein zerstörtes Leben und in Frieden sterben. Nach einem Kuss sinkt er tot zu Boden und lässt Rusalka in tiefer Trauer zurück. 

© 2011 – Raphael Lübbers

 

 

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